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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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»Wir wissen, dass wir, wollen wir die Entwicklungsziele<br />

erreichen, den Anliegen von Jugendlichen und Heranwachsenden<br />

mehr Beachtung schenken müssen«, stellt<br />

Osotimehin klar. Denn heute leben mehr als 1,2 Milliarden<br />

Heranwachsende im Alter von 10 bis 19 Jahren auf der<br />

Erde, davon 90 Prozent in Entwicklungsländern.<br />

»Die Bevölkerungsdynamik wirkt sich auf die nachhaltige<br />

Entwicklung <strong>für</strong> alle aus – von der Alterung in<br />

Ländern mit hohen und mittleren Einkommen, dem<br />

großen Anteil junger Menschen an den Bevölkerungen<br />

der Entwicklungsländer über die Migration bis hin zur<br />

voranschreitenden Urbanisierung«, so Osotimehin.<br />

Im Hinblick auf die zukünftige Politik von UNFPA<br />

und seinen Partnern unterteilt Osotimehin die Welt in<br />

drei Ländergruppen. Dabei unterscheidet er nach dem<br />

Entwicklungsniveau und den daraus resultierenden<br />

Herausforderungen und Bedürfnissen:<br />

• Entwicklungsländer, insbesondere solche, die arm<br />

sind und zum Teil noch hohe Bevölkerungswachstumsraten<br />

aufweisen,<br />

• Länder mit mittleren Einkommen, deren<br />

Bevölkerungen sich bereits stabilisiert haben, aber<br />

von anderen Bevölkerungsdynamiken wie<br />

Migration betroffen sind,<br />

• Länder mit hohen Einkommen, von denen sich<br />

eine zunehmende Zahl mit einer alternden und<br />

schrumpfenden Bevölkerung konfrontiert sieht.<br />

die Herausforderungen in den Entwicklungsländern<br />

»Zahlreiche Mitgliedsstaaten haben sich«, erklärt Osotimehin<br />

mit Blick auf die weniger entwickelten Länder, »besorgt<br />

über das Wachstum ihrer Bevölkerung geäußert. Bei<br />

UNFPA müssen wir uns dieser Herausforderung mit<br />

Maß nahmen und Programmen stellen, die die Agenda<br />

von Kairo stärken. In deren Zentrum stehen die Rechte<br />

der Frauen und die Entscheidungen, die sie treffen.« In<br />

all diesen Ländern sollten Dienste der reproduktiven<br />

Gesundheit <strong>für</strong> alle – auch in den entlegensten Gebieten –<br />

zugänglich gemacht werden. Das Ziel hat er dabei klar<br />

102 KAPITEL 8: dER WEG VOR UNS: dIE AGENdA VON KAIRO VOLLENdEN<br />

vor Augen: »In Anbetracht der Arbeit, auf die wir bei<br />

UNFPA so stolz sind, müssen wir uns da<strong>für</strong> einsetzen,<br />

dass jede Schwangerschaft gewollt und jedes Kind ausreichend<br />

versorgt und in Würde auf die Welt kommt.«<br />

Soll das erreicht werden, muss den Entwicklungs ländern<br />

dabei geholfen werden, den ungedeckten Bedarf an <strong>Familienplanung</strong><br />

zu decken. »Weltweit gibt es 215 Millionen<br />

Frauen, die <strong>Familienplanung</strong>sdienste nutzen möchten,<br />

aber keinen Zugang dazu haben«, kritisiert Osotimehin.<br />

»Es ist sehr wichtig, dass UNFPA die Führungsrolle in<br />

diesem Prozess übernimmt. Um damit jedoch wirklich<br />

etwas zu bewirken, muss das im Rahmen der reproduktiven<br />

Gesundheit und reproduktiven Rechte erfolgen.«<br />

Ein solcher integrierter Ansatz der reproduktiven<br />

Gesundheit und Rechte bedeute aber auch, dass <strong>Familienplanung</strong><br />

nicht in einem Vakuum bereitgestellt werden<br />

kann, so Osotimehin weiter. Die <strong>Familienplanung</strong> müsse<br />

also Bestandteil einer umfassenderen Bemühung zur<br />

Verbesserung der reproduktiven Gesundheitsdienste sein<br />

und darüber hinaus in die allgemeine Gesundheitsversorgung<br />

integriert werden.<br />

Er verdeutlicht diesen integralen Ansatz an einem<br />

Beispiel: »Wenn man auf dem Niveau der Grundversorgung<br />

Test­ und Beratungsleistungen <strong>für</strong> HIV/Aids<br />

anbietet, sollte man zugleich auch vorgeburtliche<br />

Leistungen <strong>für</strong> Frauen sowie Gesundheitsinformationen<br />

zu Fragen der Prävention anbieten. Darauf kann man<br />

weiter aufbauen und umfassendere <strong>Familienplanung</strong>sdienste<br />

integrieren. Das ermöglicht es schließlich, diese<br />

und andere Dienstleistungen koordiniert und kostengünstig<br />

bereitzustellen. Wir sehen bereits heute Beispiele,<br />

wo genau dies geschieht.«<br />

Solch ein integrierter Ansatz liefert nicht nur bessere<br />

Ergebnisse, er ist auch ökonomisch sinnvoll: Zum einen<br />

kann eine Mehrfachabdeckung oder Überlappung von<br />

Diensten vermieden werden, knappe Ressourcen werden<br />

so effektiver genutzt. Zum anderen wird die Gefahr<br />

reduziert, dass einzelne Angebote auf Kosten anderer<br />

auf­ oder ausgebaut werden.

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