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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Tab. 2: Umsetzung des Ziels Verringerung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Ungleichheit in Staaten der EU,<br />

angeordnet nach dem Zeitpunkt von Maßnahmen<br />

(Mielck 2004, S. 28, modifiziert nach Mackenbach<br />

2003)<br />

1980-`85 1985-`90 1990-`95 1995-`00 seit 2000<br />

Großbritannien a, b a, b c, a, d d<br />

Niederlande b c, a d c a<br />

Spanien b a<br />

Italien c, b d c, a<br />

Frankreich c b, b<br />

Finnland c b, d<br />

Litauen b, d<br />

Schweden c a<br />

a) Umfassender Bericht im Auftrag der Regierung<br />

mit konkreten Empfehlungen zur Erreichung<br />

des Ziels `Verringerung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Ungleichheit´<br />

b) Vergleichbarer Bericht ohne Regierungsauftrag<br />

c) Start eines nationalen Forschungsprogramms<br />

zur Erreichung dieses Ziels<br />

d) Offizielles Programm der Regierung zur Erreichung<br />

dieses Ziels<br />

3.3.2 Aktivitäten in Deutschland<br />

Ausgelöst durch Probleme zunehmender<br />

Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit <strong>und</strong> Armut <strong>und</strong> verstärkt<br />

durch eine sich etablierende Public<br />

Health-Forschung wächst auch das<br />

Interesse in Deutschland an Themen<br />

<strong>sozial</strong>er <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlicher Benachteiligung<br />

(vgl. Mielck 2003b). Seit Beginn<br />

der 90er Jahre mehren sich Tagungen<br />

(z.B. die jährliche Tagung „Armut<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ in Berlin), Ar<strong>bei</strong>tskreise<br />

(z.B. der Ar<strong>bei</strong>tskreis „Armut<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ der Landesvereinigung<br />

Niedersachsen), Projekte, Dokumentationen<br />

sowie Programme <strong>und</strong><br />

Entschließungen (vgl. Kaba-Schönstein<br />

2004). Beispielsweise schuf der BKK-<br />

B<strong>und</strong>esverband im Jahr 2003 die Initiative<br />

„Mehr Ges<strong>und</strong>heit für alle“, mit welcher<br />

über 30 ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Projekte für benachteiligte Zielgruppen<br />

angestoßen werden konnten (vgl.<br />

14<br />

Steinkühler & Geene 2004). An diesem<br />

Finanzierungspool wird sich in nächster<br />

Zukunft höchstwahrscheinlich die AOK<br />

ebenfalls beteiligen. Ferner hat die<br />

B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Aufklärung (BZgA) mittels einer „leben-<br />

digen<br />

Datenbank“ unter der URL<br />

http://www.datenbank-ges<strong>und</strong>heitspro<br />

jekte.de<br />

verschiedenste Projekte mit<br />

dem Schwerpunkt <strong>sozial</strong>e Benachteiligung<br />

zusammengestellt, um allen Akteuren<br />

wissenschaftliche Erkenntnissen<br />

über Erfolge <strong>und</strong> Misserfolge bisheriger<br />

Interventionen zur Verfügung zu stellen.<br />

Auf politischer Ebene wurde Armut<br />

noch vor einigen Jahren vielfach ignoriert.<br />

Doch stellen die seit Ende der<br />

80er Jahren publizierten Armutsberichte<br />

der Länder sowie die seit 2001 vorangetriebene<br />

Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung<br />

der B<strong>und</strong>esregierung<br />

Indikatoren für die zunehmende Bedeutung<br />

der Armutsproblematik dar (vgl.<br />

Mielck 2000; Schroeder 2004).<br />

Ebenso hat das Interesse der Wissenschaft<br />

in Bezug auf Fragen zur ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Ungleichheit deutlich<br />

zugenommen. Es existieren eine Fülle<br />

von empirischen Studien im In- <strong>und</strong><br />

Ausland. Mielck (2000) erklärt dazu:<br />

„Der Stand der empirischen Forschung<br />

ist so komplex geworden, dass auch<br />

die Wissenschaftler, die sich mit diesem<br />

Thema beschäftigen, leicht den<br />

Überblick verlieren“ (Mielck 2000, S.<br />

64). Mielck (2000) fasst deshalb in seiner<br />

Publikation „Soziale Ungleichheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ alle greifbaren nationalen<br />

Studien zusammen <strong>und</strong> gibt einen<br />

umfangreichen <strong>und</strong> systematischen<br />

Überblick über den aktuellen Stand der<br />

Forschung. Er kann da<strong>bei</strong> mittels 441<br />

recherchierter Studien insgesamt 761<br />

Kombinationen zwischen den Merkmalen<br />

der <strong>sozial</strong>en Ungleichheit <strong>und</strong> Mor-

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