m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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5 Einfluss von Glucoseaufnahmesystemen auf die Produktion<br />
auf L-Tyrosin-Limitierung am Ende der Wachstumsphase nahm die Konzentration von<br />
Shikimat-3-Phosphat jedoch schnell ab. Stattdessen war Shikimat nachweisbar, dessen<br />
Konzentration im weiteren Verlauf konstant blieb. Eine Abnahme hätte bedeutet, dass<br />
es metabolisiert wurde. Mittels einer Dephosphorylierungsreaktion konnte nachgewiesen<br />
werden, dass die Konzentration von Shikimat-3-Phosphat am Ende der Wachstumsphase<br />
ungefähr der Shikimatkonzentration entsprach. Eine mögliche Erklärung war, dass Shikimat<br />
nach der Umstellung im Stoffwechsel durch intra- oder extrazelluläre Dephosphorylierung<br />
aus Shikimat-3-Phosphat entstand [Oldiges 2003]. Genaue Mechanismen sind unbekannt,<br />
aber einen Einfluss könnte das bei der Dephosphorylierung frei werdende ATP<br />
haben. Die Nachweisbarkeit von Shikimat-3-Phosphat bedeutete in jedem Fall, dass in<br />
der Wachstumsphase entweder nicht ausreichend Phosphoenolpyruvat für die Bildung von<br />
5-Enolpyruvylshikimat-3-Phosphat (EPSP) vorhanden war oder dass die chromosomale<br />
Expression der EPSP-Synthase (AroA) zu schwach war. Während der reinen Produktionsphase<br />
war weder Shikimat-3-Phosphat nachweisbar, noch war eine Zunahme an Shikimat<br />
festzustellen. Das bedeutete, dass entweder der Fluss durch die Aromatenbiosynthese aufgrund<br />
der Wachstumslimitierung geringer war, und somit keine Anhäufung mehr stattfand<br />
oder dass Phosphoenolpyruvat, das während des Wachstums für den Tricarbonsäure-<br />
Zyklus benötigt wurde, nicht mehr limitierend war. Das extrazellulär nachweisbare Shikimat<br />
wurde jedoch nicht von den Zellen abgebaut. 3-Dehydroshikimat akkumulierte wahrscheinlich,<br />
da die Shikimatdehydrogenase (AroE) durch Shikimat Feedback inhibiert wird<br />
[Dell und Frost 1993]. Durch eine Überexpression von AroE könnte die Limitierung aufgehoben<br />
werden. Da das Enzym auch die Reaktion von Dehydroquinat zu Chinasäure katalysiert,<br />
würde allerdings auch der Fluss in diese Richtung zunehmen [Chandran u. a. 2003].<br />
Genauere Untersuchungen zum Aromatenbiosyntheseweg wurden von Oldiges durchgeführt<br />
[Oldiges 2003].<br />
5.1.2 Kohlenstoffbilanz<br />
Die Verteilung des umgesetzten Kohlenstoffs während der Fermentation zur<br />
L-Phenylalanin-Produktion wurde durch Berechnung der integralen molaren Kohlenstoffmengen<br />
der Produkte bestimmt. Die Kohlenstoffanteile der einzelnen Produkte<br />
sind in Abb. 5.3 in Prozent des in Form von Glucose und L-Tyrosin zugeführten<br />
Kohlenstoffs angegeben. Die Nebenprodukte Pyruvat, Alanin, Orotsäure, Uracil und<br />
Glutamat sind nicht aufgetragen, da deren Anteil summiert bei nur maximal 0,5 C-mol %<br />
lag. Der Kohlenstoffanteil aus der Biomasse wurde mittels einer empirischen Annahme<br />
der Biomassezusammensetzung (CH1,83N0,22O0,5 [Nielsen und Villadsen 1994]) aus der<br />
Biotrockenmasse berechnet.<br />
Aus dieser Bilanz war zu entnehmen, dass die Hälfte des eingesetzten Kohlenstoffs in<br />
Kohlendioxid umgewandelt wurde. Während der Produktionsphase erfolgte eine leichte<br />
Zunahme. Die Biomasse machte in der Produktionsphase 12-20 % aus. Der Anteil an<br />
L-Phenylalanin lag zwischen 20 und 26 % und nahm gegen Ende leicht ab, während der<br />
Acetatanteil bis auf 9 % zunahm. Shikimat und 3-Dehydroshikimat hatten nur einen sehr<br />
geringen Anteil von ungefähr 1 %.<br />
Die Wachstumsphase bis t = 14 h ist schraffiert dargestellt, da die Kohlenstoffbilanz<br />
in diesem Bereich relativ ungenau war. Insbesondere die Bestimmung der Biomasse war<br />
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