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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Im Matlab­Programm besuchte lokal rekrutiertes<br />

Gesundheitspersonal die Dörfer und bot verheirateten<br />

Frauen eine Auswahl an Verhütungsmethoden sowie<br />

Informationen über ihren sicheren Gebrauch an. Im<br />

Verlauf von zwei Jahrzehnten ging die Fertilität zwischen<br />

zehn und 15 Prozent zurück, und die Einkommen der<br />

Frauen stiegen um ein Drittel, ermittelte Shultz. Auch die<br />

Überlebensraten der Kinder und die Schulbesuchsquoten<br />

sowie die Gesundheit von Müttern und Töchtern verbesserten<br />

sich. Das durchschnittliche Haushaltsvermögen<br />

in den Dörfern, die an dem Programm teilnahmen, lag<br />

rund 25 Prozent über dem in vergleichbaren Dörfern,<br />

die nicht teilgenommen hatten. Abgefragt wurden die<br />

Ersparnisse, Schmuck, Grundbesitz, dauerhafte Konsumgüter<br />

sowie Obstgärten und Fischteiche.<br />

»Zukünftige Analysen sollten untersuchen, wie diese<br />

Interventionen Bedingungen geschaffen haben, die<br />

entscheidend dazu beitragen, dass nachfolgende Generationen<br />

aus der Armut entkommen können«, schreibt<br />

Shultz. »Zu diesen begünstigenden Bedingungen zählen<br />

niedrigere Fruchtbarkeitsraten, bessere Verdienstmög lichkeiten<br />

<strong>für</strong> Frauen, höhere Sparquoten der privaten<br />

Haushalte, eine ausgewogenere Zusammensetzung der<br />

privaten Haushaltsvermögen und schließlich Verbesserungen<br />

bei der frühkindlichen Überlebensrate, bei der Gesundheit,<br />

der Ernährung und den Schulbesuchsquoten.«<br />

Geeta Rao Gupta ist stellvertretende Exekutiv direktorin<br />

von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten<br />

Nationen. Ihrer Auffassung nach müssen Frauen Zugang<br />

zu den Diensten haben, die es ihnen ermöglichen, über<br />

die Familiengröße mit zu entscheiden.<br />

»Es ist die Entscheidung der Frau«, hebt Gupta hervor,<br />

die vor dem Wechsel zu UNICEF Präsidentin des<br />

International Center for Research on Women und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin <strong>für</strong> globale Entwicklung bei<br />

der Bill und Melinda Gates­Stiftung war. »Wenn man<br />

Frauen mit den nötigen Informationen und geeigneten<br />

Verhütungs mitteln ausstattet, werden sie diese auf die<br />

Weise verwenden, die ihrer Meinung nach die beste <strong>für</strong><br />

sie selbst und ihre Familie ist. Dazu müssen sie sich<br />

unter Umständen gegen kulturelle Normen durchsetzen.<br />

Und unter Umständen müssen sie ihre Vorstellungen<br />

innerhalb ihrer Familien aushandeln. Aber das sind<br />

Herausforderungen, denen sich die Frauen selbst stellen<br />

müssen. Unsere Verantwortung ist es, hochwertige<br />

Dienste bereitzustellen, Dienste, auf die sie angewiesen<br />

sind. Mehr können wir nicht tun.«<br />

die Herausforderungen in Ländern mit<br />

mittleren und hohen Einkommen<br />

In Ländern mit mittleren Einkommen ist die Fertilität<br />

unter das Ersatzniveau gesunken, und die Versorgung mit<br />

reproduktiven Gesundheitsdiensten und <strong>Familienplanung</strong>sangeboten<br />

ist in aller Regel gut. Hier rücken laut<br />

Osotimehin vor allem Themen wie Migration in den<br />

Vordergrund. Weitere Probleme beträfen die ungleiche<br />

Einkommensverteilung, Gewalt gegen Frauen, die Missachtung<br />

ihrer Rechte sowie die Ausgrenzung indigener<br />

Bevölkerungsgruppen. »In dieser zweiten Ländergruppe<br />

werden wir uns vermehrt auf höherer Ebene engagieren<br />

und insbesondere um die Sozialpolitik kümmern«,<br />

kündigt der neue UNFPA­Exekutivdirektor an. Gleichzeitig<br />

soll diesen Ländern bei der Programmüberwachung<br />

und ­auswertung geholfen werden. So könnten sie feststellen,<br />

ob sie die schutzbedürftigen Gruppen überhaupt<br />

erreichen und Frauen und junge Menschen tatsächlich<br />

stärken. Darüber hinaus könne UNFPA Länder mit<br />

mittleren Einkommen beraten und sie bei der Datenerhebung<br />

und ­analyse unterstützen, damit sie Trends<br />

besser erkennen und verstehen könnten.<br />

Mexiko sei ein gutes Beispiel <strong>für</strong> einige der Themen,<br />

mit denen sich Schwellenländer heute auseinandersetzen<br />

müssen, konstatiert Osotimehin. »Die Bevölkerung ist<br />

stabil und die Anwendung von Verhütungsmitteln weit<br />

verbreitet.« Gleichzeitig gebe es in Mexiko starke Wanderungsbewegungen<br />

– vom ländlichen Raum in die Städte,<br />

von den Städten in das Umland und ganz generell auch<br />

ins Ausland. Folglich liege ein Schwerpunkt der Arbeit<br />

von UNFPA in Mexiko darauf, das Land beim Umgang<br />

mit der Migration und insbesondere der Zuwanderung in<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011 105

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