3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung
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ihnen nur noch mehr Arbeit machen. Selbst wenn eine<br />
Frau durch ihren Mann nicht entmutigt oder abgehalten<br />
werde, außerhalb des Hauses arbeiten zu gehen, und<br />
selbst wenn sie eine Arbeit fände, fehlen immer noch<br />
kostenlose oder subventionierte Kindertagesstätten oder<br />
Kinder gärten. Dieser Mangel ist in großen Teilen des<br />
Landes spürbar.<br />
Auch die Frauen in Bogovinje, die in mittlerem Alter<br />
sind und von denen einige nur über sehr geringe Bildung<br />
verfügen, suchen nach Möglichkeiten, Geld zu verdienen.<br />
Sie sagen, dass sie sich über Angebote zur Erwachsenenbildung<br />
freuen würden. Sie wünschen sich mehr Jobs <strong>für</strong><br />
Frauen und eine bessere wirtschaftliche Unterstützung <strong>für</strong><br />
diejenigen, die sich selbstständig machen wollen.<br />
Die jüngeren, noch unverheirateten Frauen in ihrer<br />
Umgebung haben ihren Weg in eine Reihe von Berufen<br />
gefunden, von der Lehrerin bis zur Bürosachbearbeiterin –<br />
eine ist Arzthelferin bei einem Kieferorthopäden, andere<br />
arbeiten in privaten Unternehmen. Sie suchen sich Fortbildungsmöglichkeiten<br />
in privaten Bildungseinrichtungen.<br />
Dort eignen sie sich technische Fähigkeiten und Sprachen<br />
an und bereiten sich so auf die zukünftige wirtschaftliche<br />
Entwicklung mit mehr ausländischen Investoren vor. In<br />
dieser gebirgigen Gegend stecken sowohl in der Industrie<br />
als auch im Tourismus Wachstumspotenziale.<br />
Im südlichen Teil des Landes gibt es bereits rund um<br />
den Ohridsee und die einzigartigen historischen Stätten<br />
Tourismus. Er trägt zum Fortbestand der lokalen<br />
Wirtschaft in den Städten Struga und Ohrid sowie in den<br />
Dörfern und auf den Höfen in der Umgebung bei. Zwar<br />
ist die Arbeitslosigkeit immer noch ein Problem, und<br />
die Löhne von Frauen sind niedriger als die der Männer,<br />
doch finden viele junge Frauen Jobs im Gastgewerbe.<br />
In Struga haben sich die Vertreterinnen mehrerer aktiver<br />
Frauengruppen und berufstätige Frauen versammelt, um<br />
über ihr Leben und ihre Anliegen zu sprechen. Sie sind<br />
unterschiedlicher Meinung darüber, ob die Strategie der<br />
Regierung etwas bringen wird, finanzielle An reize <strong>für</strong> ein<br />
drittes Kind zu schaffen. Einige sagen, dadurch würde das<br />
Familieneinkommen »nicht unerheblich« aufgestockt.<br />
Andere argumentieren, dass die Frauen in den Städten die<br />
Heirat hinauszögerten und die Scheidungsraten stiegen.<br />
Es sei wichtiger, Frauen auszubilden und weibliches<br />
Unternehmertum zu fördern. Die wirtschaftliche Stärkung<br />
der Frauen sei Bestandteil der Entwicklungspläne und<br />
programme der Staatsregierung, sagt Ristovski vom<br />
Ministerium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialpolitik.<br />
Blagica Novkovska ist Direktorin des staatlichen Amts<br />
<strong>für</strong> Statistik in Skopje. Sie hebt hervor, dass Frauen jetzt<br />
zunehmend Arbeit in der Privatwirtschaft finden. Dadurch<br />
verändere sich das überkommene Muster weiblicher<br />
Beschäftigung: Bisher waren 80 Prozent der berufstätigen<br />
Frauen beim Staat angestellt. Auch die Studentinnen<br />
brechen laut Novkovska mit der Tradition, indem sie sich<br />
immer mehr in technische und naturwissenschaftliche<br />
Studiengänge der Universität und seltener in den Geisteswissenschaften<br />
einschreiben. Zusätzlich absolvieren sie<br />
Managementkurse an privaten Wirtschaftsschulen. Ihr<br />
Amt beobachtet diese Entwicklung und wird in den<br />
nächsten Jahren weitere Daten dazu veröffentlichen. Bleibt<br />
die Frage, ob die größeren beruflichen Chancen <strong>für</strong><br />
Frauen die Bemühungen konterkarieren werden, sie dazu<br />
zu bringen, mehr Kinder zu bekommen.<br />
t Im Dorf Bogovigne in der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien<br />
unterhält sich eine Frauengruppe darüber, dass die Neugründung von<br />
Unternehmen wirtschaftlich gefördert werden muss.<br />
© VII/Antonin Kratochvil<br />
WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />
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