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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Jugendarbeitslosigkeit und erst recht Fälle, in denen<br />

junge Menschen so entmutigt sind, dass sie die Suche<br />

nach einer Arbeit ganz aufgegeben haben, »gehen mit<br />

hohen Kosten <strong>für</strong> die Wirtschaft, die <strong>Gesellschaft</strong> und die<br />

Betroffenen mitsamt ihren Familien einher«, mahnt die<br />

ILO. Es »besteht nachgewiesenermaßen eine Verbindung<br />

zwischen Jugendarbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung.«<br />

Nicht selten müssen junge Menschen, die kein eigenes<br />

Einkommen verdienen können, von ihren Familien unterstützt<br />

werden. Dadurch fehlt den Haushalten Geld <strong>für</strong><br />

Ernährung, Bildung und andere Grundbedürfnisse.<br />

Jugendarbeitslosigkeit bedeutet auch, dass <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

Bildungsinvestitionen verlieren und dem Staat mögliche<br />

Beitragszahlungen zu den sozialen Sicherungssystemen<br />

entgehen. »Das alles stellt eine direkte Gefahr <strong>für</strong> das<br />

Wachstums­ und Entwicklungspotenzial von Volkswirtschaften<br />

dar«, heißt es in dem ILO­Bericht. Die Schaffung<br />

von Erwerbsmöglichkeiten ist von höchster Bedeutung,<br />

denn junge Menschen haben nicht nur Ideen und treiben<br />

Innovationen voran, sondern sie sind auch »die Motoren<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung« eines Landes. »Dieses<br />

Potenzial nicht zu nutzen, kommt einer ökonomischen<br />

Verschwendung gleich.«<br />

Als Anfang 2011 die Menschen in den arabischen<br />

Ländern in Massen auf die Straßen gingen, verwies<br />

die ILO auf die mit 23,4 Prozent extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />

in der arabischen Welt als eine der<br />

Hauptursachen <strong>für</strong> die Erhebungen.<br />

»In Mosambik hat man es als junger Mensch nicht<br />

leicht«, sagt Rui Pedro Cossa, ein 24 Jahre alter Geographiestudent<br />

an der Eduardo­Mondlane­Universität in<br />

Maputo. »Normalerweise sollte man in seiner Jugend<br />

Erfahrungen <strong>für</strong> die Zukunft sammeln«, fährt er fort, »aber<br />

hier haben wir mehr Probleme als Chancen. Es gibt keinen<br />

Weg, wie wir diese Hindernisse überwinden könnten.«<br />

Cossas Kommilitonin Fernanda Paola Manhique<br />

stimmt ihm zu und sagt, dass die Beschäftigungs aussichten<br />

<strong>für</strong> junge Menschen »schwierig« sind.<br />

So schwer es <strong>für</strong> Cossa und Manhique schon heute<br />

sein mag, eine Arbeit in ihrem Berufsfeld zu finden, <strong>für</strong><br />

t<br />

Fernanda Manhique studiert Geographie an der Eduardo-Mondlane-<br />

Universität in Maputo, Mosambik.<br />

© UNFPA/Pedro Sá da Bandeira<br />

Arbeitssuchende ohne höhere Schulbildung dürfte<br />

die Situation in den kommenden Jahren noch weitaus<br />

schwieriger werden.<br />

Vielerorts versuchen junge Menschen, sich neue Möglich<br />

keiten und Chancen zu schaffen: In Nigeria wurde<br />

2008 mit der Gründung des Nationalen Jugend parlaments<br />

eine offizielle Plattform <strong>für</strong> junge Menschen geschaffen.<br />

Hier, so die Absicht der Regierung, sollen sie durch direkte<br />

Partizipation lernen, wie Gesetze verfasst, Haushaltpläne<br />

erstellt und politische Programme formuliert werden. Die<br />

über 100 Mitglieder des Jugendparlaments versammeln<br />

sich am Sitz der Nationalversammlung in der Hauptstadt<br />

Abuja. Sie sollen Vorschläge entwickeln, die der Regierung<br />

zur weiteren Beratung vorgelegt werden. Im ersten Jahr<br />

seines Bestehens schlug das Jugendparlament mehrere<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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