m i t Escherichia coli - Forschungszentrum Jülich
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5.3 Vergleich der Produktion mit verschiedenen Stämmen<br />
Die Glucoseaufnahme über den Glucose-Facilitator ist vom Substratgradienten<br />
abhängig. Bei 30 g/l Glucose war ein höherer Substratgradient anzunehmen als bei<br />
5 g/L und tatsächlich wurde mehr Glucose aufgenommen (vgl. Abschnitt 5.2.1). Dies<br />
würde eher für eine ausreichende Expression des Glucose-Facilitators sprechen. Dagegen<br />
war denkbar, dass der für die Glucoseaufnahme notwendige hohe Substratgradient bei<br />
nur 5 g/l Glucose im Medium nicht aufrecht erhalten wurde, weil die Glucose nach der<br />
Aufnahme in der Zelle nicht vollständig weiter umgesetzt wurde [Weisser 1996]. Eine<br />
Limitierung durch die Glucokinase, die die Bildung von Glucose-6-Phosphat aus Glucose<br />
katalysierte, war möglich. Die Expression der Glucokinase von E. <strong>coli</strong> ist relativ schwach<br />
[Curtis und Epstein 1975]. Eine solche Limitierung könnte durch Überexpression des Gens<br />
der Glucokinase aufgehoben werden. Allerdings führt die Überexpression des Gens glk<br />
zu einer starken Belastung der Zellen [Kraemer 2000]. Da bei der Phosphorylierung der<br />
Glucose über die Glucokinase ATP benötigt wird, war zudem denkbar, dass im Verhältnis<br />
mehr Glucose in den Zitronensäurezyklus und die ATP-Produktion abfloss. Von Chen u. a.<br />
[Chen u. a. 1997] wurde für die Glucoseaufnahme über die Galactose-Permease postuliert,<br />
dass die Stämme weniger ATP zur Verfügung hatten und daher mehr Kohlendioxid<br />
zur Energieversorgung der Zelle produzierten. Unter dem Vorbehalt, dass die wie in<br />
Abschnitt 5.2.1 beschrieben ermittelte Kohlendioxidmenge des PTS(-)-Stammes korrekt<br />
war, floss bei dem PTS(-)-Stamm tatsächlich mehr Glucose in die Kohlendioxidproduktion<br />
(Abb. 5.13).<br />
Damit sind mögliche Ursachen für die Unterschiede in der Glucoseaufnahmerate<br />
genannt. Eine höhere Glucoseaufnahme, die bei 30 g/l Glucose gegeben war, führte jedoch<br />
nicht zu einer verbesserten L-Phenylalanin-Produktion. Daher waren möglicherweise eher<br />
andere Ursachen für die geringere L-Phenylalanin-Produktion verantwortlich.<br />
Über die genannten Ursachen hinaus war die Verfügbarkeit von E4P, dem zweiten<br />
Vorläufermetaboliten der Aromatenbiosynthese möglicherweise limitierend, so dass eine<br />
verbesserte Bereitstellung von PEP nicht zu einem höheren Fluss in die Aromatenbiosynthese<br />
führte. Von Chandran u. a. [Chandran u. a. 2003] wurden Experimente zur<br />
Shikimat-Produktion mit Glucoseaufnahme über den Glucose-Facilitator und zusätzlicher<br />
plasmidkodierter Expression der Transketolase durchgeführt. Aufgrund der zusätzlichen<br />
Überexpression der Transketolase zur verbesserten Bereitstellung von E4P konnten die<br />
Shikimatkonzentration und die Selektivität gegenüber Stämmen mit Glucoseaufnahme<br />
über das Phosphotransferase-System deutlich verbessert werden.<br />
Demnach war eine Steigerung des Flusses in den Aromatenbiosyntheseweg durch<br />
Veränderungen im Zentralstoffwechsel möglich, doch die Stämme mussten zuvor entsprechend<br />
der genannten Punkte weiter entwickelt werden und Parameter wie die Induktion<br />
angepasst werden, um am Ende die L-Phenylalanin-Produktion über die des PTS(+)-<br />
Stammes hinaus zu steigern.<br />
5.3.3 Theoretische und tatsächliche Selektivitäten<br />
Von Schmidt wurden Untersuchungen zur maximalen theoretischen L-Phenylalanin-<br />
Produktion basierend auf stöchiometrischen Modellen durchgeführt [Schmidt 1998]. Bei<br />
Stämmen mit Phosphotransferase-System zur Glucoseaufnahme, bei denen eine Reaktion<br />
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