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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Derzeit liegt es bei etwa 28 bis 29 Jahren. Betrachtet man<br />

nur das Gebiet um die Hauptstadt, dann liegt es bei etwa<br />

30 Jahren. Frauen sind heute nicht mehr jung, wenn sie<br />

eine Familie gründen oder darüber nachdenken. Ich<br />

glaube, wir haben noch nicht begriffen, dass viele dieser<br />

jungen Erwachsenen, die ihren Kinderwunsch auf später<br />

verschieben, irgendwann ein Problem mit der Unfruchtbarkeit<br />

bekommen.«<br />

»Mit 35 ist man, was die Fruchtbarkeit betrifft,<br />

biologisch schon ein wenig älter«, betont Miettinen.<br />

»Manche sagen, ›Ach, ich hab alle Zeit der Welt und ich<br />

muss mir darüber keine Gedanken machen. Ich muss<br />

meine Ausbildung abschließen und ich muss einen festen<br />

Arbeitsplatz und einen guten Vater finden, bevor ich<br />

daran denke, eine Familie zu gründen‹.«<br />

Eine Umfrage unter finnischen Frauen in den 1970er<br />

Jahren ergab, dass sie der Meinung waren, 37 sei das<br />

höchste Alter, in dem sie noch Kinder bekommen sollten.<br />

Heute wollen die Frauen keine Altersgrenze mehr festsetzen.<br />

»Heute beginnen manche Leute mit 37, Kinder zu<br />

bekommen«, sagt Miettinen. »Das hat das Bild komplett<br />

verändert.«<br />

Aufgrund solcher Entscheidungen werde die Unfruchtbarkeit<br />

zukünftig möglicherweise zunehmen, vermutet<br />

sie. Frauen über 35 stellen bereits fest, dass es schwieriger<br />

wird, ein Kind zu zeugen. Die Zahl der Frauen, die es mit<br />

In­vitro­Fertilisation versuchen, nimmt zu. »Wir haben<br />

da<strong>für</strong> keine gesetzliche Altersgrenze«, sagt Miettinen. Es<br />

bleibt den Ärzten überlassen, zu beurteilen, ob eine Frau<br />

schwanger werden kann und ob keine medizinischen<br />

Probleme <strong>für</strong> Mutter und Kind auftreten werden. »Meiner<br />

Meinung nach verlässt man sich hier zu sehr auf die<br />

ethischen Erwägungen der Ärzte. Wenn ein Arzt entscheiden<br />

muss, ob eine 45­jährige Frau zu alt ist, um sich<br />

einer In­vitro­Fertilisation zu unterziehen, dann ist das<br />

<strong>für</strong> den Arzt eine wirklich schwere Bürde«, betont sie.<br />

Katariina Sorsa ist eine 36­jährige evangelisch­ lutherische<br />

Pastorin, die von staatlichen Gesundheits dienst leistungen<br />

und der Möglichkeit der In­vitro­Fertilisation profitiert<br />

hat. Ihr erstes Kind, ein Junge namens Martti, wurde<br />

t<br />

Dank In-vitro-Fertilisation bekam Katariina Sorsa, Pastorin der evangelischlutherischen<br />

Kirche, im Juni ihr zweites Kind.<br />

© UNFPA/Sami Sallinen<br />

2008 geboren, als sie 34 Jahre alt war; ihr zweiter Sohn,<br />

Janne, wurde im Juni 2011 geboren. Sorsa und ihr Mann<br />

haben geheiratet, als sie noch an der Universität studierten.<br />

Erst als sie über 30 waren, merkten sie, dass sie keine<br />

Kinder bekommen können.<br />

Sie dachten über Adoption nach, entschieden sich<br />

aber dagegen. Eine künstliche Befruchtung hat nicht<br />

funktioniert. Also wandten sie sich an den zuständigen<br />

Arzt beim staatlichen Gesundheitsamt. Die beiden<br />

erfolg reichen In­vitro­Fertilisationen wurden – <strong>für</strong> sie<br />

kosten günstig – in einem staatlichen Krankenhaus vor<br />

Ort vorgenommen. Sorsa sagt, sie hätten <strong>für</strong> verschiedene<br />

Ausgaben und Medikamente rund um die Behandlung<br />

und Geburt nur ein paar hundert Euro aus eigenen<br />

Mitteln aufgebracht. In einer Privatklinik hätte das mehrere<br />

tausend Euro gekostet. »Für meinen Mann und mich<br />

ist alles gut gelaufen«, freut sie sich.<br />

Als Pastorin stellt Sorsa fest, dass eine wachsende Zahl<br />

von Babys zur Taufe in die Kirche gebracht werden, und<br />

ganz allgemein begegnet sie mehr Kindern, die seit 2006<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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