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m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich

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3.2 Bioprozessentwicklung<br />

[Backman u. a. 1990], [Konstantinov u. a. 1990], [Takagi u. a. 1996], [Grinter 1998],<br />

[Weikert u. a. 1998], [Gerigk 2001], [Maaß 2001] eingesetzt, um nur einige Beispiele zu<br />

nennen. Auf die Produktion mit rekombinanten E. <strong>coli</strong> wird im folgenden Abschnitt<br />

genauer eingegangen.<br />

3.2.6 Stand der fermentativen L-Phenylalanin-Produktion<br />

Die fermentative Herstellung von L-Phenylalanin ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch<br />

sinnvoll, da kein Erdöl oder teuer synthetisierte Vorstufen wie bei enzymatischen Verfahren<br />

oder Biotransformationen verwendet werden. Stattdessen werden der nachwachsende<br />

Rohstoff Zucker und Ammoniak eingesetzt.<br />

Die meisten Prozesse verwenden E. <strong>coli</strong>. Der Organismus weist höhere Wachstumsraten<br />

als beispielsweise C. glutamicum auf [Park und Rogers 1987]. Die Regulationsmechanismen<br />

im Stoffwechsel sind relativ gut bekannt und zur Kultivierung können einfache Medien<br />

verwendet werden. Mit E. <strong>coli</strong> sind bislang die höchsten L-Phenylalanin-Konzentrationen<br />

erreicht worden. Einige wichtige Größen aus der Literatur sind in Tab. 3.1 angegeben.<br />

Von Foerberg u. a. wurde ein Fermentationsprozess im Zulaufverfahren mit einem<br />

rekombinanten, L-Tyrosin-auxotrophen Stamm entwickelt. In der Wachstumsphase<br />

wurde die DAHP-Synthase AroF durch hohe L-Tyrosin-Konzentrationen gehemmt.<br />

Die Produktbildung erfolgte erst in der anschließenden Phase unter L-Tyrosin-<br />

Limitierung und limitierter Glucosezufuhr mit ruhenden Zellen. Eine durchschnittliche<br />

L-Phenylalanin-Glucose-Selektivität von 0,2 g/g (21,8 mol/mol %) wurde erreicht. Die<br />

L-Phenylalanin-Konzentration lag jedoch nur bei 2,8 g/l [Foerberg und Haeggstroem 1987],<br />

[Foerberg u. a. 1988], [Foerberg und Haeggstroem 1988].<br />

Auf die Wildtyp-DAHP-Synthase AroF wird nicht nur durch L-Tyrosin eine Feedback-<br />

Inhibierung ausgeübt, sondern auch durch unphysiologisch hohe L-Phenylalanin-<br />

Konzentrationen, so die Annahme von Backman u. a. [Backman u. a. 1990]. Durch<br />

Analog-Resistenz-Mutation mit toxischen Aminosäure-Analoga wurde ein Stamm mit<br />

einer gegen Feedback-Inhibierung resistenten DAHP-Synthase (AroF*) isoliert. Damit<br />

wurden in einem Prozess im Zulaufverfahren 50 g/l L-Phenylalanin in 36 Stunden produziert.<br />

Dabei lag die L-Phenylalanin-Glucose-Selektivität bei 0,23 g/g (25,1 mol/mol %).<br />

Tab. 3.1: Vergleich wichtiger Prozessgrößen von in der Literatur beschriebenen Fermentationsprozessen<br />

zur L-Phenylalanin-Produktion mit E. <strong>coli</strong><br />

Autoren L-Phe Int. RZA Int. YP S<br />

[g/l] [g/(l·h)] [mol/mol %]<br />

Foerberg u. a. 1988 2,8 0,13* 21,8<br />

Konstantinov u. a. 1990 46 0,85 17,4<br />

Backman u. a. 1990 50 1,39* 25,1<br />

Gerigk 2001 34 0,63 13,2<br />

* Die Daten sind in dem Artikel nicht explizit angegeben, sondern<br />

wurden aus vorliegenden Daten berechnet<br />

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