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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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eine Wachstumsbranche«, sagt Ai. »Die verschiedenen<br />

Aspekte des Alterns finden mehr Beachtung. Universitäten<br />

führen wissenschaftliche Untersuchungen durch, private<br />

Unternehmen erkennen die Chancen.«<br />

Dieser Trend, der sich auch im jüngsten staatlichen<br />

Fünfjahresplan spiegelt, zeigt sich deutlich im Bezirk<br />

Weiyang von Xi’an, wo fast zwölf Prozent der Bevölkerung<br />

älter als 60 Jahre sind. Dort leben im Wohnkomplex<br />

Jinyuan Xinshiji etwa 15.000 Menschen, von denen 600<br />

über 60 und 30 älter als 80 Jahre sind. Sie alle leben mit<br />

ihren Familien zusammen. Die Wohnanlage ist privat<br />

errichtet worden, gut gestaltet, mit begrünten Appartement­<br />

Häusern ausgestattet, bewacht, und auf den Straßen<br />

besteht ein Fahrverbot. Ähnliche Wohnkomplexe wurden<br />

in letzter Zeit in vielen chinesischen Großstädten gebaut.<br />

Allerdings verfügen sie nicht immer über die gleiche<br />

Bandbreite an Dienstleistungen <strong>für</strong> Ältere wie in Jinyuan<br />

Xinshiji, dessen Name eine Kombination aus den Begriffen<br />

»schöner Garten« und »neues Jahrhundert« darstellt.<br />

China hat sich das System der Familienunterkünfte<br />

mit »Oma­Wohnung« nach dem Vorbild Singapurs nicht<br />

zu eigen gemacht. Dort sind an manche Wohnungen<br />

kleinere Wohneinheiten mit eigenen Eingängen angegliedert,<br />

so dass ältere Menschen in der Nähe der Familie<br />

t Ältere Anwohner führen in der Nähe der alten Stadtmauer der chinesischen<br />

Stadt Xi’an eine Oper auf.<br />

© UNFPA/Guo Tieliu<br />

36 KAPITEL 3: SICHERHEIT, WIRTSCHAFTLICHE MÖGLICHKEITEN UNd UNABHäNGIGKEIT IM ALTER<br />

bleiben können und dennoch beide Generationen nicht<br />

auf Privatsphäre und Unabhängigkeit verzichten müssen.<br />

Doch in Jinyuan Xinshiji können Familien, die mehrere<br />

Generationen umfassen, bequem in großen (und teuren)<br />

Wohnungen unterkommen.<br />

Yao Naigup ist Vorsitzender des Verbands älterer<br />

Menschen in der Gemeinde und Leiter des Seniorenzentrums<br />

im Wohnkomplex, das eigens <strong>für</strong> die Älteren<br />

gebaut wurde. Im Seniorenzentrum weist Yao auf eine<br />

Computer­Ecke, ein Klassenzimmer, in dem der Chor<br />

probt, ein ärztliches Untersuchungszimmer, ein Fitness­<br />

Center und eine Gruppe Mah-Jongg-Tische <strong>für</strong> die<br />

Freizeitbeschäftigung am Nachmittag hin. Außerdem gibt<br />

es einen Ruheraum mit Betten <strong>für</strong> ein Nickerchen.<br />

Und bis auf das Mittagessen <strong>für</strong> diejenigen, die nicht zu<br />

Hause essen, ist alles kostenlos. Die älteren Menschen<br />

in dem Appartement­Komplex erhalten zudem ermäßigte<br />

Fahrscheine <strong>für</strong> öffentliche Verkehrsmittel, Hilfe beim<br />

Ausfüllen amtlicher Dokumente und Sonderpreise in<br />

Geschäften innerhalb der Anlage. Zudem können sie sich<br />

ihre Einkäufe kostenlos nach Hause liefern lassen. Durch<br />

den Verkauf von Kunsthandwerk sammeln Bewohner<br />

Geld <strong>für</strong> die Aktivitäten des Zentrums.<br />

»Alte Menschen brauchen nicht nur in materieller<br />

Hinsicht Unterstützung«, sagt Yao. »Wichtiger ist geistigseelischer<br />

Beistand. Nach dem Ausscheiden aus dem<br />

Berufsleben haben viele Menschen das Gefühl, überflüssig<br />

zu sein. Jetzt, da es den Leuten besser geht, wollen sie<br />

mehr, sowohl spirituell als auch kulturell.«<br />

Das Dorf Gengxi im Kreis Zhouzhi, etwa eine Autostunde<br />

von Xi’an entfernt, hat nur 1.365 Einwohner.<br />

Anfang 2011 waren von ihnen 179 über 60 Jahre alt.<br />

Weil es so klein ist, gibt es hier nur wenige Einrichtungen<br />

speziell <strong>für</strong> ältere Menschen. Doch der örtliche Altenverband<br />

versucht das wettzumachen.<br />

Der Verband wurde 1997 gegründet, berichten dessen<br />

Angestellte, nachdem man festgestellt hatte, dass in einigen<br />

Haushalten ältere Verwandte zurückgelassen worden<br />

waren. Gengxi, eine bergige Gegend, bestand damals aus<br />

mehreren sehr armen Dörfern, deren Bewohner von dem

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