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m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich

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3 Stand des Wissens<br />

Neben der DAHP-Synthase AroF wird auch die Shikimatkinase AroL durch L-Tyrosin<br />

über Aktivierung des Regulatorproteins TyrR inhibiert. Eine Inhibierung durch L-Tyrosin<br />

kann einerseits durch Herstellung eines gegen Inhibierung resistenten Stammes verhindert<br />

werden. Andererseits kann eine Inhibierung durch L-Tyrosin durch prozesstechnische<br />

Maßnahmen vermieden werden. Bei Einsatz eines L-Tyrosin-auxotrophen L-Phenylalanin-<br />

Produzenten zur L-Phenylalanin-Produktion kann die L-Tyrosin-Zufuhr limitiert werden,<br />

so dass kein L-Tyrosin akkumuliert. Über eine Limitierung kann zudem die Wachstumsrate<br />

gesteuert werden. Wachstums- und Produktionsphase können dadurch voneinander<br />

getrennt werden. Die Limitierung durch L-Tyrosin ist entscheidend für Selektivität und<br />

Produktbildungsrate [Foerberg u. a. 1988], [Hwang u. a. 1985].<br />

Wie die L-Tyrosin-Konzentration ist auch die Glucosekonzentration ein entscheidender<br />

Parameter bei der L-Phenylalanin-Produktion. Das bei Überschussmetabolismus gebildete<br />

Acetat inhibiert Wachstum und Produktion. Bereits Glucosekonzentrationen unter 1 g/l<br />

können zum Crabtree-Effekt führen [Luli und Strohl 1990]. Bei 1-8 g/l Acetat wird die<br />

Wachstumsrate verringert [Xu u. a. 1999b]. Die Acetatbildung kann durch genetische<br />

Veränderungen der Stämme oder Änderungen der Kultivierungsbedingungen minimiert<br />

werden [Lee 1996], [Riesenberg und Guthke 1999]. Die Glucoseaufnahmerate und der Fluss<br />

von Pyruvat in den TCA-Zyklus und die Atmung sind die sensitivsten Parameter bei der<br />

Kontrolle des Ausmaßes der Acetatbildung. So produzierten Stämme mit überexprimierter<br />

PEP-Synthase und DAHP-Synthase AroG in Schüttelkolben kaum Acetat. Auch durch<br />

einen größeren Fluß durch die PEP-Carboxylase und einen deregulierten Glyoxylatweg<br />

und damit verstärkten Fluss in anaplerotische Stoffwechselwege konnte die Acetatproduktion<br />

verringert werden [Farmer und Liao 1997]. Eingriffe in den Zentralstoffwechsel zur<br />

Reduzierung der Acetatbildung können jedoch weitergehende, unerwünschte Einflüsse auf<br />

den gesamten Stoffwechsel haben.<br />

Daher bieten sich prozesstechnische Ansätze zur Minimierung der Acetatbildung<br />

an. Insbesondere bei der Produktion in großen Reaktoren mit Gradientenbildung ist<br />

die Regelung oder Steuerung der Glucose zur Vermeidung von Acetat entscheidend<br />

[Holms 1996, van de Walle und Shiloach 1998, Axe und Bailey 1995]. Hohe Glucosekonzentrationen<br />

führen in großen Reaktoren zu sauerstofflimitierten Bereichen, in denen<br />

Acetat gebildet und dadurch die Selektivität verringert wird [Xu u. a. 1999a]. Bei geeigneter<br />

Prozessführung kann über eine Kontrolle der Glucose-Zufuhr und der Gelöstsauerstoffkonzentration<br />

eine Acetatbildung verringert werden [Konstantinov u. a. 1991],<br />

[Konstantinov und Yoshida 1992], [Akesson u. a. 2001]. Zur Regelung der Glucosekonzentration<br />

wurden Ansätze unter Verwendung empirischer Zusammenhänge oder<br />

parameteradaptiver Regler und Online-Messung der Glucosekonzentration im Bioreaktor<br />

eingesetzt [Hitzmann u. a. 2000], [Kelle u. a. 1996], [Mulchandani und Basse 1995],<br />

[Luli und Strohl 1990], [Kleman u. a. 1991a], [Kleman u. a. 1991b]. Dabei muss die Glucose<br />

zur Vermeidung von Acetatbildung niedrig gehalten werden. Gleichzeitig muss sie<br />

ausreichend hoch sein, um Wachstums- und Produktbildungsraten aufrecht zu erhalten<br />

[Akesson u. a. 2001]. Da die Glucoseaufnahmerate in einem Prozess im Zulaufverfahren<br />

mit der Prozessdauer abnimmt [Lin u. a. 2001], ist eine Anpassung der Glucosezufuhr<br />

notwendig, z.B. über einen vorausschauenden und rückwirkendenden (Predictive and<br />

Feedback) Regelalgorithmus [Kleman u. a. 1991a], [Kleman u. a. 1991b].<br />

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