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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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7. Kapitel – Diskussion<br />

terscheidender Strukturen gegenüber<br />

allgemeinbildender Schulformen sowie<br />

die Notwendigkeit des Einsatzes veränderter<br />

Strategien bzw. die Thematisierung<br />

veränderter Problembereiche.<br />

Verschiedene Projektträger geben außerdem<br />

an, dass keine finanziellen sowie<br />

personellen Ressourcen für eine<br />

derartige Zielgruppe, <strong>bei</strong> welcher es<br />

sich bereits um Erwachsene handelt,<br />

existieren. Außerdem scheint es einigen<br />

Akteuren für präventive Maßnahmen<br />

schon zu spät (vgl. S. 46). Hier<br />

stellt sich jedoch die Frage, inwieweit<br />

sich in der Regel 16- bis 19-jährige Berufsschüler<br />

sowie Schüler berufsvorbereitender<br />

Bildungsgänge hinsichtlich<br />

des Alters von Schülern der gymnasialen<br />

Oberstufe unterscheiden, wo sehr<br />

wohl ges<strong>und</strong>heitsbezogene Projekte<br />

durchgeführt werden. Demnach entsteht<br />

die Frage, warum Maßnahmen<br />

zur <strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

<strong>bei</strong> den gleichaltrigen Gymnasiasten<br />

nicht als zu spät empf<strong>und</strong>en werden<br />

<strong>und</strong> in dieser Schulform interveniert<br />

wird. Der Unterschied liegt also<br />

höchstwahrscheinlich <strong>bei</strong> den<br />

erschwerten Bedingungen sowie den<br />

„unbequemen“ Zielgruppen, die in berufsbildenden<br />

Schulen zu finden sind,<br />

denn <strong>sozial</strong>e Benachteiligung fand in<br />

den ermittelten Interventionen ebenso<br />

keine ausreichende Berücksichtigung.<br />

Schüler berufsvorbereitender Bildungsgänge<br />

stellen lediglich in zwei identifizierten<br />

Maßnahmen eine Zielgruppe<br />

dar (vgl. S. 62). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

scheint die Altersfrage entweder in einer<br />

Unkenntnis der berufsbildenden<br />

Strukturen zu liegen oder nur eine Art<br />

Ausrede seitens der Projektträger zu<br />

sein, um nicht mit Zielgruppen ar<strong>bei</strong>ten<br />

zu müssen, für welche präventive Maß-<br />

52<br />

nahmen – laut verschiedener Befragter<br />

– sowieso zu spät sind (vgl. S. 46).<br />

Anhand der Bestandsanalyse sowie der<br />

Interviews wird deutlich, dass Schüler<br />

die Hauptzielgruppe der ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Interventionen in berufsbildenden<br />

Schulen darstellen (vgl. S. 41;<br />

43). Lehrer erfahren weniger Berücksichtigung.<br />

Die befragten Projektträger<br />

geben an, Lehrkräfte vielmehr zur Sicherung<br />

der Nachhaltigkeit als Multiplikatoren<br />

zu nutzen (vgl. S. 43). Im Vergleich<br />

dazu zeigen die Ergebnisse<br />

aber, dass Lehrer – aufgr<strong>und</strong> der kritischen<br />

Zahlen vorzeitiger Verrentung<br />

bzw. des hohen Krankenstandes durch<br />

erhebliche psychosomatische Belastungen<br />

(vgl. Hillert & Schmitz 2004;<br />

Schaarschmidt 2005) – im Mittelpunkt<br />

verschiedener Forschungsprojekte<br />

(Anh. B) stehen (vgl. S. 61). Diese Projekte<br />

zeichnen sich vornehmlich durch<br />

ihre Ganzheitlichkeit <strong>und</strong> Komplexität<br />

aus, währenddessen die Interventionen,<br />

welche hauptsächlich auf die<br />

Schüler berufsbildender Schulen ausgerichtet<br />

sind, eher als vereinzelt <strong>und</strong><br />

zusammenhangslos charakterisiert<br />

werden können. Infolgedessen wird<br />

eine Verschiebung deutlich, da die insgesamt<br />

weniger betrachtete Zielgruppe<br />

der Lehrer aufgr<strong>und</strong> der Ganzheitlichkeit<br />

der Interventionen in den Vordergr<strong>und</strong><br />

rücken (vgl. Abb. 4). Mittels der<br />

Bestandsanalyse kann gezeigt werden,<br />

dass – abgesehen von den identifizierten<br />

Projekten zur Lehrerges<strong>und</strong>heit – in<br />

der Berufsbildung hauptsächlich Einzelaktionen,<br />

Projekttage sowie Unterrichtseinheiten<br />

überwiegen, die weder<br />

einen Anspruch auf Nachhaltigkeit erheben<br />

können, noch auf eine dauerhafte<br />

Implementierung ausgerichtet sind<br />

(vgl. ebenda). Ferner <strong>bei</strong>nhalten die

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