3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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höherem Maße abhängig von einer hohen Kinderzahl zur<br />
Absicherung ihrer Ehe sowie zur langfristigen sozialen<br />
Absicherung.«<br />
Integrierte dienstleistungen von Jugendlichen<br />
<strong>für</strong> Jugendliche<br />
In Äthiopien ist die Hälfte der Bevölkerung zwischen 15<br />
und 29 Jahre alt, das Medianalter beträgt 18,7 Jahre. Hier<br />
sieht man auf Schritt und Tritt junge Menschen, die sich<br />
in zahlreichen Programmen <strong>für</strong> Jugendliche engagieren.<br />
Allein in Addis Abeba gibt es 56 Jugendklubs oder zentren,<br />
und 50 weitere befinden sich im Bau. In ihnen werden<br />
mit Unterstützung unter anderem von UNFPA und<br />
UNICEF viele staatliche Jugend programme umgesetzt.<br />
Dawit Yitagesu vom Büro <strong>für</strong> HIV/AidsPrävention<br />
▲<br />
Amsalu Buke besucht eine abgelegene Gemeinde in Äthiopien.<br />
© UNFPA/Antonio Fiorente<br />
18 KAPITEL 2: JUGENd: EINE NEUE GLOBALE MACHT VERäNdERT dIE WELT<br />
und Kontrolle in Addis Abeba zählt die Angebote auf,<br />
die Jugendliche in diesen Zentren in Anspruch nehmen<br />
können: HIVTests und Beratungen, Dienste der reproduktiven<br />
Gesundheit, Existenzsicherungs programme,<br />
Seminare <strong>für</strong> Unternehmensführung sowie Kredit und<br />
Sparberatungen. In einem Zentrum gibt es eine große,<br />
gut bestückte Bibliothek, voll gepackt mit konzentriert<br />
lesenden Jugendlichen, die zu Hause kaum die Ruhe<br />
zum Lernen finden würden.<br />
Weil die große Mehrzahl der Besucher der Jugendzentren<br />
Jungen und junge Männer sind, gibt es inzwischen<br />
auch Programme, die gezielt Mädchen ansprechen. Für<br />
junge Hausangestellte, die neben ihrer zeitaufwändigen<br />
Arbeit kaum Zeit finden, um sich über Hilfsangebote zu<br />
informieren, werden in den Jugendzentren spezielle LebenskompetenzSeminare<br />
und Diskussionsgruppen angeboten.<br />
Südöstlich der Hauptstadt, in der Gegend von Debre<br />
Zeyit, zieht Amsalu Buke als mobile Gesundheits beraterin<br />
von Dorf zu Dorf. Dort gibt es keine Jugendzentren. Aber<br />
Amsalus unbeschwertes, jugendliches Auftreten macht<br />
es nicht nur jungen Frauen leicht, auf sie zuzugehen.<br />
Auch ältere Frauen, die um Verhütungsmittel bitten, und<br />
überhaupt alle, die ein Mittel gegen einen verdorbenen<br />
Magen, Durchfall oder Kopfschmerzen benötigen, suchen<br />
Amsalu auf. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, die<br />
Dorf bewohner zu impfen. Auf einer selbst angefertigten<br />
Wandtafel in der Gesundheitsstation trägt sie gewissenhaft<br />
jede Impfung ein, die sie gegen Hirnhautentzündung,<br />
Tetanus, Polio und Tuberkulose verabreicht.<br />
In der Gesundheitsstation in Debre Zeyit, von der aus<br />
Amsalu zu ihren Runden startet, gibt es weder fließendes<br />
Wasser noch Strom. Die Impfstoffe lagern in einem der<br />
drei kleinen Räume der aus Lehm und Stroh erbauten<br />
Klinik in einem – per Notstromaggregat angetriebenen –<br />
Kühlschrank, den sie von UNICEF bekommen hat.<br />
Daneben befindet sich der Entbindungs raum. Neben der<br />
<strong>für</strong> Geburten ausgerüsteten Behand lungsliege findet<br />
darin nur noch ein kleiner Tisch <strong>für</strong> Schüsseln und die<br />
wichtigsten medizinischen Instrumente Platz. Wenn<br />
Amsalu zu Hausgeburten in Dörfer geht, ist sie zu Fuß