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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Beispiel 7:<br />

I: Inwiefern fühlst du dich denn verpflichtet, dich um deinen Bru<strong>der</strong> zu kümmern?<br />

B: Ehrlich gesagt, eigentlich liegt die Verantwortung nicht bei mir, des seh ich<br />

relativ hart, nur ich möchte halt auch, dass es ihm gut geht ja, und ähm, aber es<br />

geht ihm nicht gut, wenn ich ihn jede Woche einmal besuch ja, da geht’s ihm<br />

auch net besser, wie wenn ich ihn alle zwei Wochen besuch ja, ich denk, man<br />

muss einfach gucken, dass er gut versorgt ist, dass er in einer Gruppe ist, in <strong>der</strong><br />

er sich wohl fühlt und dass er auch finanziell abgesichert ist und dass er einfach<br />

Kleidung kriegt und dass er da auch mal <strong>mit</strong> behin<strong>der</strong>ten Gruppen ’nen Urlaub<br />

machen kann, all so Dinge. Ja, das muss einfach gewährleistet sein, dass er<br />

sich wohl fühlt. Ich sag mal, da muss man einfach drauf gucken, drauf achten.<br />

Ich könnt ihn nicht pflegen, ja, also da hätte ich we<strong>der</strong> die Kraft noch die Lust<br />

zu, ja, ich geh arbeiten.<br />

(vgl. Anhang, Interview 17)<br />

Abschließend hierzu muss erwähnt werden, dass die meisten <strong>der</strong> Befragten<br />

unter Übernahme <strong>der</strong> Betreuungsaufgaben das Sorgen für ihre <strong>Geschwister</strong> in<br />

begrenzten Zeiträumen verstehen, das heißt zu solchen Zeiten, in denen das<br />

<strong>Geschwister</strong> nicht in <strong>der</strong> jeweiligen Einrichtung ist.<br />

Insgesamt kann man festhalten, dass es für die meisten unserer Interviewpartner<br />

keine Verpflichtung son<strong>der</strong>n eine Selbstverständlichkeit ist, sich später<br />

um ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung zu kümmern. Allerdings nur, wenn dies ein<br />

gewisses Maß nicht überschreitet.<br />

8.3.3. These 8: Integration in eigene Familie<br />

Für die meisten <strong>Geschwister</strong> ist es eine Selbstverständlichkeit, ihr <strong>Geschwister</strong><br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung später in die eigene Familie zu integrieren.<br />

Momentan integriert die Hälfte <strong>der</strong> <strong>von</strong> uns Befragten ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

in die eigene Familie. Neun <strong>Geschwister</strong> tun dies noch nicht. Die<br />

meisten da<strong>von</strong> haben noch keine eigene Familie und planen in Zukunft, ihr <strong>Geschwister</strong><br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung zu integrieren. Drei <strong>der</strong> Interviewpartner machten<br />

dazu keine Angabe, bei zweien war das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung allerdings<br />

bereits verstorben.<br />

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