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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Informationskampagnen zu Verhütung und HIV/Aids­<br />

Prävention an Schulen sowie Informationsangebote <strong>für</strong><br />

junge Menschen, die nicht zur Schule gehen.<br />

Die Notwendigkeit zu Angeboten, die speziell auf<br />

Jugendliche zugeschnitten sind, zeigte sich in Mosambik<br />

besonders drastisch nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs,<br />

als viele Tausend junge Menschen auf der Suche<br />

nach einer Arbeit und einem Auskommen in die Städte<br />

strömten. Doch in der kriegsgeschwächten Wirtschaft<br />

waren Arbeitsplätze Mangelware und die sozialen<br />

Sicherungssysteme nicht in der Lage, die steigende Nachfrage<br />

zu befriedigen. Infolge der massenhaften Abwanderung<br />

in die Städte wuchs die Zahl der sexuell aktiven jungen<br />

Menschen mit nur wenig oder keinem Zugang zu<br />

Informationen über Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft<br />

oder die Gefahr sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten.<br />

»Traditionell sind Gespräche über sexuelle Gesundheit<br />

mit Heranwachsenden ein Tabu«, sagt Juliao Matshine,<br />

der als UNFPA­Berater in Mosambik tätig ist. »Auf keinem<br />

anderen Gebiet erwies sich das unzureichende Wissen<br />

über sexuelle und reproduktive Gesundheit als so ver­<br />

▲<br />

Ester Cabele, Krankenschwester bei AMODEFA in Maputo, Mosambik.<br />

© UNFPA/Pedro Sá da Bandeira<br />

20 KAPITEL 2: JUGENd: EINE NEUE GLOBALE MACHT VERäNdERT dIE WELT<br />

heerend wie im Kontext von HIV/Aids.« Heute sind 11,5<br />

Prozent der Mosambikaner im Alter von 15 bis 49 Jahren<br />

mit dem Virus infiziert.<br />

Mit Hilfe eines Netzwerks von 5.000 Jugendberatern<br />

setzt sich Geração Biz über diese Tabus hinweg, durchbricht<br />

das Schweigen und ermöglicht den Jugendlichen in<br />

Mosambik ohne moralisch erhobenen Zeigefinger einen<br />

Zugang zu Informationen und Diensten der sexuellen<br />

und reproduktiven Gesundheit.<br />

Die 24 Jahre alte Yolanda ist zum ersten Mal schwanger<br />

und zu einer Vorsorgeuntersuchung in das Büro der<br />

mosambikanischen <strong>Familienplanung</strong>sorganisation<br />

AMODEFA in Maputo gekommen. AMODEFA ist eine<br />

der NGOs, die das Geração Biz-Programm umsetzen,<br />

indem sie kostenlose Dienste <strong>für</strong> junge Menschen unter<br />

25 Jahren anbietet. Yolandas erster Besuch bei AMODEFA<br />

liegt schon mehrere Jahre zurück. Damals informierte<br />

sie sich über Verhütungsmittel und Möglichkeiten zum<br />

Schutz vor HIV/Aids. »Hier fällt es mir leichter, über<br />

schwierige Themen wie HIV zu reden«, sagt sie. »Hier<br />

geht das viel besser als zu Hause.«<br />

Esthere Cabele, die als Beraterin <strong>für</strong> AMODEFA<br />

arbeitet, sagt, dass jeden Monat rund 120 neue Klienten<br />

zu ihr kommen – die allermeisten davon Frauen – und<br />

um Verhütungsmittel bitten. Sie bietet ihren Klienten<br />

auch einen kostenlosen HIV­Test an. Allein im April 2011<br />

fiel der Test bei sechs Personen positiv aus. Die Angebote<br />

von AMODEFA sind beliebter als die der staatlich<br />

geführten Gesundheitszentren, sagt Cabele. Sie sind<br />

weniger überfüllt, die Mitarbeiter sind speziell im Umgang<br />

mit jungen Menschen trainiert, und AMODEFA bietet<br />

Beratungen und Dienstleistungen in einer sicheren<br />

Umgebung an. Cabele ist überzeugt, dass sich ohne diese<br />

Arbeit mehr junge Menschen mit HIV infizieren und mehr<br />

junge Frauen ungewollt schwanger die Schule abbrechen<br />

und damit ihre Zukunft aufs Spiel setzen würden.<br />

Coalisão ist eine weitere NGO, die mit der Umsetzung<br />

des Geração Biz-Programms betraut wurde. Hier informiert<br />

und berät die 26­jährige Maria Felicia über Fragen<br />

der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Sie vermittelt

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