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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Leonardo Chavane, stellvertretender Leiter <strong>für</strong> Volksgesundheit im<br />

Gesundheitsministerium Mosambiks.<br />

© UNFPA/Pedro Sá da Bandeira<br />

Bevölkerung moderne Verhütungsmittel an. Und hier<br />

sind etwa 59 Prozent der Kinder chronisch unterernährt.<br />

Unterernährte Kinder, schließt Chavane, seien häufiger<br />

geistig oder körperlich zurückgeblieben. Das gefährde ihre<br />

Chancen auf ein langes, gesundes und produktives Leben.<br />

Elisio Nhantumbo ist Leiter der Dienststelle <strong>für</strong><br />

Demographie und des mosambikanischen Ministeriums<br />

<strong>für</strong> Entwicklung und Planung. Er findet die hohe<br />

Geburtenrate des Landes »besorgniserregend«. Denn die<br />

Bevölkerung wachse schneller als die Möglichkeiten des<br />

Staates, Waren, Dienstleistungen und Verdienstmöglichkeiten<br />

bereitzustellen – besonders <strong>für</strong> die rapide wachsende<br />

Zahl der jungen Menschen. Der »Development Assistance<br />

Framework« der Vereinten Nationen <strong>für</strong> 2012 bis 2015<br />

(Rahmensetzung <strong>für</strong> UN­Entwicklungsmaßnahmen<br />

und ­Programme, UNDAF) stellt entsprechend fest: »Die<br />

Wirtschaft des Landes ist weitgehend außerstande, die<br />

schätzungsweise 300.000 jungen Menschen zu beschäftigen,<br />

die jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt drängen.«<br />

Was aber hindert manche Menschen daran, frei und<br />

selbstverantwortlich zu entscheiden, wie viele Kinder sie<br />

bekommen wollen? Welche Faktoren tragen dazu bei,<br />

dass in anderen Ländern die Geburtenraten unterhalb des<br />

Ersatzniveaus sinken oder sich stabilisieren?<br />

Im Aktionsprogramm der Weltbevölkerungskonferenz<br />

von Kairo 1994 kommt diesbezüglich ein neues Problembewusstsein<br />

zum Ausdruck: Fertilität, Gesundheit, Armut,<br />

44 KAPITEL 4: EINFLUSSFAKTOREN AUF dIE GEBURTENRATE<br />

Produktions­ und Konsumstrukturen sowie die Stellung<br />

und Bildung der Menschen sind so eng miteinander<br />

verflochten, dass die einzelnen Faktoren nicht isoliert<br />

voneinander betrachtet werden können.<br />

Die Stärkung von Frauen ist eine entscheidende<br />

Voraussetzung da<strong>für</strong>, das Bevölkerungswachstum auf der<br />

Basis persönlicher Entscheidungen – und nicht auf Basis<br />

staatlicher Vorschriften – zu stabilisieren. Deshalb ist<br />

die Stärkung von Frauen seither zentraler Bestandteil <strong>für</strong><br />

die Gestaltung von Bevölkerungspolitik. Mit dieser<br />

Erkenntnis ging die Selbstverpflichtung der internationalen<br />

Gemeinschaft einher, den Zugang zu reproduktiver<br />

Gesundheitsversorgung einschließlich der Familien planung<br />

bis 2015 sicherzustellen. Man hatte erkannt, dass dies<br />

eine unverzichtbare Voraussetzung ist, um die freie<br />

Entscheidung bezüglich der Anzahl der Kinder und der<br />

Abstände zwischen den Geburten zu ermöglichen. Man<br />

setzte auf ein Maßnahmenbündel, das die Stärkung<br />

von Menschen, Entwicklungsförderung, die Verbesserung<br />

der Gesundheit und den Zugang zu Bildung umfasst.<br />

Dem lag die Annahme zugrunde, dass die Geburtenraten<br />

auf diesem Wege auf das Ersatzniveau von 2,1 Kindern<br />

pro Frau absinken würden.<br />

Im Jahr 2011 sind wir nur noch drei Jahre von dem<br />

in Kairo vereinbarten Ziel und vier Jahre von der Frist<br />

entfernt, in der die MDGs erreicht werden sollen. Auch<br />

sie enthalten zahlreiche Ziele zur Verbesserung des Lebens<br />

und der Rechte von Frauen und Mädchen. Mancherorts<br />

wurden einige dieser Ziele bereits erreicht. Doch der<br />

Zugang zur <strong>Familienplanung</strong> ist davon ebenso häufig<br />

ausgenommen wie das Recht der Frau auf eine selbstbestimmte<br />

Entscheidung über ihr reproduktives Leben. In<br />

den Entwicklungsländern haben heute schätzungsweise<br />

215 Millionen Frauen keinen Zugang zu Familien planung,<br />

obwohl sie verhüten möchten. Noch immer sterben jedes<br />

Jahr hunderttausende Frauen infolge von Komplikationen<br />

bei Schwangerschaft oder Geburt. Viele dieser Todesfälle<br />

sind vermeidbar.<br />

In einigen Ländern führen schlechte Straßennetze dazu,<br />

dass die Versorgung mit Hilfsmitteln der Familien planung

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