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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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2. Kapitel – Gr<strong>und</strong>legende Begriffe<br />

- in der Person (personale <strong>Prävention</strong>),<br />

- im Verhalten als Mittelpunkt der<br />

Maßnahme (Verhaltensprävention),<br />

- in krankmachenden Verhältnissen<br />

(Verhältnisprävention).<br />

Um häufig auftretende Begriffsüberschneidungen<br />

hinsichtlich der <strong>Prävention</strong>sformen<br />

(besonders primäre<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre <strong>Prävention</strong>) zu verhindern,<br />

nimmt Gordon (1983, zitiert nach<br />

Leppin 2004) eine weitere Differenzierung<br />

vor. Er unterscheidet:<br />

- universale <strong>Prävention</strong> (<strong>Prävention</strong>smaßnahmen<br />

für die Gesamtbevölkerung),<br />

- selektive <strong>Prävention</strong> (<strong>Prävention</strong>smaßnahmen<br />

für Risikogruppen),<br />

- indizierte <strong>Prävention</strong> (<strong>Prävention</strong>smaßnahmen<br />

für Einzelpersonen<br />

mit nachweislichen Risikofaktoren).<br />

Gordons Unterteilung grenzt präventive<br />

Maßnahmen deutlich von den<br />

therapeutischen ab. Die Risikofaktorenorientierung<br />

bleibt da<strong>bei</strong> erhalten<br />

(vgl. Manz 2001).<br />

In den 70er Jahren erfuhr das biomedizinische<br />

Modell zunehmend Kritik,<br />

die sich im Besonderen auf die präventiven<br />

Methoden zur Ges<strong>und</strong>heitserziehung,<br />

-aufklärung <strong>und</strong> -beratung bezog<br />

(vgl. von Troschke 1995), denn<br />

damit „[…] ist die Vorstellung verb<strong>und</strong>en,<br />

es gäbe die Freiheit der Entscheidung<br />

für oder gegen ein Wagnis. Das<br />

eigene Verhalten wird zum Hauptfaktor<br />

der Erkrankung erklärt.“ (Stöckel 2004,<br />

S. 26).<br />

Durch den amerikanisch-israelischen<br />

Wissenschaftler Aaron Anto-<br />

nowsky entstand schließlich Anfang der<br />

80er Jahre ein vollkommen neues Verständnis<br />

von Ges<strong>und</strong>heit. Antonovsky<br />

fragt nicht mehr was Menschen krank<br />

macht, sondern was Menschen ges<strong>und</strong><br />

erhält <strong>und</strong> entwickelte das Modell der<br />

„Salutogenese“ – der Entstehung von<br />

Ges<strong>und</strong>heit (vgl. Stöckel 2004; Waller<br />

2002). Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit werden<br />

da<strong>bei</strong> nicht mehr als starre sich<br />

gegenseitig ausschließende Zustände<br />

gesehen, vielmehr betrachtet Antonovsky<br />

<strong>bei</strong>de als Endpunkte eines Kontinuums.<br />

Damit wird eine „[…] ’Gleichzeitigkeit’<br />

von ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kranken<br />

Anteilen des Wohlbefindens“ (Franzkowiak<br />

& Lehmann 2003, S.113) möglich.<br />

Die Position des Ges<strong>und</strong>heitszustandes<br />

eines Menschen auf diesem Kontinuum<br />

wird da<strong>bei</strong> als das Resultat der Auseinandersetzung<br />

mit persönlichen <strong>und</strong><br />

externen Risiko- 5 <strong>und</strong> Protektivfaktoren<br />

6 begriffen (vgl. ebenda).<br />

Orientiert an dieser neuen salutogenetischen<br />

Sichtweise entwickelte das<br />

Europabüro der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

(WHO) das Konzept der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

(Health Promotion),<br />

welches 1986 auf der 1. Internationalen<br />

Konferenz zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung in<br />

Ottawa als „Ottawa-Charta zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung“<br />

vorgestellt <strong>und</strong> verabschiedet<br />

wurde (vgl. von Troschke<br />

1995, Stöckel 2004). Ottawa „[…] gilt<br />

als Kristallisationspunkt für ein neues<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverständnis <strong>und</strong> als Startsignal<br />

für Ges<strong>und</strong>heitsförderungsstrategien<br />

auf internationaler <strong>und</strong> nationaler<br />

Ebene.“ (Stöckel 2004, S. 43).<br />

5 Gefährdungen <strong>und</strong> Beeinträchtigungen von Ges<strong>und</strong>heit<br />

( vgl. Franzkowiak 2003b)<br />

6 Ges<strong>und</strong>heitserhaltende Lebensbedingungen <strong>und</strong><br />

Lebensweisen; <strong>sozial</strong>e <strong>und</strong> persönliche Ressourcen,<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>haltungen, die Menschen helfen,<br />

mit ges<strong>und</strong>heitsbedrohlichen Belastungen besser<br />

umgehen zu können; auch Schutzfaktoren genannt<br />

(vgl. Franzkowiak 2003b)<br />

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