3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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Videoverbindungen oder Skype umgeht, denn diese<br />
Verbindungen sind immer häufiger ihr einziger persönlicher<br />
Draht zu ihren Enkeln. Oft füllen nichtstaatliche<br />
Akteure Lücken bei den staatlichen Dienstleistungen oder<br />
stellen neue Programme zur Verfügung, die das Leben<br />
bereichern und interessanter machen. Zudem forschen<br />
nichtstaat liche und zwischenstaatliche Einrichtungen,<br />
die mit Regierungen und lokalen Gruppen zusammenarbeiten,<br />
zum Thema Alterung.<br />
Der 75jährige Tilahun Abebe arbeitet in Äthiopien.<br />
Er nutzt die Ergebnisse einer Erhebung unter den älteren<br />
Menschen in der Hauptstadt Addis Abeba, die im Jahr<br />
2010 von HelpAge International, der Internationalen<br />
Organisation <strong>für</strong> Migration (IOM) und dem Büro der<br />
Vereinten Nationen <strong>für</strong> die Koordination Humanitärer<br />
Angelegenheiten durchgeführt wurde. Ein Ergebnis war,<br />
dass es in seinem Land trotz der jahrhundertelangen<br />
Tradition des Respekts und der Fürsorge <strong>für</strong> die Älteren<br />
heute alte Menschen gibt, die obdachlos sind und hungern.<br />
Äthiopien ist ein armes Land, das regelmäßig von<br />
Dürre oder anderen Katastrophen heimgesucht wird. Hier<br />
gibt es eine relativ kleine, aber wachsende Bevölkerungsgruppe<br />
im Alter über sechzig Jahren. Derzeit sind es<br />
5,2 Prozent der Gesamtbevölkerung von 82,9 Millionen<br />
Menschen. Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der<br />
Geburt liegt nur bei knapp über 57 Jahren. Laut Tilahun<br />
werden vor diesem Hintergrund die Bedürfnisse alter<br />
Menschen oft übersehen. Tilahun, staatlicher Gesundheitsbeamter<br />
im Ruhestand, ist heute stellvertretender<br />
Vorsitzender des Nationalverbands älterer Menschen und<br />
Rentner. Diesen will er zu einer wirkungsvollen<br />
Interessenvertretung der älteren Menschen in Äthiopien<br />
machen. Die Forderung nach einem Netz sozialer<br />
Sicherung <strong>für</strong> das hohe Alter steht weit oben auf<br />
seiner Agenda.<br />
»Nur Regierungsangestellte, das Militär, die Polizei<br />
und die Beamten bekommen eine Rente«, sagt er. »Es gibt<br />
keine Sozialversicherung.« Benötigt werden außerdem<br />
Heime <strong>für</strong> ältere Menschen, die kein Zuhause haben oder<br />
besonderer Fürsorge bedürfen, fügt Tilahun hinzu. Er<br />
hat zunächst bei einem USamerikanischen Projekt zur<br />
Malariabekämpfung gearbeitet, bevor er in den Vereinigten<br />
Staaten einen akademischen Grad in vor sorgendem<br />
Gesundheitsschutz erwarb und nach Äthiopien zurückkehrte.<br />
Dort war er schließlich als Verwaltungs beamter<br />
im Gesundheitsministerium tätig.<br />
Es gehe nicht nur darum, die Zahl der Altersheime<br />
zu erhöhen. Darüber hinaus sei zu prüfen, wie die vorhandenen<br />
Heime funktionieren, um sicherzustellen, dass<br />
ihre Kapazitäten voll ausgeschöpft und bessere Dienstleistungen<br />
angeboten werden.<br />
Die Kampagne, die er im Auftrag des National verbands<br />
älterer Menschen leitet, hat ihren Sitz in der Hauptstadt<br />
Addis Abeba. Daneben gibt es zwei regionale Niederlassungen;<br />
mindestens acht weitere sind in Planung, oder<br />
jedenfalls träumt Tilahun davon. »Wir müssen <strong>für</strong> ein<br />
neues und besseres Denken eintreten«, sagt er. Er schlägt<br />
vor, überall im Land kleinere Zentren einzurichten, in<br />
t Tilahun Abebe, stellvertretender Vorsitzender des Nationalverbands älterer<br />
Menschen und Rentner in Äthiopien.<br />
© UNFPA/Antonio Fiorentel<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />
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