m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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3 Stand des Wissens<br />
begründet. In den beschriebenen Ansätzen wurden die Zellen meist vorab mittels Filtration<br />
abgetrennt, um den direkten Kontakt der Zellen mit Lösungsmittel zu vermeiden.<br />
Die integrierte Extraktion von Ethanol, Butanol, Carboxysäuren, und Penicillin wurde<br />
beschrieben [Schuegerl u. a. 1994]. Milchsäure, die mit Lactobacillus delbrueckii produziert<br />
wird, konnte mit Alamin 336 in Oleylalkohol in einer Mixer-Settler-Einheit online extrahiert<br />
werden. Wachstum und Milchsäureproduktion wurden durch die Online-Extraktion<br />
verbessert, aber aufgrund der Toxizität des Carriers lag die maximale Extraktionsdauer<br />
bei sechs Stunden [Ye u. a. 1996], [Honda u. a. 1995]. Durch eine Immobilisierung der<br />
Zellen wurde eine Prozessverbesserung mit integrierter Extraktion über 16 Stunden<br />
erreicht [Yabannawar und Wang 1991a].<br />
Zitronensäure wurde aus einer kontinuierlichen Fermentation mit Aspergillus niger<br />
extrahiert (Tri-Dodecylamin/Kerosin/Oktanol). Zur Rückhaltung von organischen Bestandteilen<br />
wurde der Fermentationsüberstand vor der Rückführung in den Bioreaktor<br />
über einen Aktivkohlefilter geleitet. Durch die Aufteilung der Fermentation in mehrere<br />
Produktionsphasen, wobei nach jeder Phase 80 % der Fermentationsbrühe gegen neues<br />
Medium getauscht wurden, konnte im Vergleich zu Experimenten im Satzverfahren<br />
Medium eingespart und die Betriebsdauer verlängert werden [Wieczorek und Brauer 1998].<br />
Von Stark [Stark u. a. 2003] wurde ein Verfahren zur Extraktion von 2-Phenylethanol<br />
aus einer Biotransformation mit Saccharomyces cerevisiae beschrieben. Dabei wurde das<br />
Extraktionsmittel Dibutyl Sebacat in einer Polymermembran eingekapselt, so dass direkter<br />
Kontakt mit Zellen vermieden wurde. Mittels eines Wirbelbettes, das an den Bioreaktor<br />
und einen zweiten Kreislauf gekoppelt war, erfolgten Extraktion und Rückextraktion zur<br />
Regenerierung der Kapseln. Mittels dieses Verfahrens konnte mehr 2-Phenylethanol aus<br />
L-Phenylalanin produziert werden.<br />
3.4.3 Stand der integrierten L-Phenylalanin-Abtrennung mittels<br />
Reaktivextraktion<br />
Ein System zur integrierten Abtrennung von L-Phenylalanin aus einem Fermentationsprozess<br />
im 300 l Bioreaktor wurde von Maass u. a. und Gerigk u. a. entwickelt<br />
[Maaß u. a. 2002], [Gerigk u. a. 2002b]. Dabei wurden Hohlfasermembranmodule zur<br />
Extraktion verwendet, ein dispersionsfreies System, bei dem die Toxizität organischer<br />
Substanzen durch den fehlenden direkten Phasenkontakt relativ gering ist.<br />
Eine schematische Darstellung des Systems ist in Abb. 3.16 gezeigt. Während einer<br />
Fermentation zur L-Phenylalanin-Produktion wurde über einen Umlauf mit Ultrafiltrationsmodul<br />
zur Zellrückhaltung zellfreies, L-Phenylalanin-Ionen enthaltendes Permeat<br />
gewonnen. Das Permeat wurde in die Extraktionsanlage gepumpt. Im ersten Hohlfasermembranmodul<br />
wurde L-Phenylalanin (Phe) aus dem zellfreien Permeat mit dem<br />
Kationentauscher D2EHPA in Kerosin als organischer Phase extrahiert. Das die Zentrifuge<br />
verlassende wässrige Raffinat (H) wurde in den Bioreaktor zurückgeführt. Die organische<br />
Phase mit dem beladenen Carrier (C-Phe) wurde zur Rückextraktion mit 1 M Schwefelsäure<br />
in das zweite Hohlfasermembranmodul geleitet. L-Phenylalanin-Kationen wurden<br />
im Akzeptor (AH) aufkonzentriert und der Carrier regeneriert (CH) (vgl. Abschnitt 3.3.1).<br />
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