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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Stellungnahmen <strong>und</strong> Entschließungen<br />

können an dieser Stelle aufgeführt werden,<br />

stellen aber gegenwärtig eher eine<br />

Seltenheit dar. Beispielsweise die Entschließung<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />

(GMK) im Jahre 1997 zu<br />

„Auswirkungen von <strong>sozial</strong>er Benachteiligung<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heit <strong>bei</strong> Kindern“<br />

sowie die daraus resultierende Festlegung<br />

von „Qualitätsstandards zur Verminderung<br />

ges<strong>und</strong>heitlicher Auswirkungen<br />

<strong>sozial</strong>er Benachteiligung <strong>bei</strong><br />

Kindern“ durch die GMK (vgl. Kaba-<br />

Schönstein 2004), des Weiteren die<br />

Celler Erklärung von 1996, die Kölner<br />

Entschließung aus dem Jahre 1999 zur<br />

„Chancengleichheit für ein ges<strong>und</strong>es<br />

Leben“ (vgl. ebenda) <strong>und</strong> die 10. Entschließung<br />

der Landesges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

Nordrhein-Westfalen 2001 zur<br />

„Sozialen Lage <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“ (vgl.<br />

Altgeld 2003). Darüber hinaus wurde<br />

<strong>bei</strong>m B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium<br />

die Ar<strong>bei</strong>tsgruppe „Armut <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“<br />

initiiert, welche Empfehlungspapiere<br />

bezüglich Themen der <strong>sozial</strong>en <strong>und</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Benachteiligung erar<strong>bei</strong>tet<br />

(vgl. Pott & Lehmann 2002).<br />

Politische Handlungsansätze zur<br />

Verringerung ges<strong>und</strong>heitlicher Ungleichheiten<br />

wurden erst seit kurzem im<br />

Rahmen der Ges<strong>und</strong>heitsreform 2000<br />

angestoßen. Folglich sind Krankenkassen<br />

mittels des novellierten § 20 SGB V<br />

durch den Gesetzgeber angehalten,<br />

verstärkt Leistungen zur Primärprävention<br />

durchzuführen, die den allgemeinen<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand verbessern<br />

<strong>und</strong> insbesondere einen Beitrag zur<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Chancengleichheit<br />

leisten sollen (vgl. Kaba-Schönstein<br />

2004; Altgeld 2003). Altgeld (2000) <strong>und</strong><br />

Rosenbrock (2000) schätzen die bisherige<br />

Umsetzung der Kassen jedoch als<br />

wenig befriedigend ein.<br />

16<br />

Kaba-Schönstein (2004) macht deutlich,<br />

dass spezifische Konzepte zur<br />

<strong>Prävention</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

für <strong>sozial</strong> benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

erst gegenwärtig zunehmen<br />

<strong>und</strong> im nichtstaatlichen Bereich insbesondere<br />

durch die B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesvereinigungen<br />

für Ges<strong>und</strong>heit vorangetrieben<br />

werden. Sie beschreibt<br />

aber, dass trotz dieser kurzen Etablierungsphase<br />

bereits die unterschiedlichsten<br />

Akteure eine Vielzahl von Aktivitäten<br />

<strong>und</strong> Projekte durchführen, was<br />

zu großen Unübersichtlichkeiten führt.<br />

Ferner bemängelt die Autorin vor allem<br />

das Fehlen von systematischen Bestandsaufnahmen.<br />

Die B<strong>und</strong>eszentrale<br />

für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung (BZgA)<br />

ist jedoch in diesem Zusammenhang<br />

seit 2002 mit dem Aufbau einer Datenbank<br />

beschäftigt, in welcher ein vollständiger<br />

Überblick über Projekte <strong>und</strong><br />

Maßnahmen zur Bekämpfung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Ungleichheiten besonders im<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich angestrebt<br />

wird (vgl. Pott & Lehmann 2002).<br />

3.4 Soziale Benachteiligung im<br />

Jugendalter<br />

Besonders im Jugendalter wirkt sich<br />

der Aspekt der <strong>sozial</strong>en Benachteiligung<br />

<strong>und</strong> insbesondere die daraus resultierende<br />

Bildungsbenachteiligung<br />

entscheidend auf das weitere Leben<br />

unterprivilegierter Heranwachsender<br />

aus, denn der Übergang von schulischer<br />

zu beruflicher Bildung ist ein entscheidender<br />

Meilenstein in der Biographie<br />

des Einzelnen <strong>und</strong> hat gr<strong>und</strong>legenden<br />

Einfluss auf den zukünftigen<br />

Status sowie die spätere Lebensweise.<br />

Allerdings ist die Mehrzahl der <strong>benachteiligten</strong><br />

Jugendlichen aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

geringen Bildungskapitals sowie häufi-

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