3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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jungen Menschen zudem Lebenskompetenzen und<br />
informiert sie über Erwerbsmöglichkeiten. Ihrer Meinung<br />
nach werden viele junge Frauen schwanger, weil sie zu<br />
wenig über Verhütung wissen oder kaum in der Lage<br />
sind, mit ihrem Partner die Verwendung von Verhütungsmitteln<br />
auszuhandeln. »Das ist deshalb so schwierig«,<br />
erklärt Felicia, »weil die sexuelle Initiative in unserer<br />
Kultur ausschließlich dem Mann überlassen wird. Wenn<br />
eine Frau von ihrem Partner verlangt, ein Kondom zu<br />
benutzen, wird er annehmen, dass sie HIVpositiv ist.«<br />
Der 28jährige Jossias Chitive von der NGO Nucleo<br />
de Malavane organisiert im Rahmen des Geração Biz-<br />
Programms HaustürKampagnen zur HIVPrävention. Die<br />
jungen Männer, mit denen er spricht, »reden nicht gern<br />
über Kondome«. Doch der Automat mit kostenlosen<br />
Kondomen vor dem Büro der Organisation muss trotzdem<br />
jeden Morgen neu aufgefüllt werden.<br />
Junge Frauen und Männer dazu zu bringen, offen<br />
über Sex zu reden, sei trotz der Fülle an verfügbaren<br />
Informationen und Dienstleistungen immer noch eine<br />
Herausforderung, meint Fenius Matshinhe, ein Jugendberater<br />
am Gesundheitszentrum Boana auf halbem Wege<br />
zwischen Maputo und der Grenze zu Swasiland. »Beiden,<br />
Jungen wie Mädchen, fällt es schwer, offen miteinander<br />
zu reden«, sagt er. Die Erfahrungen aus dem Geração Biz-<br />
Programm zeigten jedoch, dass sich Einstellungen und<br />
Verhaltensweisen ändern, wenn die Jugendlichen mehr<br />
über ihre Rechte und Möglichkeiten erfahren.<br />
Sexualaufklärung informiert und stärkt junge<br />
Menschen<br />
Millionen Mädchen und Jungen träumen davon, ein<br />
erfülltes, glückliches und sicheres Leben zu führen. Doch<br />
die große Mehrheit von ihnen erhält kaum verlässliche<br />
Informationen über Sexualität und Geschlechterrollen.<br />
Die Folgen sind nur allzu bekannt: Ohne Zugang zu<br />
einer umfassenden Sexualaufklärung sowie zu Diensten<br />
der sexuellen und reproduktiven Gesundheits sind junge<br />
Menschen und insbesondere Mädchen weitaus höheren<br />
Gesundheitsrisiken ausgesetzt. So lautet auch das Fazit<br />
t<br />
Jossias Chitive, HIV-Aktivist und Student, Eduardo-Mondlane-Universität.<br />
© UNFPA/Pedro Sá da Bandeira<br />
von 80 Experten, die sich im Dezember 2010 in der<br />
kolumbianischen Haupt stadt Bogotá auf Einladung von<br />
UNFPA auf der Global Consultation on Sexuality<br />
Education über Fragen der Sexualaufklärung austauschten.<br />
Aufklärung trage nicht nur zu einer besseren Gesundheit<br />
sowie zur Prävention sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten<br />
einschließlich HIV und zur Vermeidung<br />
ungewollter Schwangerschaften bei jungen Menschen bei.<br />
Sie förderte überdies gleichberechtigte Geschlechterrollen<br />
und stärkte junge Frauen, so Mona Kaidbey, stellvertretende<br />
Direktorin der Technischen Abteilung bei UNFPA.<br />
Sie ist <strong>für</strong> die Jugendinitiativen von UNFPA zuständig<br />
und hat die Konferenz von Bogotá mitorganisiert.<br />
Aufklärungsprogramme, die Fragen zu den Geschlechterrollen<br />
und Machtverhältnissen in einer Beziehung<br />
thema tisieren, trügen wirksam dazu bei, riskante Verhaltensweisen<br />
zu reduzieren, so Kaidbey. Als Beispiel<br />
führt sie das Program H an, eine Initiative, die in Brasilien<br />
mit jungen Männern arbeitet, um diskriminierende<br />
Rollenbilder und Verhaltensweisen in Frage zu stellen.<br />
Wie eine Evaluation des Programms ergab, gingen unter<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />
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