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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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sich gänzlich <strong>zur</strong>ückziehen und nach Möglichkeit früh ihre eigenen Wege<br />

gehen.<br />

In beiden Fällen jedoch werden diese Gefühle verdrängt, was <strong>zur</strong> Folge haben<br />

kann, dass ihr Gefühlsleben eingeschränkt wird und sie depressiv o<strong>der</strong> aggressiv<br />

werden.<br />

(vgl. Achilles, 1997, S. 54f)<br />

4.4. Einflüsse auf die eigene Entwicklung<br />

Achilles stellt 1997 fest, dass es darüber, ob, wie und in welchem Maß ein Kind<br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung die Persönlichkeitsentwicklung seiner <strong>Geschwister</strong> beeinflusst,<br />

nur wenige <strong>Studien</strong> und kaum Literatur gibt. Hauptsächlich aus dem angloamerikanischen<br />

Raum gibt es einige <strong>Studien</strong>, in denen die <strong>Geschwister</strong> <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung als Risikogruppe gelten. Sie fühlen sich vom Leben benachteiligt<br />

und sind neben an<strong>der</strong>en Schwierigkeiten anfälliger für psychische Störungen.<br />

Allerdings führt Achilles zwei Gründe für diese negative Entwicklungsprognose<br />

an. Die Untersuchungsergebnisse stammen alle <strong>von</strong> problembeladenen<br />

<strong>Menschen</strong>. Außerdem haben die Wissenschaftler meist nur nach den negativen<br />

Auswirkungen geforscht und positive Aspekte des Zusammenlebens außer<br />

Acht gelassen.<br />

Erst neuere <strong>Studien</strong> beschäftigen sich <strong>mit</strong> den charakterbildenden, entwicklungsför<strong>der</strong>nden<br />

Aspekten, die das Zusammenleben <strong>mit</strong> einem Kind <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

auch haben kann.<br />

Hackenberg erläutert in einem Interview in Achilles (1997) einige Faktoren, die<br />

bei einer positiven Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Geschwister</strong> eine Rolle spielen. Die elterliche<br />

Lebenszufriedenheit, beson<strong>der</strong>s die <strong>der</strong> Mutter ist hier <strong>von</strong> großer Bedeutung.<br />

Ein weiterer Faktor ist die Art <strong>der</strong> Kommunikation in <strong>der</strong> Familie. Dazu<br />

gehört auch die Einbeziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in wichtige Entscheidungen, wie Zukunftsentscheidungen<br />

die für das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung getroffen werden.<br />

Es ist wichtig, dass die <strong>Geschwister</strong> in ihrer Entwicklung ein Gleichgewicht<br />

zwischen Altruismus und Selbstbehauptung finden.<br />

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