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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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B: Des war gar nicht schwierig, weil die Gisela ja eh schon äh, über 20 Jahre<br />

dann schon auf den Lehenhof gegangen ist und abends dann zwar heim gekommen<br />

ist, aber so war des jetzt für sie gar nicht, äh, gar nicht so schwierig<br />

und äh, so den Kontakt äh, hat ich ja denn als ich aus dem Haus war dann auch<br />

nicht mehr. Dann wenn ich halt mei Mutter besucht hab und die Gisela war da,<br />

denn war’s halt so, aber deswegen denk ich nicht, ist des an<strong>der</strong>s.<br />

(vgl. Anhang, Interview 19)<br />

Die meisten Befragten hatten das Gefühl, dass die Eltern <strong>mit</strong> dem Übergang<br />

des <strong>Geschwister</strong>s <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung in eine Einrichtung nur schwer umgehen<br />

konnten. Nur eine Person hatte die Vermutung, den Eltern würde es leicht<br />

fallen. Sechs <strong>Geschwister</strong> machten hier keine Angaben.<br />

Beispiel 4:<br />

I: Wie ging des denn deinen Eltern, wenn sie ihn da immer hinbringen mussten?<br />

B: Schon schwierig, ich glaube, so dieses ganze entspannen können, wenn er<br />

dann weg war, war doch nicht da. Weil man sich natürlich schon immer überlegt<br />

hat, wie läuft es da, wie kommen die, also weil er wirklich so ein spezieller Son<strong>der</strong>fall<br />

war, also er konnte sich auch überhaupt nicht äußern o<strong>der</strong> irgendwie<br />

zeigen, das passt jetzt nicht, das tut weh o<strong>der</strong> so, konnte er ja nicht und wenn<br />

jemand, also man musste ihn wirklich sehr gut kennen, um zu wissen, wie des<br />

für ihn am schönsten ist und am besten und des kann keiner, auch wenn man<br />

eine Woche denjenigen einarbeitet o<strong>der</strong> denen erklärt, des kann keiner so<br />

nachmachen und spüren.<br />

(vgl. Anhang, Interview 14)<br />

Die Frage, ob den Eltern dieses „Loslassen“ des <strong>Geschwister</strong>s <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

beson<strong>der</strong>s schwer fiel, beantworteten fast alle Befragten <strong>mit</strong> Ja. Eine Person<br />

verneinte und eine weitere machte keine Angabe. Einige unserer Interviewpartner<br />

gaben jedoch an, dass es <strong>der</strong> Mutter schwerer fiel als dem Vater.<br />

Beispiel 5:<br />

I: Hattest du das Gefühl, das das Loslassen deinen Eltern schwer gefallen ist?<br />

B: Ja, definitiv. Bis heute.<br />

I: Gab es bestimmte Verhaltensweisen, wo es dir direkt aufgefallen ist o<strong>der</strong> eher<br />

insgesamt so?<br />

B: Ähm, na es wird permanent darüber nachgedacht, ob es ihm denn da gut<br />

geht, ob denn die Leute auch daran denken, dass er die warme Jacke anhat<br />

und täglich wäscht und ich weiß nicht was also, stellt euch vor, ihr seid fünf und<br />

probiert euch zu erinnern, was eure Eltern gesagt haben, das volle Programm<br />

ja, und das geht bis heute so, ja und dann nehmen wir jetzt die Wintersachen<br />

<strong>mit</strong> und nehmen die Sommer <strong>mit</strong> und Emil, du musst dann auch das anziehen,<br />

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