3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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Im Jahr 2007 waren gerade einmal zehn Länder <strong>für</strong><br />
die Hälfte des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit<br />
verantwortlich, angeführt von den Vereinigten Staaten<br />
und China. Die beiden Länder verursachen 14 bzw.<br />
16 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschheit<br />
und beanspruchen damit 21 bzw. 24 Prozent der<br />
»Biokapazität« der Erde.<br />
Der ökologische Fußabdruck eines durchschnittlichen<br />
Amerikaners ist 9,5 Hektar groß, verglichen mit 2,7 Hektar<br />
<strong>für</strong> den durchschnittlichen Erdenbürger. In Indien und<br />
den meisten afrikanischen Ländern braucht eine Person<br />
gerade einmal einen Hektar. »Würden alle Menschen<br />
auf der Erde den Lebensstil des durchschnittlichen<br />
USAmerikaners pflegen, bräuchten wir fünf Planeten«,<br />
lautet das Fazit des Global Footprint Networks.<br />
Dass ein kleiner Teil der Weltbevölkerung den Großteil<br />
der Ressourcen verbraucht und <strong>für</strong> den Großteil der<br />
Umweltverschmutzung verantwortlich ist, prangert auch<br />
der Umweltjournalist Fred Pearce an. Die wohlhabendsten<br />
500 Millionen Menschen – rund sieben Prozent der<br />
Gesamtbevölkerung der Erde – sind <strong>für</strong> rund 50 Prozent<br />
der globalen Kohlendioxidemissionen verantwortlich.<br />
Diese stellen ein gutes Näherungsmaß <strong>für</strong> den Verbrauch<br />
an fossilen Energieträgern dar. Auf die ärmsten 50 Prozent<br />
der Weltbevölkerung dagegen entfielen gerade einmal<br />
94<br />
Ein junger Mann sitzt auf der Qasr-al-Nil-Brücke in der Stadtmitte Kairos mit<br />
Blick auf den Nil.<br />
© UNFPA/Matthew Cassel<br />
KAPITEL 7: dIE RESSOURCEN dER ERdE TEILEN UNd BEWAHREN<br />
sieben Prozent der Emissionen, mahnt Pearce in einem<br />
Beitrag <strong>für</strong> die Environment 360-Website der Universität<br />
Yale. »Das eigentliche Problem ist nicht das Bevölkerungswachstum,<br />
sondern der exzessive Konsum«, argumentiert<br />
Pearce. Unter Bezugnahme auf eine Studie von Paul<br />
Murtaugh von der Oregon State University, der vom »intergenerationalen<br />
Erbe« der heute geborenen Kinder spricht,<br />
stellt Pearce folgende Rechnung auf: Ein Kind, das heute<br />
in den USA auf die Welt kommt, wird nach Murtaughs<br />
Berechnungen im Laufe der Generationen einen<br />
KohlendioxidFußabdruck hinterlassen, der siebenmal so<br />
groß ist wie der eines Kindes, das in China auf die Welt<br />
kommt, 55mal so groß wie der eines indischen und sogar<br />
86mal so groß wie der eines nigerianischen Kindes.<br />
Bevölkerungswachstum und Klimawandel<br />
Es wird immer deutlicher, dass die Klimaveränderungen,<br />
die wir seit einiger Zeit erleben, hauptsächlich die Folge<br />
menschlicher Aktivitäten sind. Das wird in der Einleitung<br />
zum »Weltbevölkerungsbericht 2009: Eine Welt im<br />
Wandel: Frauen, Bevölkerung und Klima« festgestellt. Im<br />
Bericht heißt es, dass der Einfluss der menschlichen<br />
Aktivitäten auf das Klima komplex ist: »[Der Klimawandel]<br />
hängt davon ab, was wir konsumieren, wie wir<br />
Energie erzeugen und nutzen, ob wir in einer Stadt oder<br />
auf dem Land und ob wir in einem reichen oder armen<br />
Land leben, ob wir jung oder alt sind, wie wir uns<br />
ernähren und sogar davon, inwieweit Frauen und Männer<br />
gleiche Rechte und gleiche Chancen haben.« Umgekehrt<br />
gilt das ebenso: »Der Einfluss des Klimawandels auf die<br />
Menschen ist komplex. Er treibt die Migration an, zerstört<br />
Lebensgrundlagen, zerrüttet Volkswirtschaften, behindert<br />
die Entwicklung und verschärft die Ungerechtigkeit<br />
zwischen den Geschlechtern.«<br />
Frauen sind stärker von Armut betroffen, haben weniger<br />
Macht über ihr eigenes Leben und ihre wirtschaftliche<br />
Produktivität wird weniger anerkannt. Als Mütter sind sie<br />
zudem überproportional <strong>für</strong> die Reproduktion und die<br />
Kindererziehung verantwortlich. Aus all diesen Gründen,<br />
stellt der Klimawandel sie vor zusätzliche Probleme.