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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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t<br />

KAPITEL<br />

SECHS<br />

das Wachstum<br />

der Städte im Blick<br />

In unserer Welt der sieben Milliarden Menschen hat sich die globale Balance<br />

zwischen der Land­ und der Stadtbevölkerung unumkehrbar auf die Seite der<br />

Städte geneigt. Aber was genau ist das heute, eine »Stadt«? Hania Zlotnik,<br />

Direktorin der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen, warnt davor,<br />

sich einer allzu vereinfachenden Definition zu bedienen.<br />

Denn je nach Land und urbaner Region wird der Begriff<br />

»Stadt« sehr unterschiedlich definiert, und die Grenzen<br />

von Städten können sich aus politischen, demographischen<br />

oder wirtschaftlichen Gründen verschieben. Ganze Städte<br />

werden von Metropolregionen aufgesaugt. Die Metropolen<br />

wiederum erstrecken sich über große Gebiete und<br />

verschmelzen gelegentlich mit anderen Metropolregionen<br />

entlang dicht besiedelter Korridore. Auch wird die urbane<br />

Bevölkerung von Land zu Land oder Stadt zu Stadt oft<br />

auf unterschiedliche Weise gezählt.<br />

In den von der Bevölkerungsabteilung der Vereinten<br />

Nationen zu den globalen Urbanisierungstrends veröffentlichten<br />

»World Urbanization Prospects: The 2009 Revision«<br />

werden diese großen Bevölkerungszentren als »urbane<br />

Agglo merationen« bezeichnet. Demnach ist der Großraum<br />

Tokio mit 36,7 Millionen Einwohnern und damit über<br />

einem Viertel der Gesamtbevölkerung Japans die größte<br />

derartige urbane Region. Auf Tokio folgen Delhi mit<br />

22 Millionen Einwohnern, Saõ Paulo und Mumbai mit<br />

je 20 Millionen, Mexiko­Stadt mit 19,5 Millionen, der<br />

Ballungsraum New York­Newark mit 19,4 Millionen,<br />

Junge Ägypter versammeln sich auf der Qasr-al-Nil-Brücke in der Stadtmitte<br />

Kairos mit Blick auf den Nil.<br />

© UNFPA/Matthew Cassel<br />

Schanghai mit 16,6 Millionen, Kalkutta mit 15,5 Millionen,<br />

Dhaka mit 14,7 Millionen und Karatschi mit<br />

13 Millionen Einwohnern. Jeder dieser Großräume<br />

spiegelt ein anderes Muster beziehungsweise einen anderen<br />

Ansatz der Planung und Verwaltung und eine eigene<br />

Mischung aus Wohlstand und Armut wider.<br />

Ohne Planung drohen Städte quasi automatisch zu<br />

wachsen, sich jeden verfügbaren freien Raum einzuverleiben.<br />

Das sprengt die Fähigkeit der öffentlichen<br />

Dienstleistungen – wo sie vorhanden sind –, mit der<br />

wachsenden Nachfrage und dem Wachstum der Slums<br />

Schritt zu halten. Bauträger, Unternehmen, Wanderarbeiter,<br />

Regierungsbehörden und öffentliche Einrichtungen suchen<br />

nach Flächen, auf denen sie sich ausbreiten können. All<br />

diese Akteure spielen eine wichtige Rolle beim Wachstum,<br />

der Umgestaltung und – in jüngster Zeit in mehreren<br />

Ländern – auch der Schrumpfung von Städten. Während<br />

auf der einen Seite viele Städte vor kaum zu bewältigenden<br />

Herausforderungen stehen, haben andere das Potenzial,<br />

ihren Bewohnern die Vorzüge des städtischen Lebens<br />

zu erschließen.<br />

Urbane Interessengruppen, Bürgerverbände und eine<br />

selbstbewusstere, besser informierte Einwohnerschaft<br />

fordern immer lauter Gehör. Selbst in China drängen die<br />

Menschen auf mehr Partizipation, zuletzt zum Beispiel<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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