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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Sie arbeiteten auch Merkmale heraus, die diese Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n<br />

unterscheidet.<br />

1. „Die nicht selbst gewählte Erfahrung, <strong>mit</strong> behin<strong>der</strong>ten <strong>Menschen</strong> in einer<br />

Familie zusammenzuleben – eine Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> sich <strong>Menschen</strong><br />

in <strong>der</strong> Regel nicht freiwillig stellen.<br />

2. Diese Lebenssituation stellt beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen, sowohl in <strong>der</strong><br />

Alltagsbewältigung als auch in <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung.<br />

3. Es bedarf <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Anpassungsstrategien, um sich <strong>mit</strong> diesen<br />

Lebensumständen zu arrangieren und <strong>zur</strong>echtzufinden.“<br />

4. (Winkelheide und Knees, 2003, S. 34)<br />

Auch Ilse Achilles formulierte 1997 Unterschiede zwischen <strong>Geschwister</strong>n <strong>von</strong><br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen zu an<strong>der</strong>en <strong>Geschwister</strong>n:<br />

• Sie werden früh <strong>mit</strong> Leid konfrontiert.<br />

• Rivalität ist ihnen verboten.<br />

• Sie entwickeln Schuldgefühle.<br />

• Sie haben weniger Zugang zu den Eltern.<br />

• Ihre Möglichkeiten, Freundschaften zu schließen, sind eingeschränkt.<br />

• Sie erleben die <strong>Geschwister</strong>folge an<strong>der</strong>s.<br />

• Sie werden die Angst nicht los, selber behin<strong>der</strong>t zu sein o<strong>der</strong> zu werden.<br />

• Sie leben in einer „außergewöhnlichen“ Familie.<br />

(vgl. S. 51ff)<br />

Als eine auffällige Reaktionsform <strong>der</strong> älteren <strong>Geschwister</strong> beschreibt Görres<br />

(1987), dass diese leichter <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Situation</strong> klarkommen, da sie das <strong>Geschwister</strong><br />

aus einer größeren Distanz und Überlegenheit heraus eher mütterlich<br />

o<strong>der</strong> väterlich betrachten. Seifert (1989) dagegen erläutert, dass sich die stärkere<br />

Beteiligung an <strong>der</strong> Betreuung bei <strong>der</strong> ältesten Schwester eher nachteilig<br />

auf die Entwicklung auswirkt.<br />

Görres (1987) meint auch, dass es zutreffe, dass „die schwächsten Glie<strong>der</strong><br />

einer Familie am stärksten <strong>von</strong> einer Son<strong>der</strong>situation betroffen sind und dass<br />

die Belastungen jüngerer Kin<strong>der</strong> durch ein behin<strong>der</strong>tes <strong>Geschwister</strong> sogar die<br />

<strong>der</strong> Eltern übersteigen können.“<br />

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