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Hessen stärker machen - Fundación Friedrich Naumann

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IV. Familie und Gesellschaft<br />

IV. 1 Präambel Gesellschaftspolitik – für eine liberale Bürgergesellschaft<br />

der Freiheit<br />

Liberale Gesellschaftspolitik hat große Tradition. Namhafte liberale<br />

Gesellschaftspolitiker wie beispielsweise <strong>Naumann</strong>, Dehler, Flach,<br />

Dahrendorff und Mischnick haben die deutsche Gesellschaftspolitik<br />

elementar beeinflusst. Heute wird diese liberale Politik nötiger denn je<br />

gebraucht.<br />

In vielen historischen Ereignissen haben Liberale gegen eine Politik der<br />

Unvernunft und der Verteilung gekämpft. Ihre Kritik hat sich später als richtig<br />

erwiesen. 1957 wies der Liberale Thomas Dehler bei Adenauers<br />

Rentenreform auf die später zu erwartenden Nachteile der<br />

Umlagefinanzierung hin und wurde als „Schlechtmacher“ bezeichnet.<br />

Adenauer entgegnete ihm mit dem bekanten Satz „Kinder werden immer<br />

geboren.“. Bei der Einführung der Pflegeversicherung zum 1. Januar 1995<br />

wies die liberale Gesellschaftspolitikerin Gisela Babel auf die Probleme der<br />

demografischen Entwicklung hin und setzte sich für ein kapitalgedecktes<br />

System ein; auch hier behielt sie Recht, wie die aktuelle Diskussion zeigt. All<br />

diese Politiker sind Beleg für die Weitsicht liberaler Gesellschaftspolitik.<br />

Lange vor der Erfindung des umverteilenden Sozialstaates interessierte sich<br />

schon 1792 Wilhelm von Humboldt für die Frage, ob der damalige Staat auch<br />

ein Wohlfahrtsstaat sein müsse. Er solle es nicht, so lautete seine Antwort.<br />

Denn ein Staat, der die Wohlfahrt seiner Bürger befördern wolle, müsse<br />

zwingend die Beschränkungen der Freiheit in Kauf nehmen. Nach Ansicht<br />

Humboldts sei das Hauptproblem, dass der Wohlfahrtsstaat die Menschen<br />

untereinander weniger solidarisch mache, da man bei jeglichem Handeln<br />

darauf vertrauen dürfe, dass der Staat die Probleme der Menschen schon<br />

lösen werde.<br />

Der große liberale Gesellschaftspolitiker Lord Ralf Dahrendorff formulierte<br />

dazu: „Die Neigung der Politik, jedes Problem mit staatlichen Programmen<br />

lösen zu wollen, korrespondiert mit der Neigung vieler Bürger, immer mehr<br />

Ansprüche an den Staat zu stellen. Die Trennung zwischen Freiheit und<br />

Verantwortung - möglichst viele Rechte und Freiheiten beim Bürger und<br />

möglichst viele Pflichten und Verantwortung beim Staat - führt nicht nur zur<br />

Unfinanzierbarkeit unseres Gemeinwesens, sondern zum Verlust von<br />

Freiheitlichkeit und Engagement in unserer Gesellschaft.“<br />

Auch heute ist dieser Grundgedanke immer noch aktuell. Ziel liberaler<br />

Gesellschaftspolitik ist es deshalb, Freiheit und Verantwortung neu zu<br />

ordnen. Wir brauchen nicht die Freiheit von etwas, wir brauchen die Freiheit<br />

für etwas. Wir brauchen die Freiheit zur Verantwortung: Und zur<br />

Verantwortung gehört es, dass sich jeder zunächst selbst um sein<br />

persönliches Schicksal kümmert und die Gemeinschaft dort einspringt, wo<br />

der Einzelne nicht weiter kommt.<br />

In einer schrumpfenden und älter werdenden Gesellschaft kann soziale<br />

Sicherheit nur gewährleistet werden, wenn jeder wieder mehr Verantwortung<br />

übernimmt. Verantwortung verstehen Liberale als Schwester der Freiheit; sie<br />

ist mit ihr untrennbar verbunden.<br />

Bedürftige, die von staatlichen Leistungen abhängig werden, verlieren die<br />

Freiheit und werden bevormundet. Ziel liberaler Gesellschaftspolitik ist es,<br />

allen Bürgern selbst bestimmtes und eigenverantwortliches Handeln zu<br />

ermöglichen. Auch deshalb beginnt gute Gesellschaftspolitik mit einer guten<br />

Bildungspolitik. Gute Bildungspolitik ist der Schlüssel für mehr<br />

Chancengerechtigkeit. Liberale Gesellschaftspolitik ist eine Politik der<br />

Chancengerechtigkeit und der Leistungsgerechtigkeit. Die Chancen der<br />

Menschen auf Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt<br />

Liberale<br />

Gesellschaftspolitik hat<br />

Weitsicht<br />

Die Unfinanzierbarkeit<br />

des umverteilenden<br />

Sozialstaates<br />

Die Eigenverantwortung<br />

des Bürgers<br />

Bildung - Schlüssel für<br />

mehr Gerechtigkeit<br />

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