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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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In einem Stadtteil-Krankenhaus in der chinesischen Stadt Xialian will eine<br />

Frau ihr Kind impfen lassen.<br />

© UNFPA/Guo Tieliu<br />

führte beispielsweise das Staatliche Institut <strong>für</strong> Statistik in<br />

Mosambik eine Multi­Indikator­Clusterbefragung durch.<br />

Dabei zeigte sich, dass die Anwendung von Verhütungsmitteln<br />

eng mit dem Bildungsniveau und dem materiellen<br />

Wohlstand einer Frau zusammenhängt. Nur zwölf Prozent<br />

der Frauen, die nie zur Schule gegangen sind, wenden<br />

Verhütungsmittel an, gegenüber 37 Prozent der Frauen,<br />

die eine Sekundarschule besucht haben. Frauen, die<br />

<strong>Familienplanung</strong>sdienste in Anspruch nehmen, haben<br />

mehr Kontrolle darüber, mit wem, wann und wie viele<br />

Kinder sie in welchen Abständen bekommen wollen.<br />

Nanda, der ehemalige Gesundheits­ und Familienminister<br />

Indiens, sagt, dass in einigen Landesteilen, in<br />

denen die Stärkung von Mädchen und Frauen besonders<br />

gefördert wurde, auch die Geburtenraten zurückgegangen<br />

seien. Kerala in Südindien ist einer dieser Bundesstaaten,<br />

die es geschafft haben. Durch geschlechtergerechte<br />

politische Strategien hat Kerala eine Geburtenrate und<br />

ein Entwicklungsniveau erreicht, die mit denen von<br />

62 KAPITEL 4: EINFLUSSFAKTOREN AUF dIE GEBURTENRATE<br />

Industrieländern vergleichbar sind. Von besonderer<br />

Bedeutung war hier die langfristig angelegte und nahezu<br />

universelle Bildung <strong>für</strong> Mädchen und der leichte Zugang<br />

zu medizinischer Versorgung. Die Erfahrung Keralas<br />

zeige, so Nanda, dass deutliche Geburtenrückgänge erzielt<br />

werden können, ohne die Frauen unter Druck zu setzen,<br />

weniger Kinder zu bekommen. Mädchenbildung gilt auch<br />

als zentrales Anliegen <strong>für</strong> die Bestrebungen Mosambiks<br />

zur Senkung der zukünftigen Geburtenraten. Chavane<br />

vom Gesundheitsministerium sagt, die Bildung der<br />

Frauen stehe ganz oben auf der Tagesordnung: »Frauen<br />

brauchen Bildung, um ihr Leben meistern zu können.«<br />

In China sind einige Bevölkerungswissenschaftler der<br />

Ansicht, dass niedrige Geburtenraten nicht unbedingt das<br />

Ergebnis der momentanen <strong>Familienplanung</strong>spolitik sein<br />

müssen, die den meisten Paaren nur ein Kind zugesteht.<br />

Sie schreiben einen Großteil der Rückgänge bei den<br />

Geburtenraten der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung zu. Ihren Angaben nach ging die Fertilität<br />

bereits zu einem Zeitpunkt zurück, bevor die derzeitige<br />

<strong>Familienplanung</strong>spolitik in Kraft gesetzt wurde. Sie sagen<br />

auch, dass die meisten Familien nicht mehr Kinder<br />

bekommen würden, als sie sich leisten können, wenn die<br />

Politik plötzlich gelockert oder zurückgenommen würde.<br />

Denn sie hätten erfahren, wie sich die materielle Situation<br />

der Familie durch weniger Kinder verbessert und wie die<br />

Kinder selbst davon profitieren. Einige Nachbarländer<br />

Chinas haben niedrige Geburtenraten erreicht, ohne die<br />

Zahl der Kinder pro Familie durch politische Maßnahmen<br />

zu begrenzen. Auch von der Geburtenrate Taiwans<br />

weiß man, dass sie ohne Restriktionen bezüglich der<br />

Familiengröße unter das Niveau der Volksrepublik gesunken<br />

ist. Nach Angaben des Population Reference Bureau liegt<br />

die Geburtenrate Taiwans bei 0,9 Kindern pro Frau.<br />

Damit ist sie vermutlich die niedrigste der Welt, auch<br />

wenn neue Zahlen aus der chinesischen Volkszählung von<br />

2010 zeigen, dass die der Metropolregion Shanghai jetzt<br />

auf 0,8 Kinder pro Frau zurückgegangen ist.<br />

Südkorea hat das Bevölkerungswachstum weitgehend<br />

ohne politische Zwangsmaßnahmen gesenkt. Das Land

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