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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Bodensee immer abzuholen, weil ihnen dieser Weg zu weit war und dann<br />

haben sie irgendwann gemerkt, es wäre eigentlich schön, wenn wir in <strong>der</strong> Nähe<br />

sind eben. Und mein Vater hatte eine Buchhandlung hier zusammen <strong>mit</strong> seinem<br />

Bru<strong>der</strong> und die lief nicht mehr so gut und dann haben sie, als Urs und ich schon<br />

aus <strong>der</strong> Schule raus waren, also da war ich 19, nach meinem Abi sind sie weggezogen<br />

und zwar sind sie eben nach Süddeutschland gezogen um für Patrik,<br />

um mehr in seine Nähe zu sein. Und dadurch im Grunde hatte ich hier zu<br />

Hause, hier in Hamburg kein zu Hause mehr, weil meine Eltern haben das<br />

Haus verkauft und so und ich, ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich so abnabeln<br />

musste, oft ist es ja nur, dass man noch ein Zimmer zu Hause hat und<br />

dann kommt man noch <strong>zur</strong>ück und dann ist da noch ein Zimmer und das Zuhause<br />

ist noch da, des war bei mir aber nicht so und des hatte natürlich auch<br />

<strong>mit</strong> Patrik zu tun, nicht nur <strong>mit</strong> <strong>der</strong> beruflichen Entscheidung meiner Eltern o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> beruflichen Laufbahn, son<strong>der</strong>n <strong>mit</strong> Patrik zu tun und das war bei mir so das<br />

gleiche Thema, meine Eltern waren froh, dass ich alles für mich alleine geplant<br />

hatte. Ich hatte mein Studium, was, das war mir klar, was ich machen wollte, ich<br />

habe das auch alles selber in die Hand genommen und das ist bestimmt so ne<br />

Sache, die, die sich sonst an<strong>der</strong>s entwickelt hätte.<br />

I: Und du bist dann alleine hier in Hamburg geblieben?<br />

B: Ja, ich hab dann ein Jahr für die Aufnahmeprüfung an <strong>der</strong> Musikhochschule<br />

geübt und hab da erst mal bei meiner Großmutter o<strong>der</strong> bei meinen Großeltern<br />

gewohnt, war natürlich auch ein bisschen Familie, aber ich glaub, die Ablösung<br />

vom Elternhaus war eben auch durch die Behin<strong>der</strong>ung meines Bru<strong>der</strong>s beeinflusst.<br />

Ich hab da...<br />

I: Sonst wärst du wahrscheinlich noch zu Hause geblieben...<br />

B: Dann wäre ich wahrscheinlich noch zu Hause geblieben, ja, so zwei, drei<br />

Jahre o<strong>der</strong> so.<br />

(vgl. Anhang, Interview 25)<br />

Zwei <strong>der</strong> Befragten sind <strong>der</strong> Meinung, dass ihre Ablösung sich an<strong>der</strong>s gestaltet<br />

hätte, wenn sie kein <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung haben würden.<br />

Neun <strong>Geschwister</strong> hatten nicht das Gefühl, dass dies irgendetwas an <strong>der</strong> <strong>Situation</strong><br />

geän<strong>der</strong>t hätte.<br />

Einer unserer Interviewpartner konnte nicht <strong>mit</strong> Sicherheit sagen, ob dies auf<br />

seine Ablösung Auswirkungen hatte, während die übrigen 13 zu dieser Frage<br />

keine Angabe machten.<br />

Beispiel 2:<br />

I: Ja, also denkst du schon, dass jetzt die spezielle <strong>Geschwister</strong>situation irgendwie<br />

deine Ablösung auf jeden Fall beeinflusst hat vom Elternhaus?<br />

B: Das würd ich schon sagen, ja! Bei ihm ging ’s dann, er war <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

fertig und dann in <strong>der</strong> Lebensgemeinschaft, was auf jeden Fall das Beste für ihn<br />

ist, denk ich und, ja allgemein Ablösungsprozess hat auf jeden Fall länger<br />

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