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m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich

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1 Einleitung<br />

und in geringem Maß für medizinische Zwecke verwendet [Ager u. a. 1998]. Die Holland<br />

Sweetener Company, ein Joint Venture der Unternehmen DSM und Tosoh, stellt<br />

Aspartam großtechnisch in einem chemo-enzymatischen Verfahren her [Schmid u. a. 2001].<br />

Aminosäuren wie L-Glutaminsäure, L-Lysin oder L-Threonin werden in mikrobiellen<br />

Fermentationsverfahren produziert. Die aromatischen Aminosäuren L-Phenylalanin und<br />

L-Tryptophan lassen sich ebenfalls fermentativ und dabei enantiomererein herstellen.<br />

Anstelle von toxischen, fossilen Ausgangsmaterialien wie Benzol oder teuren synthetischen<br />

Vorstufen kann der nachwachsende Rohstoff D-Glucose, der aus Pflanzenstärke<br />

günstig verfügbar ist, verwendet werden [Frost und Lievense 1994]. Insgesamt erscheinen<br />

Fermentationsprozesse, die sich durch milde Bedingungen auszeichnen, nach wirtschaftlichen<br />

Aspekten überlegen [Drauz u. a. 2002]. Verschiedene Ansätze zur fermentativen<br />

L-Phenylalanin-Produktion wurden in der Vergangenheit entwickelt, beispielsweise mit<br />

C. glutamicum oder E. <strong>coli</strong>. E. <strong>coli</strong> eignet sich aufgrund des sehr gut bekannten Stoffwechsels,<br />

des schnellen Wachstums auf definiertem Medium, das die Produktaufarbeitung<br />

vereinfacht und hoher Selektivitäten [Bongaerts u. a. 2001].<br />

Als Voraussetzung für die technische Entwicklung eines Bioprozesses zur Produktion von<br />

L-Phenylalanin muss ein geeigneter Produktionsstamm zur Verfügung stehen. Die weitere<br />

Bioprozessentwicklung umfasst den Fermentationsprozess und die Produktaufarbeitung.<br />

Bei der Fermentationsprozessentwicklung steht die Optimierung von Kultivierungsparametern,<br />

Reaktorauslegung, Prozessführung und -regelung zur Steigerung von Effizienz<br />

und Produktivität im Mittelpunkt. Die abschließende Produktaufarbeitung dient zur<br />

Abtrennung und Aufreinigung des Produktes [Weatherley 1994].<br />

Am Ende eines Fermentationsprozesses liegen die Produkte in geringer Konzentration<br />

in wässriger Lösung in einem Gemisch aus Produkt, Salzen, organischen Säuren, Proteinen,<br />

Zellmatrix, intakten Zellen und weiteren Bestandteilen vor. Dadurch liegt der Anteil<br />

der Kosten der Aufarbeitung an den gesamten Produktionskosten zwischen 15 % (z.B.<br />

bei Ethanol) und mehr als 80 % bei der Herstellung hochwertiger rekombinanter Proteine<br />

[Stanbury u. a. 1995], [Weatherley 1994]. Zumeist wird das Produkt erst im Anschluss an<br />

die fermentative Produktion aufgearbeitet. Eine Abtrennung bereits während des Bioprozesses<br />

kann jedoch Vorteile bieten, beispielsweise die Vermeidung von Inhibierungen durch<br />

hohe Produktkonzentrationen während des Produktionsprozesses. Daneben kann die Anzahl<br />

der nachfolgenden Aufarbeitungsschritte durch ein In situ-Aufarbeitungsverfahren reduziert<br />

werden. Ein wirtschaftlicher Vorteil besteht darin, dass Investitionskosten bei einer<br />

kontinuierlichen Aufarbeitung durch die kleineren Volumenströme gesenkt werden können<br />

[Freeman u. a. 1993]. Auch durch eine Rückführung des Nährstoffe enthaltenden Mediums<br />

lassen sich Kosten sparen [Martak u. a. 1997]. Dennoch ist eine In situ-Abtrennung anstelle<br />

einer separaten Produktaufarbeitung nach dem Produktionsende selten. Die Begründung<br />

dafür liegt in den erhöhten Anforderungen, die an ein integriertes Aufarbeitungsverfahren<br />

gestellt werden, um eine Beeinträchtigung des Produktionsprozesses zu vermeiden.<br />

So muss ein Einfluss auf die Reaktionsbedingungen und ein Eintrag toxischer Substanzen<br />

ausgeschlossen werden. Dennoch wurden Produktionsprozesse beschrieben, die durch<br />

eine integrierte Aufarbeitung verbessert werden konnten [Wieczorek und Brauer 1998],<br />

[Gerigk u. a. 2002b], [Maaß u. a. 2002].<br />

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