3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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Regierung vor mehreren Jahrzehnten große Teile der alten<br />
Chinatown niederreißen, nur um dann festzustellen, dass<br />
die Stadt damit ihren Charakter und eine der wichtigsten<br />
Sehenswürdigkeiten <strong>für</strong> Touristen verlor. Ernüchtert<br />
machte man sich in Singapur in der Folgezeit daran,<br />
zumindest einen Teil des Viertels zu rekonstruieren.<br />
Weitere Projekte auf Abosedes Zeichenbrett sind der<br />
Ausbau der östlich gelegenen Region Lekki zu einer<br />
Freihandels und Industriezone. Hier sollen sich Unternehmen<br />
steuer und zollbegünstigt und unbehindert vom<br />
üblichen bürokratischen Filz unter OffshoreBedingungen<br />
niederlassen können. Seine Hoffnung ist, dass mit den<br />
Unternehmen zusätzliche Arbeitsplätze im produzierenden<br />
Gewerbe <strong>für</strong> die Stadtbewohner entstehen. »Die Menschen<br />
werden dort leben und dort arbeiten«, ist Abosede zuversichtlich.<br />
»Wir werden eine Modellstadt <strong>für</strong> drei bis<br />
vier Millionen Menschen aufbauen. Dort wird auch der<br />
neue internationale Flughafen von Lagos entstehen, der<br />
vier bis fünfmal so groß wie der alte wird.«<br />
Auch auf der angrenzenden, ebenfalls zur Metropolregion<br />
Lagos gehörenden Victoria Island wurde ein<br />
ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen – das Landgewinnungsprojekt<br />
Eko Atlantic. Dort soll auf Sand, der<br />
t Frau in einem Kanu in der Gemeinde Makoko in Nigerias<br />
Wirtschaftsmetropole Lagos.<br />
© UNFPA/Akintunde Akinleye<br />
84<br />
KAPITEL 6: dAS WACHSTUM dER STädTE IM BLICK<br />
vom Meeresboden hochgepumpt wurde, eine gemischte<br />
Wohn und Geschäftsstadt <strong>für</strong> 250.000 Einwohner und<br />
Büroflächen <strong>für</strong> 150.000 Angestellte entstehen. Das Projekt<br />
wird von einer eigens <strong>für</strong> diese Aufgabe gegründeten<br />
Baugesellschaft durchgeführt und ausschließlich von<br />
Banken und privaten Investoren finanziert.<br />
Obwohl Abosede davon ausgeht, dass in der Metropolregion<br />
irgendwann bis zu 40 Millionen Menschen<br />
leben werden, sieht er keine Notwendigkeit <strong>für</strong> weitere<br />
große Wohnbauprojekte. Sein Ziel lautet vielmehr, die<br />
bestehenden Viertel wiederzubeleben und brachliegende<br />
Flächen innerhalb der Stadt zu erschließen. »Wir wollen<br />
die Fahrzeiten in der Stadt reduzieren und erreichen, dass<br />
die Leute in ein und demselben Viertel wohnen und<br />
arbeiten und sämtliche sozialen Dienstleistungen nutzen<br />
können«, erklärt er. »Die Frage ist: Wie reduziere ich die<br />
Fahrtzeiten? Wie schaffen wir es, dass die Leute zu Fuß<br />
von ihrer Wohnung zur Arbeit und zu den Sozialzentren<br />
gehen?« In autarken urbanen Vierteln mit einer verdichteten<br />
Bebauung, die Räume <strong>für</strong> Grünflächen eröffnet, leben die<br />
Menschen gesünder und länger, ist Abosede überzeugt.<br />
Neben dem, was in bestehenden Projektvorschlägen<br />
vorgesehen ist, existierten <strong>für</strong> Lagos keine Pläne <strong>für</strong> den<br />
Bau großer öffentlicher Nahverkehrssysteme, erklärt er<br />
weiter. Denn das Ziel laute, die Menschen dazu zu bringen,<br />
in möglichst unmittelbarer Umgebung ihres Wohnorts<br />
einer Arbeit und ihren Freizeitaktivitäten nachzugehen.<br />
Aller dings, fährt er fort, untersuche er das Potenzial <strong>für</strong> den<br />
Ausbau des Wasserverkehrs auf der an die Stadt angrenzenden<br />
Lagune. Abosede hat sich Fährschiffe in Singapur<br />
und Malaysia angesehen und sich mit dem niederländischen<br />
Botschafter darüber unterhalten, wie dort der Nahverkehr<br />
auf dem Wasser organisiert ist. Lagos sei bereit, Lizenzen<br />
<strong>für</strong> private Fährschiffsbetreiber zu vergeben.<br />
Die Regierung des Bundesstaates hat entschieden, die<br />
neuen Wohnanlagen und Nachbarschaftszentren bevorzugt<br />
von privaten Bauträgern errichten zu lassen. Diese werden<br />
dann an den Staat verkauft, der sie anschließend über<br />
hypothekenfinanzierte Kredite an die Bewohner weiterveräußert.<br />
Dieses Verfahren hat unter den Fürsprechern