3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

alten Menschen leben mit ihren Familien zusammen, wo
sie vertrautes Essen bekommen, das ihnen schmeckt.
Heime können auf den individuellen Geschmack keine
Rücksicht nehmen.« Seit 2010 erhalten die Ältesten der
Alten in Shaanxi Sonderzahlungen – zusätzlich zu anderen
Unterstützungsleistungen und Pensionen, die ihnen
ab 60 Jahren gegebenenfalls zustehen. Menschen zwischen
80 und 89 Jahren erhalten eine monatliche Zahlung von
50 Yuan, das sind etwa 7,70 US­Dollar. Für Menschen
zwischen 90 und 99 Jahren verdoppelt sich diese Zahlung
auf 100 Yuan und für über Hundertjährige verdoppelt sie
sich erneut auf 200 Yuan. In Shaanxi wird den über
Neunzigjährigen das Geld von einem Mitarbeiter der
Kommission persönlich überreicht.
Arbeitsausschüsse zur Alterung, deren Mitglieder sich
aus mehreren relevanten Ministerien zusammensetzen,
wurden in China auf staatlicher und regionaler Ebene
gegründet. Sie sind mal mehr, mal weniger effektiv. Sie
wurden geschaffen, sagt Ai, um »Dienstleistungen zu
koordinieren, die Rechte und Interessen älterer Menschen
zu schützen und kulturelle, soziale und sportliche
Aktivitäten für sie zu organisieren. Ältere Menschen
spüren die Veränderungen und sehen, was in sie
investiert wird.«
In der Stadt Xi’an, die sich derzeit als Technologiezentrum
neu definiert, gibt es ein reiches kulturelles
Umfeld und viele gemeinnützige Einrichtungen. Dadurch
wird die Stadt für ältere Einwohner attraktiv, wie Ai
bestätigt. »Sie können sich morgens und abends in den
Parks bewegen. Es gibt Musik­, Tanz­ und Theatergruppen.
In einer Altenakademie werden der Umgang mit dem
Computer, Malen und Kalligraphie unterrichtet.« Doch
auch offizielle Vertreter räumen ein, dass solche Dienstleistungen
im ländlichen Raum weniger gut ausgebaut
sind. In einem Dorf unweit der Stadt machte sich deswegen
bereits Unmut breit. Aber Ai erklärt, dass selbst in
ländlichen Gebieten neue Programme aufgelegt würden.
Wu Yushao ist stellvertretender Vorsitzender des
chinesischen staatlichen Arbeitsausschusses zur Alterung
in Peking, der direkt auf Staatsrats­Ebene tätig und den
t
Eine Frau spielt ein traditionelles Instrument in der Nähe der alten Stadtmauer
der chinesischen Stadt Xi’an.
© UNFPA/Guo Tieliu
Ministerien übergeordnet ist. Er berichtet, dass die
Ministerien und Dienststellen der Regierung im Jahr 2006
eine gemeinsame Initiative gestartet haben, um neue
Regeln für den Schutz alter Menschen zu erarbeiten. In
Anbetracht der Einkommensunterschiede zwischen Stadt
und Land wird die Regierung ab 2015 allen älteren
Landbewohnern eine Rente zukommen lassen, die vollständig
aus staatlichen Mitteln finanziert werden soll. Das
käme insgesamt etwa 100 Millionen Menschen zugute.
Von den Menschen, die diese Rente bekommen, werde
erwartet, dass sie damit zusätzliche Dienstleistungen für
Senioren bezahlen. Wie in anderen Ländern auch, sollen
ältere Menschen außerdem motiviert werden, sich gegen
den erhöhten Kostenaufwand im Alter zu ver sichern und
sich zu überlegen, ob sie eine Hypothek auf ihr Eigentum
aufnehmen können.
In Xi’an, sagt Ai, habe die Staatsregierung die Initiative
ergriffen und Programme für ältere Menschen ausgeweitet.
Dabei gehe es vorrangig um den Neubau von Seniorenunterkünften
durch private Unternehmen sowie um die
Verbesserung von Produkten, die speziell auf die Bedürfnisse
älterer Menschen zugeschnitten sind. »Das Alter ist
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011
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