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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Der grenzüberschreitende Transport von Migranten<br />

durch Schleuser und Menschenhändler ist beträchtlich –<br />

ein bedauerliches Zeichen da<strong>für</strong>, wie lukrativ dieses<br />

kriminelle Geschäft geworden ist. Und es findet überall<br />

auf der Welt statt. Nach Angaben des Büros der Vereinten<br />

Nationen <strong>für</strong> Drogen­ und Verbrechensbekämpfung<br />

beuten Schleuser jedes Jahr tausende von Frauen<br />

beispielsweise aus Nigeria und anderen westafrikanischen<br />

Ländern aus. Sie verlangen manchmal mehr als<br />

50.000 US­Dollar <strong>für</strong> eine illegale Einreise in Länder<br />

wie Italien oder die Niederlande.<br />

Ein neues Fachbuch von Aderanti Adepoju und<br />

Arievan Der Weil trägt den Titel »Seeking Greener Pastures<br />

Abroad: A Migration Profile of Nigeria« (Auf der Suche<br />

nach dem besseren Leben jenseits der Grenze: ein<br />

Migrationsprofil Nigerias). Darin wird auf eine Umfrage<br />

der ILO in Nigeria ver wiesen. Sie habe ergeben, dass etwa<br />

acht Millionen Kinder in Gefahr sind, innerhalb des<br />

Landes oder in der westafrikanischen Region in Zwangsarbeitsverhältnisse<br />

als Hausangestellte, Marktverkäufer,<br />

Feldarbeiter oder Seeleute <strong>für</strong> die Fischindustrie verkauft<br />

zu werden.<br />

rücküberweisungen als rettungsanker <strong>für</strong> die<br />

daheimgebliebenen<br />

Im Mai 2011 veröffentlichte die Weltbank einen Bericht<br />

mit dem Titel »Outlook for Remittance Flows 2011–13«<br />

(Prognose <strong>für</strong> Rücküberweisungen 2011–13). Demzufolge<br />

sank der Geldbetrag, den internationale Migranten in ihre<br />

Herkunftsländer schicken, während der Wirtschaftskrise<br />

2008–2010 weltweit kurzfristig drastisch, um danach<br />

schnell wieder anzusteigen. Der Bericht deckt jedoch<br />

nur offiziell registrierte Rücküberweisungen in Entwicklungsländer<br />

ab. Weiter heißt es darin, dass sich die<br />

Geldströme nach Lateinamerika und in die Karibik aufgrund<br />

der wirtschaftlichen Stabilisierung in den<br />

Vereinigten Staaten am stärksten erholt hätten. Rücküberweisungen<br />

von Einwanderern in Europa wurden<br />

dagegen aufgrund hoher Arbeitslosenquoten, Kürzungen<br />

der öffentlichen Ausgaben, Finanzkrisen in mehreren<br />

t<br />

Sasu Nina Tesfamariam (rechts) und eine Journalistin vor dem Agar-Heim<br />

<strong>für</strong> ältere Frauen.<br />

EU­Ländern, der Verschärfung der Einwanderungsbeschrän<br />

kungen und ablehnender Einstellungen gegenüber<br />

Migranten negativ beeinflusst.<br />

»Die Rücküberweisungsströme aus Russland und den<br />

Staaten des Golf­Kooperationsrates (GCC) waren aufgrund<br />

der hohen Ölpreise stark«, vermerkt der Bericht. »Durch<br />

die schwachen Arbeitsmärkte in Westeuropa wird jedoch<br />

Druck aufgebaut, die Einwanderung zu drosseln.« Die<br />

Weltbank prognostiziert weltweit zunehmende Rücküberweisungen,<br />

wenn das Wachstum auch langsamer ausfällt.<br />

Im Jahr 2013 sollen sie auf 404 Milliarden US­Dollar<br />

steigen. 2010 beliefen sich die amtlich gemeldeten Rücküberweisungen<br />

auf 325 Milliarden US­Dollar.<br />

In dem Weltbank­Bericht wird auch darauf hingewiesen,<br />

dass einige Länder begonnen haben, »Diaspora­<br />

Bonds« <strong>für</strong> die Finanzierung von Entwicklungsprojekten<br />

aufzulegen, die durch Rücküberweisungen gedeckt<br />

werden. Zu den Ländern, die dieses innovative<br />

Instrument eingeführt haben oder darüber nachdenken,<br />

gehören Äthiopien, Griechenland und Indien. Diasporas<br />

können enorm groß sein und beträchtliche Beiträge zur<br />

Entwick lung leisten. Dem Bericht der Weltbank zufolge<br />

leben insgesamt schätzungsweise 161,5 Millionen<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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