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3 - österreichische Gesellschaft für Familienplanung

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Aber wir haben den Mund nicht gehalten. Wir sind auf<br />

die Straßen gegangen, um unsere Träume zu verwirklichen.«<br />

Er hat sich einer Gruppe politisch aktiver junger<br />

Menschen zwischen 15 und 25 Jahren angeschlossen, die<br />

sich da<strong>für</strong> einsetzt, das Bewusstsein <strong>für</strong> die Belange der<br />

Jugend zu stärken.<br />

Die Gruppe wird von der ägyptischen Regierung und<br />

UNFPA durch eine Partnerschaft mit Y-Peer unterstützt,<br />

einem Netzwerk von Jugendorganisationen, das sich der<br />

Förderung eines gesunden Lebensstils bei jungen Menschen<br />

widmet. Y-Peer gehören viele ähnliche Gruppen in<br />

anderen arabischen Ländern, Osteuropa, Zentralasien und<br />

Ostafrika an. Im ägyptischen Ismaila bietet die Initiative<br />

jungen Menschen eine dringend benötigte Anlaufstelle,<br />

wo sie Informationen zu Fragen der reproduktiven Gesundheit<br />

erhalten und offen darüber reden können. »Zurzeit<br />

interessieren sich die jungen Menschen allerdings mehr<br />

<strong>für</strong> Politik als <strong>für</strong> Gesundheitsthemen«, sagt die Jugendliche<br />

Heba Mohammed Ahmed. Sie müssten jedoch<br />

Gesundheit als elementaren Bestandteil der menschlichen<br />

Sicherheit und der Menschenrechte im Fokus behalten –<br />

ebenso wie das Recht der Frauen, an den jetzt einsetzenden<br />

Diskussionen über eine neue Verfassung zu partizipieren.<br />

Zwar ist die starke Präsenz der Jugendlichen bei den<br />

Massendemonstrationen in den arabischen Ländern im<br />

ersten Halbjahr 2011 in den Medien auf sehr viel Beachtung<br />

gestoßen. Doch die Macht der jungen Menschen –<br />

getragen von ihrer großen Anzahl und angetrieben von<br />

ihrer Sehnsucht nach einer anderen <strong>Gesellschaft</strong> – könnte<br />

die Welt jenseits des medialen Scheinwerferlichts auf<br />

lange Sicht noch viel stärker verändern.<br />

Als sich im Dezember 2010 in Tunesien ein 26­jähriger<br />

Straßenhändler in einem Akt der Verzweiflung öffentlich<br />

selbst verbrannte, entzündete er damit die Flamme des<br />

Protests, der die gesamte arabische Region in Aufruhr<br />

versetzt hat.<br />

In einem historisch beispiellosen Maß ist der<br />

»arabische Frühling« von jungen Menschen angetrieben<br />

worden. Vernetzt und koordiniert durch soziale Medien<br />

wie Facebook und Twitter, haben sich die Proteste der<br />

t<br />

Sharouq, Mona und Hossam (v. l. n. r.) eilen zu einem Konzert in Kairo.<br />

© UNFPA/Matthew Cassel<br />

jungen Menschen gegen Menschenrechtsverletzungen,<br />

Jugendarbeitslosigkeit und den Status quo über die<br />

gesamte Region ausgebreitet. Von Tunesien bis nach<br />

Ägypten werden ihre Stimmen in der gesamten Welt<br />

gehört. »Die jungen Menschen in den arabischen Staaten<br />

haben ein unglaubliches Verantwortungsbewusstsein<br />

bewiesen und so auch die Idee von der Allgemeingültigkeit<br />

der Menschenrechte neu belebt«, sagt Mona Kaidbey.<br />

In den arabischen Ländern stellen junge Menschen<br />

rund ein Drittel der Bevölkerung, sind aber aufgrund<br />

unzureichender Bildung, hoher Jugendarbeitslosigkeit und<br />

verbreiteter Armut häufig von den Entscheidungsprozessen<br />

ausgeschlossen. Seit die Jugendlichen der Region auf die<br />

Straßen gehen und die Regime in Tunesien und Ägypten<br />

unter dem Druck zusammengebrochen sind, sehen sich<br />

viele Regierungen und Organisationen gezwungen, ihren<br />

Umgang mit jungen Menschen neu zu überdenken.<br />

WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2011<br />

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