3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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darum, unsere Ansichten, die Perspektiven des Südens, zu<br />
verdeutlichen.«<br />
Der Exekutivdirektor von UNFPA hat den Blick<br />
bereits auf mehrere anstehende große UNKonferenzen<br />
gerichtet, wie im Jahr 2012 die Konferenz zum 20. Jahrestag<br />
des Erdgipfels von Rio und 2014 die Konferenz zum<br />
20. Jahrestag der ICPD. Hier werden sich Gelegenheiten<br />
bieten, auf die beispiellos große globale Jugendbevöl kerung<br />
aufmerksam zu machen und den jungen Menschen<br />
Gehör zu verschaffen.<br />
Die globale Gemeinschaft müsse sich heute da<strong>für</strong><br />
einsetzen, die nachrückenden Generationen einzubinden,<br />
und sicherstellen, dass sie eine angemessene Bildung<br />
erhielten. Das meint nicht nur Bildung im traditionellen<br />
Sinne, sondern praktische Kenntnisse, die das Leben<br />
der jungen Menschen verändern. Dazu gehört nach<br />
Osotimehines Auffassung »eine altersangemessene Sexualaufklärung,<br />
die sie befähigt, über ihr eigenes Leben zu<br />
bestimmen. Sie sollen entscheiden können, ob und wenn<br />
ja, wie viele Kinder und in welchem zeitlichen Abstand<br />
sie haben möchten.« Osotimehin verspricht, dass UNFPA<br />
jungen Menschen dabei helfen werde, dass sie diese Entscheidungen<br />
treffen können und besseren Zugang zu den<br />
dazu erforderlichen Dienstleistungen erhalten. Denn:<br />
»Die jungen Menschen sind es, die über die Bevölke rungsentwicklung<br />
der Zukunft bestimmen.«<br />
Wenn es um die reproduktive Gesundheit und<br />
Sexualität junger Menschen und insbesondere von Mädchen<br />
gehe, sei die Botschaft von Kairo häufig lediglich auf ein<br />
»Sag einfach nein« reduziert worden, so Dare. Tatsächlich<br />
aber gehe es darum, junge Menschen durch die turbulente<br />
Zeit zu helfen, in der sie sich selbst und ihren Körper<br />
entdecken. Wie eine auf fünf Jahre angelegte Studie in<br />
Nigeria ergab, an der Osotimehin beteiligt war, nahmen<br />
die Jugendlichen zwar sehr viele Informationen über<br />
reproduktive Gesundheit auf. Aber Dare gibt zu bedenken,<br />
dass »vor allem junge Mädchen klagten, dass sie zwar<br />
lernen, wann sie ›nein‹ zu Sex sagen sollen, aber nicht,<br />
wann und wie sie ›ja‹ sagen können«.<br />
Nach Ansicht der Autoren der Studie ist die Kategorie<br />
»junge Menschen« zu breit gefasst. Stattdessen seien<br />
altersspezifische Kommunikationsstrategien erforderlich,<br />
um die einzelnen Altersgruppen mit individuellen Botschaften<br />
zu erreichen. Das gelte unabhängig davon, ob die<br />
Aufklärung formell an Schulen oder anderswo erfolgt –<br />
etwa in Jugendgruppen, jugendfreundlichen <strong>Familienplanung</strong>szentren<br />
oder Gesundheitseinrichtungen. Junge<br />
Teenager zum Beispiel hätten die sexuell aktive Phase oft<br />
noch gar nicht erreicht, erläutert Dare. Aber im Alter von<br />
15 bringe einen der Körper dazu, sich zu fragen, wann<br />
und warum man vielleicht ›ja‹ sagen will. Spätestens mit<br />
18 bis 22 Jahren wüssten die jungen Leute, dass sie Sex<br />
haben möchten. Und dann sollte ihnen klar sein, welche<br />
Optionen sie haben. Aber auch bereits sexuell aktive<br />
Heran wachsende bräuchten Informationen. »Die Sexualaufklärung<br />
muss die jungen Menschen kontinuierlich bis<br />
hinein ins Erwachsenenalter begleiten. Auf diese Weise<br />
kann sie sie über die bloße Informationsvermittlung<br />
hinaus stärken«, so Dare. Solche dem Alter angemessenen<br />
Strategien – <strong>für</strong> Mädchen und Jungen ebenso wie <strong>für</strong><br />
Frauen und Männer – »können sie auf ihrem Weg durch<br />
persönlich aufwühlende Jahre unterstützen. Sie können<br />
sie darauf vorbereiten, Entscheidungen zu treffen, die<br />
ihnen helfen, ihren Platz in der <strong>Gesellschaft</strong> zu finden.«<br />
Rao Gupta von UNICEF sieht das genauso. Damit<br />
Mädchen und junge Frauen ihre Fähigkeiten voll einbringen<br />
und Lebensentscheidungen eigenständig treffen<br />
können, bräuchten sie »Schutz vor Gewalt, Bildung und<br />
all die anderen Dinge, die ein lebenswertes Leben ausmachen«.<br />
Das sei von der internationalen Gemeinschaft<br />
auf der ICPD versprochen worden. »Mit der Agenda von<br />
Kairo haben wir <strong>Familienplanung</strong> als Bestandteil der<br />
Rechte der Frau anerkannt. Daher haben wir die Pflicht,<br />
die Bedingungen zu schaffen, die erforderlich sind, damit<br />
Frauen dieses Recht wahrnehmen können und sie nicht<br />
länger auf vielfältige Weise diskriminiert werden.«<br />
Laut einem Bericht des Generalsekretärs der Vereinten<br />
Nationen zu den Umsetzungskosten des Aktions programms<br />
von Kairo würden allein 2011 rund 68 Milliarden<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011 107