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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Shiela Harrison Matthew in ihrem Zimmer im Altenheim St. Mary im<br />

indischen Neu-Delhi.<br />

© Sanjit das/Panos<br />

sechzig und siebzig Jahren nicht zu vergessen, die immer<br />

noch fit genug sind, um einen Beitrag zu Wirtschaft und<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zu leisten. Diese würden jedoch nur widerstrebend<br />

als Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Staatliche Krankenhäuser im ländlichen Raum, wo<br />

ein großer Teil der alten Menschen in Indien lebt, leiden<br />

häufig unter Personalmangel. Das betont Dr. Oomen<br />

George, Leiter des medizinischen Dienstes von HelpAge<br />

India, der ebenfalls mit einem Beitrag in dem Buch über<br />

das Altwerden in Indien vertreten ist. Private ärztliche<br />

Versorgung ist <strong>für</strong> viele zu kostspielig. George macht auf<br />

eine wissenschaftliche Untersuchung der indischen<br />

Regierung und des Regionalbüros Indien der Weltgesundheitsorganisation<br />

aufmerksam. Darin wird darauf hingewiesen,<br />

dass »geistige Gesundheit und Rehabilitation<br />

ernsthaft in die Planung der medizinischen Versorgung<br />

älterer Menschen mit einbezogen werden müssen«.<br />

Führende Bevölkerungswissenschaftler, die sich mit<br />

neueren Statistiken befasst haben, sagen, dass die wachsende<br />

Zahl älterer Menschen selbst in den fortschrittlichsten<br />

Bundesstaaten im Süden Indiens eine neue Herausforderung<br />

darstellt, obwohl die Entwicklungsindikatoren<br />

dort an die einiger Industrieländer heranreichen. Das<br />

bestätigt C. Chandramouli, Oberster Standesbeamter und<br />

Volkszählungskommissar von Indien. In Kerala entstünden<br />

38 KAPITEL 3: SICHERHEIT, WIRTSCHAFTLICHE MÖGLICHKEITEN UNd UNABHäNGIGKEIT IM ALTER<br />

derzeit neue Probleme – unter anderem komme es zu<br />

Versorgungslücken im Bereich der Altenpflege.<br />

Im Jahr 2011 veröffentlichte Indien den Entwurf<br />

eines neuen politischen Programms, das die staatliche<br />

Politik <strong>für</strong> Senioren regeln soll. Darin werden aktuelle<br />

Entwicklungen im Land aufgezählt: »die Bevölkerungsexplosion<br />

bei den älteren Menschen, der wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Wandel, Fortschritte in Medizin,<br />

Naturwissenschaft und Technik und großes Elend unter<br />

den Älteren in der armen Landbevölkerung«. In dem<br />

Programm, das zum Zeitpunkt der Abfassung dieses<br />

Berichts dem Kabinett zur Verabschiedung vorlag, wird<br />

erneut bekräftigt, dass »die Versorgung von Senioren<br />

Aufgabe und Pflicht der Familie, im Zusammenwirken<br />

mit der Gemeinschaft, der Regierung und privaten<br />

Unternehmen« sei.<br />

Es wird hervorgehoben, dass ältere Frauen in Indien<br />

besondere Zuwendung benötigen. Viele alte Frauen, ganz<br />

besonders Witwen, führten ein Leben, das nur schwer zu<br />

ertragen sei. »Die Probleme älterer Frauen werden durch<br />

lebenslange geschlechtsspezifische Diskriminierung<br />

verstärkt, die häufig von tief verwurzelten kulturellen und<br />

gesellschaftlichen Ressentiments herrührt«, heißt es in<br />

dem Entwurf. »Diese addiert sich zu anderen Formen von<br />

Diskriminierung aufgrund sozialer Zuge hörig keit, Kaste,<br />

Behinderungen, Analphabetismus, Arbeitslosigkeit<br />

und Familienstand.«<br />

Zu den Marginalisierten vordringen<br />

Mathew Cherian, Vorstandsvorsitzender von HelpAge<br />

India, war Mitglied des Ausschusses, der die Vorschläge<br />

<strong>für</strong> eine neue altengerechte Politik ausgearbeitet hat.<br />

Seine NGO kümmert sich um viele Facetten des Lebens<br />

im Alter. Sie unterhält ein Notruftelefon <strong>für</strong> Menschen,<br />

die Hilfe brauchen, doch Cherian meint traurig: »Alles,<br />

was wir tun, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.« Er<br />

gibt zu bedenken, dass kleine Sozialversicherungsleistungen<br />

<strong>für</strong> die ältesten Bürger in der gegenwärtigen Wirtschaft<br />

Indiens nicht weit reichen und dass private Krankenversicherungen<br />

ältere Menschen nicht aufnehmen.

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