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Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten ...

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3. Kapitel – Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

zenverbände der Krankenkassen 2003,<br />

S. 7). Ferner geht auch aus den Expertisen<br />

(Gutachten 2000/2001: „Bedarfsgerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit“,<br />

Gutachten 2005: „Koordination <strong>und</strong><br />

Qualität im Ges<strong>und</strong>heitswesen“) des<br />

Sachverständigenrates für die Begutachtung<br />

der Entwicklung im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

hervor, dass mittels des<br />

Setting-Ansatzes unterschiedlichste<br />

Zielgruppen vergleichsweise einfach als<br />

auch unter Vermeidung unerwünschter<br />

Stigmatisierungseffekte erreicht werden<br />

können (vgl. SVR 2005; SVR 2000/01).<br />

Allerdings bezweifelt Bauch (2002) die<br />

<strong>sozial</strong>kompensatorische Wirksamkeit<br />

des Setting-Ansatzes, da Nicht-Benachteiligte<br />

genauso erreicht werden<br />

<strong>und</strong> höheren Nutzen erfahren als <strong>sozial</strong><br />

unterpivilegierte Zielgruppen. Des Weiteren<br />

bemerkt er, dass der Setting-<br />

Ansatz ursprünglich zur Gestaltung von<br />

Organisationsformen in „zweckrationalen<br />

Organisationen“, wie idealerweise<br />

Betriebe, Krankenhäuser sowie Verwaltungen<br />

konzipiert wurde <strong>und</strong> gegenwärtig<br />

durch die Zielstellung einer allgemeinen<br />

Lebensweltgestaltung in ungeeignetem<br />

Maße überdehnt wird. Laut<br />

Bauch (2002) sollte der Setting-Ansatz<br />

genutzt werden, um <strong>sozial</strong>e Strukturen<br />

in ges<strong>und</strong>heitsförderliche Gestaltungsmöglichkeiten<br />

einzubeziehen sowie<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderliche Klimate zu etablieren.<br />

Als relevante Settings für die Zielgruppe<br />

<strong>sozial</strong> benachteiligter Jugendlicher<br />

werden Familie, Freizeit <strong>und</strong> Schule<br />

identifiziert (vgl. Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

der Spitzenverbände der Krankenkassen<br />

2003; Forum Ges<strong>und</strong>heitsziele<br />

Deutschland 2003). Da<strong>bei</strong> wird die Erreichbarkeit<br />

über die Familie als weniger<br />

sinnvoll erachtet, da sich die definierte<br />

Zielgruppe an der Schnittstelle<br />

24<br />

zwischen Schul- <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsleben befindet<br />

<strong>und</strong> der Familie nicht mehr allzuviel<br />

Bedeutung <strong>bei</strong>gemessen wird (vgl.<br />

Pinquart & Silbereisen 2002). Interventionen<br />

im familiären Kontext müssten<br />

bereits früher ansetzen. Auch der Zugang<br />

über den Freizeitbereich, wie z.B.<br />

über Sportvereine erscheint eher ungünstig,<br />

um <strong>sozial</strong> benachteiligte Jugendliche<br />

vollständig berücksichtigen<br />

zu können. Die Erreichbarkeit über das<br />

schulische Setting wird als besonders<br />

effektiv bewertet (vgl. Homfeldt & Barkholz<br />

1993), da die Institution Schule<br />

einen relevanten Teil der Lebenszusammenhänge<br />

von Heranwachsenden<br />

bestimmt (vgl. Leppin 1995) <strong>und</strong> die<br />

betrachteten Jugendlichen nach Verlassen<br />

der allgemeinbildenden Schule<br />

zumindest noch einer Teilschulpflicht<br />

an berufsbildenden Schulen unterliegen.<br />

Außerdem wird durch das Forum<br />

Ges<strong>und</strong>heitsziele Deutschland ausdrücklich<br />

darauf hingewiesen, dass<br />

besonders berufsbildende Schulen dazu<br />

<strong>bei</strong>tragen können „[…] die Querschnittsanforderung<br />

‚Ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Chancengleichheit’ umzusetzen, weil<br />

über dieses Setting mehr <strong>sozial</strong> benachteiligte<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

als in anderen Schulformen erreicht<br />

werden können“ (Forum Ges<strong>und</strong>heitsziele<br />

Deutschland 2003, S. 159). Beispielsweise<br />

werden berufsvorbereitende<br />

Bildungsgänge (BVJ, BGJ, BFS)<br />

speziell für <strong>sozial</strong> benachteiligte Jugendliche<br />

zur Ausbildungsvorbereitung<br />

angeboten (s. Kapitel 2).

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