3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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gilt auch hinsichtlich der Überwindung der Geschlechtsselektion<br />
in der jungen Generation als Erfolgsgeschichte.<br />
Eine wachsende Wirtschaft mit mehr Arbeitsplätzen <strong>für</strong><br />
Frauen, die Abwanderung aus länd lichen Gebieten in die<br />
Städte, wirksame Gesetze gegen Geschlechtsselektion,<br />
Sechs Jahre nach der bahnbrechenden<br />
Weltbevölkerungskonferenz in Kairo<br />
verabschiedeten die in New York versammelten<br />
Mitgliedstaaten der Vereinten<br />
Nationen die MillenniumsErklärung.<br />
Darin stellten sie acht ehrgeizige und umfassende<br />
Ziele (MDGs) zur Bekämpfung<br />
von Armut, Krankheiten, Umweltzerstörung<br />
und sozialen wie wirtschaftlichen<br />
Ungerechtigkeiten bis 2015 auf. Mit<br />
diesen MDGs und den später ergänzten<br />
konkreten Zielvorgaben und entsprechenden<br />
Messgrößen schufen die Ver einten<br />
Nationen ein Bewertungs instrument, um<br />
weltweit Entwicklungsfortschritte zu registrieren.<br />
Die 1990er Jahre waren ein arbeitsreiches<br />
Jahrzehnt <strong>für</strong> die Vereinten<br />
Nationen mit wichtigen internationalen<br />
Konferenzen über Umwelt (in Rio de<br />
Janeiro 1992), über Menschenrechte (in<br />
Wien 1993), über Bevölkerung und<br />
Entwicklung (in Kairo) sowie über die<br />
Förderung der Frauen (in Peking 1995).<br />
Die Erklärungen und Aktionspläne all<br />
dieser Konferenzen sind in die Formulierung<br />
der MillenniumsErklärung und<br />
der MDGs mit eingeflossen. Von all dem<br />
lässt das Aktionsprogramm der Kairoer<br />
Welt bevöl kerungskonferenz vielleicht die<br />
größte Hoffnung auf Fort schritte zu. Denn<br />
das Leben und die Rechte der Frauen –<br />
der Hälfte der Weltbevölkerung – sind<br />
mit sämtlichen Zielen verknüpft: der<br />
die gesetzliche Stärkung der Frauenrechte innerhalb der<br />
Ehe und eine multimediale »LiebedeineTochter«<br />
Kampagne: Das alles sind Faktoren, die das zahlenmäßige<br />
Geschlechterverhältnis bei Kindern in wenig mehr als<br />
einem Jahrzehnt deutlich verbessert haben.<br />
Die Weltbevölkerungskonferenz von Kairo und die Millennium-Entwicklungsziele<br />
Bekämpfung der Armut, dem Er reichen<br />
einer universellen Grund schul bildung, der<br />
Herstellung der Gleich berechtigung der<br />
Geschlechter, der Senkung der Säuglingsund<br />
Kinder sterb lichkeit, der Verbesserung<br />
der Gesundheit von Müttern, der<br />
Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und<br />
anderen Krankheiten, der Sicherung<br />
ökologischer Nach haltig keit und der<br />
Herstellung weltweiter Entwicklungspartnerschaften.<br />
Weltweit wächst das<br />
Bewusstsein <strong>für</strong> die entscheidende Rolle<br />
der Frauen in allen Aspekten der Ent wicklung<br />
und zur Überwindung der Armut in<br />
all ihren Dimensionen.<br />
Ohne größere Fortschritte bei der<br />
Förderung der reproduktiven Gesund heit<br />
der Frauen und beim Gesundheits schutz<br />
<strong>für</strong> Mütter und Säuglinge ist keines dieser<br />
Ziele zu erreichen. Doch von allen MDGs<br />
sind gerade beim fünften – der Ver besserung<br />
der Gesundheit von Müttern – die<br />
geringsten Fortschritte zu verzeichnen.<br />
Von den gesundheitsbe zogenen Zielen<br />
stehen <strong>für</strong> dieses die geringsten finanziellen<br />
Mittel bereit. 2007 ergänzten die<br />
Regierungsoberhäupter der Welt das<br />
fünfte MDG um eine weitere Zielvorgabe:<br />
den universellen Zugang zu reproduktiver<br />
Gesundheit.<br />
Als Höhepunkt des MDGGipfels im<br />
Jahr 2010 starteten der Generalsekretär<br />
der Vereinten Nationen Ban Ki Moon und<br />
die Staats und Regierungschefs gemein<br />
sam mit privatwirtschaftlichen Unternehmen,<br />
Stiftungen, internationalen,<br />
zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen<br />
Organisationen eine konzertierte,<br />
weltweite Anstrengung, um das Leben<br />
von mehr als 16 Millionen Frauen und<br />
Kindern zu retten. Bei einer Sonderveranstaltung<br />
der Vereinten Nationen<br />
zum Start dieser Globalen Strategie <strong>für</strong><br />
die Gesundheit von Frauen und Kindern<br />
sicherten die Unterstützer Finanzmittel<br />
in Höhe von mehr als 40 Milliarden<br />
USDollar <strong>für</strong> die Gesundheit von Frauen<br />
und Kindern zu. »Wir wissen, wie man<br />
Frauen und Kindern das Leben retten<br />
kann, und wir wissen, dass Frauen und<br />
Kinder <strong>für</strong> das Erreichen aller Millennium<br />
Entwicklungsziele entscheidend sind«,<br />
erklärte der UNGeneralsekretär.<br />
Obwohl Jugendthemen nicht ausdrücklich<br />
berücksichtigt sind, haben die<br />
MDGs das Potenzial, diese zu fördern, vor<br />
allem das erste Ziel, bei dem es um die<br />
Reduzierung der Armut geht. Das strich<br />
auch Samuel Kissi, ein junger Aktivist<br />
aus Ghana, in seiner Rede auf einer<br />
Jugendveranstaltung beim MDGGipfel<br />
2010 heraus: »Wir sind 1,8 Milliarden und<br />
wir sind bereit, uns zu beteiligen«, sagte<br />
Kissi. »Wir sind nicht nur Ressourcen, wir<br />
sind Partner. Wir sind bereit, einen maßgeblichen<br />
Beitrag zu den Millennium<br />
Entwicklungszielen zu leisten.«<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />
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