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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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7. Kapitel – Diskussion<br />

kaum umgesetzt. Diese Tatsache wird<br />

ebenfalls in der unzureichenden Beachtung<br />

von Förder- <strong>und</strong> Sonderschulen<br />

deutlich (vgl. Abb. 6).<br />

Ferner wird durch die befragten Akteure<br />

bemerkt, dass <strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

keinen geeigneten Zugang<br />

darstellen, sondern <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen, die in Klassen<br />

der schulischen Berufsvorbereitung<br />

zusammenkommen, vielmehr therapeutische<br />

Maßnahmen offeriert werden<br />

müssten (vgl. S. 48). Hier wird nochmals<br />

die Nichtzuständigkeit seitens der<br />

Projektträger ausgedrückt. Doch brauchen<br />

benachteiligte Zielgruppen wirklich<br />

ausschließlich Therapie oder werden<br />

vornehmlich auch Unterstützungssysteme<br />

sowie Maßnahmen zur Kompetenzerweiterung<br />

als auch zur verbesserten<br />

Lebensbewältigung benötigt?<br />

Besteht <strong>bei</strong> <strong>benachteiligten</strong> Jugendlichen<br />

nicht ebenso die Erfordernis Ressourcen<br />

zu entfalten <strong>und</strong> könnten diese<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen nicht<br />

mittels Strategien der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

entwickelt werden?<br />

Hinsichtlich der zu thematisierenden<br />

Problembereiche sowie der einzusetzenden<br />

Vorgehensweisen sind sich die<br />

Projektträger sehr uneinig, teilweise<br />

werden sogar gegensätzliche Strategien<br />

benannt. Insgesamt zeigt sich jedoch,<br />

dass vornehmlich Ansätze favorisiert<br />

werden, welche auf Nachhaltigkeit<br />

sowie auf eine dauerhafte Implementierung<br />

abzielen.<br />

Zur Beantwortung der Fragestellung,<br />

wie Konzepte <strong>und</strong> Strategien aufgebaut<br />

sein müssen, um <strong>bei</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligten</strong><br />

Schülern in berufsbildenden<br />

Schulen Wirksamkeit zu erzielen,<br />

können dementsprechend vorwiegend<br />

55<br />

ganzheitliche Konzepte <strong>und</strong> Strategien<br />

aufgeführt werden.<br />

Die befragten Akteure befürworten<br />

vor allem den Setting-Ansatz (vgl. Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

der Spitzenverbände<br />

der Krankenkassen 2003; Langness et<br />

al. 2003; Rosenbrock 2004; SVR 2005;<br />

SVR 2000/01) als wirksame Strategie<br />

zur Bekämpfung <strong>sozial</strong>er Benachteiligungen,<br />

da er am System Schule ansetzt<br />

<strong>und</strong> darauf abzielt Ges<strong>und</strong>heit in<br />

den Alltag aller Beteiligten zu integrieren<br />

(vgl. S. 47; 48). Fehlende Motivation<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz (vgl. Sacks 1995)<br />

führen dazu, dass reine verhaltenspräventive<br />

Maßnahmen auf Dauer vielleicht<br />

nicht im erwarteten Maße wirken.<br />

Sozial benachteiligte Jugendliche können<br />

zusätzlich durch die Ergänzung<br />

verhältnispräventiver Ansätze in ihren<br />

Handlungsweisen indirekt beeinflusst<br />

werden.<br />

Ferner empfehlen die Projektträger die<br />

Partizipation aller Beteiligten zur weiteren<br />

Akzeptanzsicherung (vgl. S. 47;<br />

48). Insbesondere die <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen sollen aktiv in alle Projektprozesse<br />

einbezogen werden <strong>und</strong><br />

ebenfalls eigene Vorschläge einbringen<br />

(vgl. Pinquart & Silbereisen 2004). Diese<br />

Vorgehensweise kann neben der<br />

Sicherung der Akzeptanz ebenfalls zu<br />

einer Ressourcenentfaltung bzw. Kompetenzerweiterung<br />

auf Seiten der Heranwachsenden<br />

<strong>bei</strong>tragen.<br />

Des Weiteren sollte unbedingt der<br />

Gender-Ansatz berücksichtigt werden.<br />

Hier sind sich die Interviewpartner zwar<br />

sehr uneinig, doch sprechen sich letztendlich<br />

mehr als die Hälfte für die Nutzung<br />

des Gender-Ansatzes aus (vgl. S.<br />

47; 49). Auch anhand des theoretischen<br />

Hintergr<strong>und</strong>s wird deutlich, dass<br />

ein geschlechtsspezifisches Vorgehen

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