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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Die langfristigen Auswirkungen hoher Fertilität auf das Bevölkerungswachstum<br />

in Afrika<br />

Die Staaten des afrikanischen Kontinents,<br />

von der nördlichen Region, die an das<br />

Mittelmeer grenzt, über die Sahara und<br />

die Länder südlich der Sahara bis zur<br />

Südspitze des Kaps der guten Hoffnung,<br />

sind sehr unterschiedlich. Es gibt<br />

nichts, was sie alle gemeinsam haben.<br />

Insgesamt leben heute fast 15 Prozent<br />

der Weltbevölkerung in Afrika.<br />

Die neuesten Weltbevöl kerung sprojek<br />

tionen wurden im Mai 2011 ver­<br />

öffentlicht. Als Bevölkerungs wissen­<br />

schaftler anfingen, die Statistiken zu<br />

analysieren, resümierte Thomas Buettner,<br />

stellvertretender Direktor der Bevölkerungs<br />

abteilung der Vereinten Nationen<br />

die Situation so: »Was würde auf lange<br />

Sicht passieren, wenn sich die heutigen<br />

Geburten­ und Sterblich keits raten der<br />

einzelnen Länder nicht mehr ändern würden?<br />

Ein solches Szenario hätte im Jahr<br />

2300 eine Weltbevölkerung von 3,5<br />

Billionen Menschen zur Folge. Diese Zahl<br />

ist zu groß, um sie zusammen mit anderen<br />

Szenarien in einem Dia gramm darzustellen.<br />

die Fähigkeit, informierte Entscheidungen<br />

zu treffen<br />

Die Erfahrungen Ägyptens, Indiens und Mosambiks zeigen,<br />

dass es keine einfachen Erklärungen <strong>für</strong> hohe Fertilität<br />

gibt. Auch existiert mehr als eine Strategie, sicherzustellen,<br />

dass Frauen über die Informationen, die Mittel und die<br />

Freiheiten verfügen, die sie brauchen, um frei über den<br />

Zeitpunkt ihrer Geburten und die Abstände dazwischen<br />

zu entscheiden. Die Erfahrungen Finnlands und der<br />

Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zeigen,<br />

dass der Weg zu höheren Geburtenraten ähnlich vielschichtig<br />

ist.<br />

Sie ist so absolut unmöglich, dass klar<br />

wird, dass die derzeitigen Fertilitäts­ und<br />

Mortalitäts niveaus nicht nachhaltig sind.<br />

Sieht man sich die Ergebnisse im Einzelnen<br />

an, stellt man fest, dass die hohe Fertilität<br />

der afrikanischen Länder – wenn sie 300<br />

Jahre lang unverändert bliebe – im Jahr<br />

2300 allein auf diesem Kontinent zu<br />

einer Bevölkerung von 3,1 Billionen<br />

Menschen führen würde.«<br />

Für die meisten Menschen ist das Jahr<br />

2300 zu weit entfernt, um es sich vorstellen<br />

zu können, aber die Jahre 2050<br />

oder 2100 liegen durchaus in Reichweite<br />

der Enkel oder Urenkel vieler Zeit genossen.<br />

Joseph Chamie war früher Leiter der<br />

Bevölkerungsabteilung der Vereinten<br />

Nationen und ist heute Forschungsdirektor<br />

am Center for Migration Studies<br />

(Zentrum <strong>für</strong> Migrationsforschung) in<br />

New York. Er hat kürzlich die neuesten<br />

Projektionen analysiert und darüber<br />

geschrieben, warum Afrika und insbesondere<br />

Nigeria in Zukunft aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach das globale<br />

Bevölkerungswachstum in die Höhe treiben<br />

werden. »Sollten die Geburtenraten<br />

in Afrika in den kommen den Jahrzehnten<br />

unverändert bleiben, dann würde die<br />

Bevölkerung des Kontinents extrem<br />

schnell wachsen. 2050 gäben es drei<br />

und 2100 bereits unglaubliche 15<br />

Milliarden Afrikaner. Das wäre eine<br />

Verfünfzehnfachung der derzeitigen<br />

Bevölkerung«, schrieb Chamie im Juni<br />

2011 in »The Globalist«, einem Online­<br />

Magazin des Globalist Research Centers<br />

mit Sitz in Washington. »Weltweit sieht<br />

es heute so aus, als ob Afrika der letzte<br />

Kontinent sein wird, der den demographischen<br />

Über gang vollzieht – den<br />

Übergang von hohen zu niedrigen<br />

Geburten­ und Sterb lichkeitsraten.«<br />

Doch Chamie merkt auch an, dass die<br />

derzeitige 1,2 Milliarden Menschen<br />

umfassende Bevölkerung Indiens, bis<br />

2050 auf zwei Milliarden anwachsen<br />

könnte, wenn das Land die Geburtenraten<br />

nicht senkt. Indien strebt eine Stabilisierung<br />

seiner Bevölkerungszahl bis 2045 an.<br />

Unabhängig davon, ob sie es Menschen erleichtern<br />

wollen, weniger oder mehr Kinder zu bekommen, müssen<br />

die Regierungen ihre Maßnahmen auf die Prinzipien der<br />

freien Entscheidung und der Stärkung der Individuen<br />

gründen. Darauf haben sich die Nationen auf der Kairoer<br />

Weltbevölkerungskonferenz geeinigt.<br />

In den vergangenen 20 Jahren haben Untersuchungen<br />

wiederholt erwiesen, dass die Geburtenraten – und die<br />

durchschnittlichen Familiengrößen – zurückgehen, wenn<br />

die Frauen gesund sind, über Bildung verfügen und<br />

Zugang zu integrierten Dienstleistungen der sexuellen<br />

und reproduktiven Gesundheit haben. Im Jahr 2008<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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