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m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich

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3 Stand des Wissens<br />

3.4 Integration der Produktaufarbeitung in den<br />

Produktionsprozess<br />

Integrierte Prozesse sind definiert als Prozesse, bei denen Produktbildung und Gewinnung<br />

des Produktes gleichzeitig erfolgen [Schuegerl u. a. 1994]. Die integrierte Produktaufarbeitung<br />

ist ein Ansatz zur Erhöhung der Produktivität und Reduzierung der Produktionskosten<br />

[Schuegerl 2000]. Sowohl eine Inhibierung der Produktion durch ein Produkt<br />

kann vermieden werden als auch ein Produkt vor Veränderungen, z.B. vor Oxidation<br />

geschützt werden. Darüber hinaus kann dadurch eine Aufkonzentrierung des Produktes<br />

erreicht und damit das Volumen und die Kosten für nachfolgende Schritte reduziert werden.<br />

Verfahren für die In-situ Produktaufarbeitung sind Verdampfung, Extraktion,<br />

größenselektive Permeation, Elektrodialyse, reversible Komplex-Bildung oder Produktimmobilisierung.<br />

Produkte wie Ethanol, Aceton-Butanol, organische Säuren wie Milchsäure,<br />

Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure oder Pharmazeutika wie Penicillin, Cycloheximid,<br />

Oxytetracyclin oder Alkaloide wurden untersucht [Freeman u. a. 1993]. Organische<br />

Säuren und Aminosäuren können durch Präzipitation, Solvent-Extraktion, Elektrodialyse,<br />

Ionenaustausch oder Kristallisation abgetrennt werden, Antibiotika durch Adsorption,<br />

Solvent-Extraktion oder Kristallisation [Schuegerl 2000].<br />

Um eine externe Produktabtrennung in einen Produktionsprozess integrieren zu<br />

können, müssen vorab die Zellen abgetrennt werden. Dabei dürfen die Mikroorganismen<br />

nicht durch Gradientenbildung und nachfolgende Sauerstofflimitierung im Umlauf zur<br />

Zellrückhaltung beeinflusst werden. Die verwendete Aufarbeitungstechnik muss selektiv<br />

für das Produkt sein. Bei einem Einsatz der Reaktivextraktion ist die mögliche Toxizität<br />

der Carrier entscheidend, denn ein negativer Effekt auf die Zellen im Bioreaktor durch<br />

Rückführung des Fermentationsmediums muss unbedingt vermieden werden. Zudem sollte<br />

die Ionenstärke des Mediums möglichst nicht beeinflusst werden und der Verlust an<br />

Medienbestandteilen wie Salzen gering sein.<br />

3.4.1 Filtration<br />

Bei der Filtration werden Komponenten aus einem Gemisch aufgrund ihrer Größe getrennt.<br />

Es wird zwischen Kuchenfiltration und Querstromfiltration unterschieden. Bei der<br />

Querstromfiltration wird die zu filtrierende Lösung tangential zur Membran gefördert.<br />

Das Filtrat, auch Permeat genannt, passiert die Membran, während Rückstände durch<br />

die Strömung im Konzentrat weggespült werden. Ein Filtrationskuchen baut sich nicht<br />

auf (siehe Abb. 3.13). Die treibende Kraft für den Transport über die Membran entsteht<br />

durch Gradienten im chemischen Potential 11 , d.h. Konzentrations-, Druck- oder Temperaturdifferenz.<br />

Relativ geringe Scherkräfte und die Möglichkeit der kontinuierlichen Filtration<br />

machen diese Methode für die Zellrückhaltung geeignet [Verrall 1996].<br />

11 Das chemische Potential ist eine treibende Kraft, ausgedrückt durch die Änderung der freien Energie<br />

des Systems als Folge der Änderung der Zusammensetzung des Systems [Cheryan 1998].<br />

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