m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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7 Integration der Reaktivextraktion in den Fermentationsprozess<br />
7.3 Zusammenfassung<br />
Zur Vermeidung der Inhibierung der Produktion durch hohe L-Phenylalanin-<br />
Konzentrationen wurde die Abtrennung aus dem Bioprozess durch integrierte<br />
Reaktivextraktion in Flüssig-Flüssig-Zentrifugen untersucht. Die Extraktion erfolgte mit<br />
dem Kationen-selektiven Carrier D2EHPA in Kerosin, die Rückextraktion zur Regenerierung<br />
des Carriers und Aufkonzentrierung des Produkts mit Schwefelsäure. Um geeignete<br />
Einstellungen für eine Online-Extraktion zu ermitteln, wurden Offline-Experimente zur<br />
Charakterisierung der Extraktion in Flüssig-Flüssig-Zentrifugen durchgeführt. Anschließend<br />
wurde die Reaktivextraktion in den Fermentationsprozess integriert und die Einflüsse<br />
auf die L-Phenylalanin-Produktion untersucht.<br />
136<br />
• In Offline-Experimenten wurden die folgenden Einflüsse festgestellt:<br />
– Stabilität des Systems: Das System war stabiler, wenn L-Phenylalanin aus<br />
Salzlösung oder aus Fermentationsüberstand extrahiert wurde, als wenn es aus<br />
Wasser extrahiert wurde. In diesem Fall traten eher Emulsionen auf. Wenn für<br />
leichte und schwere Phase ungleiche Volumenströme eingestellt wurden, war<br />
das System hingegen instabiler. Höhere Volumenströme führten eher zu Instabilitäten<br />
als niedrigere. Die Fermentationsbrühe musste vor dem Einsatz filtriert<br />
werden, um Zellen und Proteine zu entfernen, da andernfalls Proteine an der<br />
Phasengrenze zwischen wässriger und organischer Phase präzipitierten.<br />
– Extraktionsbestandteile: Verschiedene L-Phenylalanin- (60–120 mmol/l),<br />
Carrier- (10–20 %) und Schwefelsäurekonzentrationen (1–2 M) wurden untersucht.<br />
Die Carrier-Konzentration wurde als die einflussreichste Größe identifiziert.<br />
Eine Erhöhung führte zu einer verbesserten Extraktion. Unter Verwendung<br />
von 1 M Schwefelsäure wurde eine sechsfache L-Phenylalanin-Konzentrierung<br />
von 15 g/l im Donator auf 90 g/l im Akzeptor erreicht.<br />
– Scherkraft und Rotordrehzahl: Durch die Verwendung eines ” High-Mix“-<br />
Einsatzes in den Zentrifugen wurde die Extraktion verbessert. Die Rotordrehzahl<br />
hatte im Bereich von 2400–3600 Upm keinen Einfluss auf die Extraktion.<br />
Höhere Drehzahlen führten zu Emulsionsbildung.<br />
– Volumenstrom: Volumenströme von 2 l/h–10 l/h wurden untersucht. Der<br />
Stoffübergang bei Extraktion und Rückextraktion wurde durch erhöhte Volumenströme<br />
der wässrigen Donatorphase und der organischen Phase erhöht. Eine<br />
maximale Extraktion wurde bei Volumenströmen von 8 l/h erreicht.<br />
• Mit den Offline-Experimenten wurde die technische Realisierbarkeit der Extraktion<br />
in Flüssig-Flüssig-Zentrifugen gezeigt und geeignete Parameter für eine Online-<br />
Extraktion ermittelt. Auf der Basis dieser Experimente wurde die Extraktion in den<br />
Fermentationsprozess integriert. Die Permeatgewinnung funktionierte verbunden mit<br />
der Reaktivextraktion. Zudem konnte ein stabiles Extraktionssystem während einer<br />
Fermentation über 32 Stunden online aufrecht erhalten werden.<br />
• Bei einer Online-Extraktion über 32 Stunden stieg die L-Phenylalanin-Konzentration<br />
im Akzeptor bis auf 360 mmol/l an und war damit zehnmal so hoch wie im Bioreaktor.<br />
Dieses hoch konzentrierte L-Phenylalanin im Akzeptor konnte durch Präzipitation