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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Angabe. Teilweise lebt in diesen Fällen das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung auch<br />

noch zu Hause.<br />

Beispiel 1:<br />

I: Und ähm, wie gestaltete sich dann das Loslassen, also das Loslassen Ihrer<br />

Eltern, als er dann wirklich nach Föhrenbühl gezogen ist auch?<br />

B: ... Wir [Anm.: Eltern und Interviewpartnerin] waren am Anfang oft hinter den<br />

Büschen gehockt und haben ins Haus reingeguckt, um den Armin irgendwo zu<br />

sehen, und haben also, ich weiß noch, alle <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> Rotz und Wasser geheult,<br />

hinter diesem Busch und haben einfach so vom Kopf her gewusst, es ist<br />

wichtig, es ist richtig, des wollen wir, des muss sein und also auch Föhrenbühl<br />

ist das richtige, also da waren wir überzeugt, ich glaube auch, in eine an<strong>der</strong>e<br />

Einrichtung hätte sich die Frage nicht gestellt, des war einfach wirklich, wir hatten<br />

so Vertrauen in die Arbeit <strong>von</strong> Föhrenbühl und <strong>von</strong> ja, dass wir gesagt haben,<br />

das ist richtig, aber es war halt ne Kopfentscheidung und auf die Zukunft<br />

gerichtet, des hat <strong>mit</strong> dem Bauch her, das war schwierig und dann haben wir<br />

auch auf Heiligenberg, immer wenn wir gehört haben, es kommt wie<strong>der</strong> ne<br />

Gruppe vom Föhrenbühl, immer geguckt, ist <strong>der</strong> Armin dabei o<strong>der</strong> nicht, weil er<br />

sollte uns ja in <strong>der</strong> Zeit auch nicht irgendwo einfach so begegnen, des hätte ja<br />

auch uns alle wie<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ück geworfen, ja, und dass wir dann wie<strong>der</strong> weggezogen<br />

sind vom Heiligenberg nach Konstanz. Das denke ich, das war wie<strong>der</strong> ne<br />

belastende und schwierige Zeit, also einfach, da haben wir ziemliche Wechselbä<strong>der</strong><br />

durchgemacht, ich erinnere mich an so manchen Abend, gehen wir noch<br />

mal schnell runter und dann waren wir da so hinter dem Helen-Keller-Haus<br />

hinter den Büschen und haben geguckt, ob wir den Armin irgendwo sehen und<br />

haben um die Wette geschluchzt, ja. Das war belastend.<br />

(vgl. Anhang, Interview 16)<br />

Beispiel 2:<br />

I: Dein Bru<strong>der</strong> ist ja dann in eine Wohngruppe gekommen. Weißt du noch, wie<br />

sich <strong>der</strong> Übergang gestaltet hat?<br />

B: Um Gottes Willen furchtbar, ja, <strong>der</strong> isch spät in ne Wohngruppe gekommen.<br />

I: Wie alt war er da?<br />

B: Ich glaub <strong>mit</strong> 29 o<strong>der</strong> 30. Also extrem spät und ich fand den Ablöseprozess<br />

einfach furchtbar. Aber, des waren meine Eltern, die geklammert haben.<br />

(vgl. Anhang, Interview 17)<br />

Hier noch ein Beispiel, wo sich <strong>der</strong> Übergang als problemlos erwiesen hat:<br />

Beispiel 3:<br />

I: Ähm, wissen Sie noch, wie sich <strong>der</strong> Übergang gestaltet hat, als Ihre Schwester<br />

in eine Einrichtung kam <strong>von</strong> zu Hause?<br />

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