3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
t<br />
»<strong>Familienplanung</strong> kann den Tod von einer Million<br />
Kindern pro Jahr verhindern«, ist Serour überzeugt. »In<br />
Afrika sterben 68.000 Frauen pro Jahr an unsicheren<br />
Schwangerschaftsabbrüchen, weil ihr Bedarf [an <strong>Familienplanung</strong>]<br />
nicht gedeckt wird. Also warum verteilt man<br />
keine Verhütungsmittel?« In Ägypten haben schätzungsweise<br />
9,2 Prozent der verheirateten oder in einer<br />
Partnerschaft lebenden Frauen einen ungedeckten Bedarf<br />
an Mitteln zur <strong>Familienplanung</strong>.<br />
Wie sich Einschränkungen bei der <strong>Familienplanung</strong><br />
auf die geburtenrate auswirken<br />
Traditionen, die Benachteiligung der Frau, die Überzeugung,<br />
große Familien seien ein Zeichen von Reichtum<br />
und falsche Vorstellungen über moderne Verhütungsmittel<br />
halten viele Frauen und Männer in Mosambik<br />
davon ab, Dienste der <strong>Familienplanung</strong> in Anspruch zu<br />
nehmen. In dem südostafrikanischen Land verlassen sich<br />
nur 11,8 Prozent der Frauen im fortpflanzungsfähigen<br />
Alter auf moderne Verhütungsmethoden, wie zum Beispiel<br />
die Pille oder Kondome, um eine Schwangerschaft zu<br />
verhindern.<br />
In einigen Landesteilen stehen vor allem aufgrund von<br />
Transportschwierigkeiten Verhütungsmittel nur begrenzt<br />
zur Verfügung. Doch auch die Nachfrage nach Verhütungsmitteln<br />
ist in manchen Gegenden eher gering.<br />
Die Landbevölkerung von Mosambik scheint sich vom<br />
Konzept der <strong>Familienplanung</strong> nicht angesprochen zu<br />
fühlen, be<strong>für</strong>chtet Patricia Guzman, UNFPADelegierte<br />
in Maputo. »Wie soll man seine Familie ›planen‹, wenn<br />
man auch sonst in seinem Leben überhaupt nichts planen<br />
kann? Die Frage, wie viele Kinder sie haben wollen, ist<br />
<strong>für</strong> die meisten Menschen nicht relevant.«<br />
In einem Profil der Weltbank zur reproduktiven<br />
Gesundheit in Mosambik vom April 2011 heißt es jedoch,<br />
dass der ungedeckte Bedarf des Landes an <strong>Familienplanung</strong><br />
Dalia Shams, Ärztin an der jugendfreundlichen Klinik des ägyptischen Verbands<br />
<strong>für</strong> <strong>Familienplanung</strong> in Abo Attwa bei Ismailia.<br />
© UNFPA/Matthew Cassel<br />
t<br />
Carlos Arnaldo, Professor <strong>für</strong> Demographie an der Eduardo-Mondlane-<br />
Universität in Maputo, Mosambik.<br />
© UNFPA/Pedro Sá da Bandeira<br />
»groß« sei. Das bedeute, dass »viele Frauen die von ihnen<br />
gewünschte Familiengröße nicht realisieren können«.<br />
Auch der Staatlichen Generaldirektion <strong>für</strong> Wissenschaft<br />
und Politikanalyse des mosambikanischen<br />
Ministeriums <strong>für</strong> Planung und Entwicklung zufolge hat<br />
der ungedeckte Bedarf an <strong>Familienplanung</strong> tatsächlich<br />
zugenommen. Die Zahlen belegen, dass sich immer mehr<br />
Frauen oder Paare über Verhütungsmittel informieren,<br />
dass aber das Gesundheitssystem nicht in der Lage ist, die<br />
Nachfrage zu befriedigen.<br />
In städtischen Räumen stehen zunehmend Dienste<br />
der <strong>Familienplanung</strong> zur Verfügung. Aber »das kulturelle<br />
Umfeld« hindere viele Menschen daran, zu verhüten,<br />
meint Carlos Arnaldo, Bevölkerungswissenschaftler an der<br />
EduardoMondlaneUniversität in Maputo. »Zwar gibt<br />
es <strong>Familienplanung</strong>, aber es sind nicht die Frauen, die<br />
darüber entscheiden. Männer sind gegen <strong>Familienplanung</strong>,<br />
weil sie mehr Kinder wollen.«<br />
Leonardo Chavane vom Gesundheitsministerium ist<br />
überzeugt, dass Mosambik den Zugang der Frauen zu<br />
Informationen über moderne Methoden der Familien planung<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />
47