m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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7 Integration der Reaktivextraktion in den Fermentationsprozess<br />
tor am Ende mehr als zehnmal so hoch war wie im Bioreaktor. Insgesamt konnten mit<br />
1,7 mol L-Phenylalanin 3/4 des produzierten L-Phenylalanins (2,26 mol) extrahiert werden.<br />
7.2.2 Integrierte Produktabtrennung mit zwei Extraktionsphasen<br />
während der Produktionsphase<br />
Die Online-Extraktion über mehr als 20 Stunden hatte gezeigt, dass bis zu diesem<br />
Zeitpunkt kein negativer Einfluss auf die Stoffwechselaktivität der Zellen und damit die<br />
L-Phenylalanin-Bildung festzustellen war, sondern erst bei längerer Extraktionsdauer. Daher<br />
wurde die Extraktionsdauer als Optimierungsparameter gewählt. Um einen negativen<br />
Einfluss zu vermeiden, wurde ein Experiment mit nur 18 Stunden Gesamtextraktionsdauer<br />
durchgeführt. Zusätzlich wurde dadurch die Betriebsdauer des Umlaufs und damit die<br />
Einwirkung der Scherkräfte auf die Zellen verkürzt. Um gleichzeitig die Zellaktivität nach<br />
deutlich kürzerer Online-Extraktion zu untersuchen, wurde die Extraktion in zwei Phasen<br />
von 8 und 10 Stunden aufgeteilt (zwei Extraktionsphasen (2)).<br />
Ein Anfangsvolumen von 10 l wurde gewählt, um das Verhältnis von Fermentationsvolumen<br />
zu Umlauf-Volumen zu vergrößern. Dadurch sollte die Änderung der<br />
Biomassekonzentration im Bioreaktor, insbesondere bei Permeatverlusten durch das<br />
Abschalten und erneute Anschalten der Extraktion, minimiert werden. Dem Verlauf<br />
der in Abschnitt 7.2.1 dargestellten Fermentation zufolge, sollte eine Fermentation mit<br />
diesem relativ hohen Anfangsvolumen in dem verwendeten 20 l Bioreaktor technisch<br />
möglich sein. Die Extraktion wurde kurz nach dem Ende der Wachstumsphase in der<br />
Produktionsphase gestartet. Der Volumenstrom des Permeats lag zwischen 3,5 und<br />
1,5 l/h. Der Volumenstrom der organischen Phase wurde mit ≈ 3,5 l/h höher gewählt<br />
als bei der vorangegangenen Online-Extraktion, um den Extraktionsgrad zu erhöhen<br />
und entsprach damit den in Abschnitt 7.1.3 getesteten Werten. Dadurch sollte eine<br />
konstante Produktkonzentration im Bioreaktor oder sogar eine Absenkung der Konzentration<br />
erreicht werden. Dem genannten Offline-Experiment entsprechend wurde für die<br />
Akzeptorphase ein Volumenstrom von ≈ 2 l/h gewählt. Die erste Extraktionsphase lief<br />
über 8 Stunden. Danach wurde die Extraktion abgeschaltet und die Zentrifugen und der<br />
Umlauf zur Proteinrückhaltung gereinigt, während der Umlauf zur Zellrückhaltung weiter<br />
lief, um eine Verblockung der Ultrafiltrationsmembran und eine Inaktivierung der Zellen<br />
im Umlauf zu verhindern. Nach 6 Stunden wurde die Extraktion unter Verwendung neuer<br />
Akzeptorlösung erneut für 10 Stunden integriert. Danach wurde die Fermentation ohne<br />
Umlauf und Extraktion bis Stunde 50 fortgesetzt.<br />
Wie in Abb. 7.12 dargestellt, lag die L-Phenylalanin-Konzentration bei Start der Extraktion<br />
bei 80 mmol/l (13 g/l). Während der ersten Extraktionsphase stieg die Konzentration<br />
im Bioreaktor auf 120 mmol/l (19,5 g/l) an, die im Akzeptor auf 134 mmol/l (22 g/l).<br />
Die Konzentration im Raffinat lag bei ungefähr 2/3 der Konzentration im Permeat.<br />
Die Extraktionsleistung war nicht ausreichend, um die Konzentration im Bioreaktor<br />
konstant zu halten, obwohl ein höherer Volumenstrom der organischen Phase einen<br />
höheren Extraktionsgrad zur Folge hätte haben sollen. Nach der ersten Extraktionsphase<br />
wurde jedoch Feststoff in der ersten Zentrifuge gefunden. Die Feststoffbildung war nur<br />
durch unzureichende Rückhaltung der Proteine im Ultrafiltrationsmodul zur erklären. Die<br />
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