22.02.2013 Aufrufe

Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

7. Kapitel – Diskussion<br />

Hinsichtlich der zweiten Fragestellung,<br />

ob vorhandene Strategien schulischer<br />

<strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

auf berufsbildende Schulen übertragen<br />

werden können, äußern sich die Befragten<br />

sehr gegensätzlich. Einerseits<br />

werden große Bedenken bezüglich einer<br />

Übertragung vorhandener Strategien<br />

deutlich, da – laut verschiedener<br />

Projektträger – in berufsbildenden<br />

Schulen völlig andere Zielgruppen sowie<br />

völlig andere Strukturen zu finden<br />

sind als in allgemeinbildenden Schulformen<br />

<strong>und</strong> vorhandene Strategien<br />

vollkommen überdacht bzw. überar<strong>bei</strong>tet<br />

werden müssten. Andererseits unterstützen<br />

die Akteure den Ansatz der<br />

Konzeptübertragung. Sie stellen jedoch<br />

klar, dass bewährte Strategien an die<br />

betrachteten Zielgruppen angepasst<br />

werden <strong>und</strong> in die Konzepte <strong>bei</strong>spielsweise<br />

niedrigschwelligere Angebote<br />

oder veränderte Ansprachen einfließen<br />

sollten. Insgesamt sprechen sich 42%<br />

der Akteure für eine Transferierung<br />

bewährter Konzepte von allgemeinbildenden<br />

Schulen auf die Berufsbildung<br />

aus (vgl. S. 47).<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend wird deutlich, dass<br />

in berufsbildenden Schulen eine Konzentration<br />

<strong>sozial</strong> benachteiligter Gruppen<br />

stattfindet, die darüber hinaus vermutlich<br />

durch schwerwiegende ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Probleme gekennzeichnet<br />

sind (vgl. Horstkotte 2003; Höfer 2000).<br />

Dies steht im Kontrast dazu, dass ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Interventionen in<br />

der Berufsbildung nicht in ausreichendem<br />

Maße realisiert werden. Projektträger,<br />

die Maßnahmen zur <strong>Prävention</strong><br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Schulbereich<br />

durchführen, weisen häufig alle<br />

57<br />

Zuständigkeit von sich. Doch wer ist für<br />

diese Zielgruppe verantwortlich, wenn<br />

nicht die benannten Akteure?<br />

Sicherlich müssen für die beschriebene<br />

Zielgruppe der <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen ebenfalls in<br />

schwerwiegenden Fällen therapeutische<br />

Angebote zum Einsatz kommen<br />

(vgl. Pinquart & Silbereisen 2004).<br />

Maßnahmen der <strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

können jedoch aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> nicht einfach ausgeklammert<br />

werden, wo doch die Unterstützung<br />

sowie Entwicklung von Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen <strong>bei</strong> derartigen<br />

Zielgruppen eine prioritäre Bedeutung<br />

darstellt (vgl. Hurrelmann et al.<br />

2004). Außerdem können bereits gute<br />

Erfolge mittels verschiedener Konzepte,<br />

wie z.B. des Lebenskompetenzansatzes<br />

nachgewiesen werden (vgl. Botvin<br />

et al. 1990; Weichhold 2004).<br />

Es wird also deutlich, dass Gründe<br />

für die Nichtberücksichtigung berufsbildender<br />

Schulen keinesfalls <strong>bei</strong> fehlenden<br />

Strategien <strong>und</strong> Konzepten zu suchen<br />

sind, denn die befragten Projektträger<br />

nannten eine Vielzahl geeigneter<br />

Ansätze, die es in Interventionen hinsichtlich<br />

ihrer Wirksamkeit zu prüfen<br />

gilt. Gründe liegen eher in der fehlenden<br />

Bereitschaft der beschriebenen<br />

Akteure mit unterprivilegierten Zielgruppen<br />

zu ar<strong>bei</strong>ten, welche in konzentrierter<br />

Form in berufsbildenden<br />

Schulen zu finden sind. Zudem wird<br />

bestätigt, dass <strong>sozial</strong>e Ungleichheiten<br />

bereits ausreichend thematisiert werden,<br />

da Benachteiligte in fast jedem<br />

Projekt Beachtung finden. Soziale Benachteiligung<br />

wird gegenwärtig in Interventionen<br />

zur <strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

vorwiegend als ein<br />

Querschnittsthema verstanden (vgl.<br />

Forum Ges<strong>und</strong>heitsziele Deutschland

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!