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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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4.5. Reaktionen <strong>der</strong> Umwelt<br />

Gesellschaft und Behin<strong>der</strong>ung<br />

Die Lebenssituation <strong>der</strong> Familien ist immer im Zusammenhang bestimmter<br />

Strukturen <strong>der</strong> Gesellschaft zu sehen. Hierzu gehören die ökonomische, die<br />

politische, die soziale, die technologische und die kulturelle Struktur.<br />

Traditionen und Ideologien sind Teil des kulturellen Systems, wozu auch die<br />

allgemeine gesellschaftliche Sichtweise gegenüber <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

gehört.<br />

Hauptmerkmale dieser Sichtweise sind noch immer Vorurteile, Abgrenzungen<br />

und Ablehnung, denn in unserer Kultur werden überwiegend Gesundheit, jugendliche<br />

Schönheit und Leistungsstärke in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt.<br />

Behin<strong>der</strong>ung hat in dieser Kultur keine allzu großen Chancen und so müssen<br />

Eltern, die da<strong>von</strong> betroffen sind, gleich <strong>mit</strong> zwei Problemen fertig werden.<br />

Einerseits gilt es für sie, zunächst einmal selber die Tatsache zu verarbeiten,<br />

dass sich ihre Wünsche und Erwartungen bezüglich ihres Kindes nicht erfüllen<br />

werden. Sie müssen die neue <strong>Situation</strong> früher o<strong>der</strong> später annehmen und<br />

schließlich die Behin<strong>der</strong>ung akzeptieren. An<strong>der</strong>erseits werden sie zusätzlich <strong>mit</strong><br />

Unverständnis und Ablehnung aus <strong>der</strong> Umwelt konfrontiert.<br />

Wie eine Gesellschaft <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung allgemein gegenübersteht,<br />

erkennt man oft an <strong>der</strong> Sozialpolitik eines Landes, denn das Wohlergehen betroffener<br />

Familien ist stark <strong>von</strong> <strong>der</strong> personellen Unterstützung des jeweiligen<br />

Staates abhängig. (Seifert, 1990, S. 104f)<br />

Ebenso wie die Eltern müssen auch die <strong>Geschwister</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

lernen, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> familiären <strong>Situation</strong> umzugehen. Im Falle eines jüngeren<br />

<strong>Geschwister</strong>s werden ab dem Zeitpunkt <strong>von</strong> dessen Geburt nicht nur die Eltern,<br />

son<strong>der</strong>n auch sie <strong>mit</strong> völlig neuen Umständen konfrontiert, <strong>mit</strong> denen sie sich<br />

arrangieren müssen.<br />

„Spezifische Belastungen und Konflikte für die <strong>Geschwister</strong> sind auf mehreren<br />

Ebenen zu sehen. Das Spektrum reicht <strong>von</strong> praktischen Belastungen durch<br />

Haushalts- und Betreuungspflichten über intrapsychische und intrafamiliäre<br />

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