m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
7 Integration der Reaktivextraktion in den Fermentationsprozess<br />
Extraktion schien einen positiven Effekt auf die Selektivität zu haben. Die differentiellen<br />
Größen der Fermentationen mit integrierter Extraktion können allerdings nur zur Herausstellung<br />
von Tendenzen herangezogen werden. Die maximalen Werte sind relativ ungenau,<br />
da Volumenverlusten während der Extraktion zwar in die Berechnung der ” berechneten“<br />
L-Phenylalanin-Konzentration eingingen, aber die Berechnung differentieller Größen<br />
dennoch ungenauer machten als bei Fermentationen ohne integrierte Abtrennung.<br />
Der Verlauf der integralen Raum-Zeit-Ausbeute war während der Wachstumsphase bei<br />
beiden Fermentationen gleich, ein Unterschied wurde erst ab t = 23 h deutlich. Aufgrund<br />
der Abnahme der Produktbildung bei der Fermentation ohne Produktabtrennung durch zu<br />
diesem Zeitpunkt bereits relativ hohe L-Phenylalanin-Konzentration nahm die Raum-Zeit-<br />
Ausbeute ab. Dagegen stieg die Raum-Zeit-Ausbeute bei integrierter Extraktion weiter<br />
an und fiel erst zu einem späteren Zeitpunkt ab. Das Absinken der Raum-Zeit-Ausbeute<br />
war wahrscheinlich auf einen zu hohen Carrier-Eintrag im Verlauf der zweiten Extraktionsphase<br />
zurückzuführen (vgl. Abschnitt 7.2.5). Durch die Extraktion konnte in diesem<br />
Experiment jedenfalls schneller eine höhere L-Phenylalanin-Konzentration erreicht werden.<br />
In Tab. 7.3 sind die wichtigsten Größen verschiedener Fermentationsexperimente<br />
zusammenfassend dargestellt. Die L-Phenylalanin-Konzentration konnte in den Experimenten<br />
mit integrierter Abtrennung von L-Phenylalanin gegenüber der Referenz<br />
ohne integrierte Abtrennung gesteigert werden. Nur die Konzentration am Ende der<br />
Fermentation mit Extraktion über 32 Stunden (1) lag darunter, verursacht durch einen<br />
zu negativen Einfluss durch den Eintrag von Carrier in die Fermentation. Technisch<br />
interessant ist, dass die L-Phenylalanin-Konzentration im Bioreaktor durch die integrierte<br />
Abtrennung bis auf 31 mmol/l gesenkt werden konnte, entsprechend 76 % des gesamten<br />
produzierten L-Phenylalanins. In 18 Stunden Extraktion wurden 50 % des insgesamt<br />
produzierten L-Phenylalanins extrahiert. Die integrale Raum-Zeit-Ausbeute lag am<br />
Ende der Fermentationen mit integrierter Extraktion über 18 Stunden (3) ebenfalls<br />
höher als bei der Fermentation ohne Abtrennung. Die integrale molare L-Phenylalanin-<br />
Glucose-Selektivität wies nach 30 Stunden, solange auch in der Referenzfermentation<br />
noch Produktion stattfand, keine großen Unterschiede zwischen den Fermentationen auf.<br />
Deutlich wurde der Unterschied am Ende der Fermentation. Durch die Abtrennung konnte<br />
die L-Phenylalanin-Glucose-Selektivität am Ende der Fermentation von 14,5 mol/mol %<br />
in der Referenzfermentation auf 18,6 mol/mol % in dem Ansatz mit integrierter Reaktivextraktion<br />
über eine kurze Phase gesteigert werden.<br />
Tab. 7.3: Vergleich wichtiger Prozessgrößen von Fermentationen mit und ohne integrierte<br />
Extraktion<br />
134<br />
Fermentation L-Phe ext./prod. Int. RZA Int. YP S Int. YP S<br />
L-Phe (50 h) (30 h) (50 h)<br />
[g/l] [%] [g/(l·h)] [mol/mol %] [mol/mol %]<br />
Referenz 34 0,68 16,7 14,5<br />
lange Ext-Phase (1) 28,9 76 0,58 14,7 11,6<br />
zwei Ext-Phasen (2) 40,1 50 0,81 17,7 15,5<br />
kurze Ext-Phase (3) 45,5 47 0,91 16,7 18,6