m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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4.3 Fermentationen im Zulaufverfahren im 20 l Bioreaktor<br />
Tab. 4.2: Parameter von Kalman-Filter und MV3-Regler<br />
Parameter (Kalman-Filter) 1. Einstellung Optimierte Einstellung<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Rauschen: Substratkonzentration 0,5 10 % 0,1 10 %<br />
Rauschen: Substratverbrauch 0,5 5 % 0,05 5 %<br />
Rauschen: Änderung des Substratverbrauchs 0,5 2 % 0,05 2 %<br />
Messrauschen 0,5 2 % 0,1 2 %<br />
Parameter (MV3-Regler) 1. Einstellung Optimierte Einstellung<br />
Gewichtung (r) 13 2<br />
Anzahl der Gleichwerte zur Mittelwertbildung 10 5<br />
nau zu bestimmen, müsste die entsprechnende Substratverbrauchsrate bekannt sein. Diese<br />
wurde durch den Kalmanfilter geschätzt. Aufgrund der Änderung über die Zeit wurde<br />
zusätzlich eine Mittelwert aus dem Gleichwert zu mehreren Abtastzeitpunkten gebildet.<br />
Die Stellgrößenberechnung erfolgte nach dem Eintreffen neuer Regelgrößen [Striegel 1993].<br />
I(t + 1) = E(y 2 (t + 1) + ru 2 (t)) (4.1)<br />
Die Glucosekonzentration wurde während der Fermentation semikontinuierlich gemessen<br />
und in Intervallen von ≈3 Min. Messwerte (siehe Abschnitt 4.3.2) über den LabView-<br />
Prozessrechner an den Medusa-Prozessrechner geleitet. In der Software Medusa waren<br />
Kalmanfilter und Minimal-Varianz-Regler (MV3) zur Glucoseregelung im geschlossenen<br />
Kreislauf implementiert. Die ermittelten Stellgrößen wurden an eine Dosierstrecke zur<br />
Anpassung der Glucosezufuhr weitergeleitet.<br />
Die verwendeten Parameter sind in Tab. 4.2 aufgeführt. Die Parameter zur Glucoseregelung<br />
wurden in der Arbeit optimiert. Mit der Verwendung des Process Trace Systems<br />
wurden die neuen Werte verwendet, die zu einer verbesserte Regelung mit geringeren<br />
Schwankungen führten.<br />
4.3.6 L-Tyrosin-Zufuhr<br />
Eine L-Tyrosin-Zufuhr war aufgrund der L-Tyrosin-Auxotrophie der Stämme für das<br />
Wachstum notwendig. L-Tyrosin inhibiert jedoch die L-Tyrosin-sensitive DAHP-Synthase<br />
[Pittard 1996]. Daher musste es während der Wachstumsphase in sehr geringen Mengen<br />
zugegeben werden, um eine Akkumulation zu verhindern. Eine indirekte Regelung<br />
der L-Tyrosin-Zufuhr, die die Möglichkeit einer automatischen Zufuhr bot, wurde von<br />
Gerigk [Gerigk 2001] entwickelt. Die Regelung basierte auf dem empirisch ermittelten<br />
linearen Zusammenhang zwischen der volumetrischen L-Tyrosin-Verbrauchsrate und der<br />
volumetrischen Sauerstoffaufnahmerate unter L-Tyrosin-Limitierung. Die volumetrische<br />
Sauerstoffverbrauchsrate (OUR) wurde während des Fermentationsprozesses in der<br />
Medusa-Software aus Belüftungsrate, Reaktorgewicht und den Werten der Abgasanalytik<br />
berechnet. Aus der sich ergebenden volumetrischen L-Tyrosin-Verbrauchsrate wurde die<br />
Zulaufrate berechnet. Die L-Tyrosin-Konzentration lag so während des größten Teils der<br />
Wachstumsphase unterhalb der Nachweisgrenze der HPLC (≈10 µmol/l).<br />
Eine stark limitierte Zugabe von L-Tyrosin wirkte sich nach Gerigk [Gerigk u. a. 2002a]<br />
positiv auf die Produktion von L-Phenylalanin aus. Bei stark limitierter Zugabe befand<br />
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