Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

Schwierigkeiten bis hin zu Konflikten mit dem sozialen Umfeld und mit gesellschaftlichen
Wertvorstellungen.“ (Hackenberg, 1992, S. 18)
Besonders die Geschwister leiden unter den oft negativen Reaktionen der Umwelt,
denn insbesondere im Jugendalter sind die Entwicklung der eigenen Moral
sowie eigener Wertvorstellungen eine große Herausforderung für sie. Die Meinung
der Freunde ist ihnen in diesem Alter sehr wichtig, was dazu führt, dass
sie bei negativen Äußerungen derer über ihr Geschwister versuchen, diese
Sichtweise durch Erklärungen und Diskussionen zu ändern. Oder aber sie ziehen
sich zurück und beschließen, die Behinderung so gut wie möglich zu verheimlichen.
In den meisten Fällen bleiben für sie jedoch die Normen, wie innerhalb der Familie
mit der Behinderung umgegangen wird, verbindlich und dies bedeutet,
dass sie sich immer in irgendeiner Art und Weise mit der Umwelt arrangieren
müssen. (vgl. Hackenberg, 1992, S. 100)
Görres (1987) führt in ihrem Buch über das Leben mit einem behinderten Kind
Beispiele auf, die einige nicht seltene Reaktionen der Umwelt widerspiegeln.
Sie erzählt von einer jungen Mutter, die zwei Kinder hat.
Das Kostümfest
Eines Tages wird das gesunde Kind von einer Bekannten der Familie zu einem
Kinderkostümfest eingeladen. Die Mutter würde gerne fragen, ob ihr Kind mit
Behinderung ebenfalls eingeladen ist, wartet aber zunächst den Verlauf des
Gespräches ab. Sie hofft, ihre Gesprächspartnerin würde aus eigener Initiative
auf dieses Thema kommen. Jedoch wartet sie vergebens.
Sie ist sehr traurig über dieses Verhalten und überlegt zunächst, die Teilnahme
ihres gesunden Kindes auch abzusagen. Diese Enttäuschung möchte sie ihm
jedoch ersparen.
Nun steht sie vor der schweren Aufgabe, dies ihrem Kind mit Behinderung erklären
zu müssen. Sie verspricht ihm, während dieser Zeit zusammen etwas
Schönes zu unternehmen.
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